Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 1, 1972

denen Dachauer 1913 zum erstenmal in der Wiener Secession ausstellte, befanden sich eine „Heumahd" und „Erdäpfelklauberinnen". Im Auftrag des damaligen Lan deshauptmannes von Oberösterreich, Jo hann Nepomuk Hauser, malte er um 1925 einen mehrteiligen Zyklus aus dem bäuer lichen Lebenskreis, durchwegs großforma tige Ölbilder, die heute einen wertvollen Bestandteil der Sammlungen des Oberöster reichischen Landesmuseums bilden. G 767 Pferdegeschirr,80 X 67 cm G 768 Pflug im Feld,80 X 67 cm G 769 Drei Mädchen mit Kornmandeln, 122 X 112 cm G 794 Oberösterreichischer Bauernhof (Drusch),90 X 90 cm G 795 Hausbrunnen,78 X 62 cm G 815 Tischgebet,120 X 92 cm G 816 Lrnte(Abladen des Korns in der Scheune),86 X 93 cm G 833 Kornschnitt (achtfigurige Kompo sition),127 X 114 cm G 881 Lrnte (Leiterwagen werden bei aufziehendem Gewitter mit Korn beladen),110 X 125 cm Bilder und Zeichnungen Wilhelm Dach auers verraten durchwegs ein exaktes Na turstudium. Die ländliche Arbeit wird nicht als Idylle aufgefaßt, sondern als ein ernst hafter Vorgang dargestellt. Die Schwere der bäuerlichen Arbeit, die Atmosphäre der Ried,Inv.-Nr. 121 i. •, . ¥ ^ " <1 mii oben; Vilma Eckl; Mäher, Kohle schwarz weiß Unten: Wilhelm Dachauer: Kartoffelklaube rinnen, Studie, Bleistift, Museum der Stadt Pf-^: ^ bäuerlichen Umwelt fanden in Dachauer einen Interpreten, der diesen menschlichen Bereich aus eigenster Anschauung kannte, ihn bejahte und mit allen seinen Herzens fasern liebte. In der Rückschau gewinnen seine Bilder den Wert einer Dokumenta tion. Als der Künstler sie schuf, waren sie Bekenntnisse. In der musealen Aufbewah rung besitzen sie historisches Gewicht. Von Vilma Eckl schreibt Bruno Grimschitz in der ersten Monographie, die über Leben und Werk dieser Künstlerin erschienen ist (Bruno Grimschitz: Vilma Lckl. Hrsg. vom Kulturamt der Stadt Linz. — Salzburg: Verl. Galerie Wels 1955) u. a.: „Ihre ge sunde und wirklichkeitsfreudige Natur fühlte sich zum bäuerlichen Dasein hin gezogen. Ls war weder ein soziales noch ein psychologisches Problem, das sie am bäuerlichen Lebenszustand interessierte, sondern das einfache und unkomplizierte, das urtümliche und über Jahrhunderte hin abreichende bäuerliche Leben selbst, die bäuerliche Arbeit im Linklang mit der Na tur. Ls war das einfache und lapidare kör perliche Motiv im Pflügen und Lggen, im Säen und Mähen, in den vielen Tätigkei ten des Lrntens, das die Malerin völlig gefangennahm." Vilma Lckls Werk läßt sich, wie mehrmals schon ausgeführt worden ist, in einige umfassende Themenkreise gliedern: Bäuer liche Arbeit — der Tanz und Tänzerinnen — Blumen — volksdeutsches Menschentum — Pferde und Zirkus — Landschaft — (früher auch der menschliche Akt). Diese Themen kreise folgen nicht wie Lebensabschnitte aufeinander, sondern überschneiden sich, durchdringen sich, sinken zurück im Be wußtsein der Künstlerin und tauchen plötz-

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