m si ■"ii >' »JL vj Steyr gegen Ennstal, Blick vom Tabor Steyr — ein Spaziergang durch die Jahrhunderte Nicht weit von der Autobahn Wien—Salz burg entfernt, liegt am Zusammenfluß der beiden Gebirgsflüsse Enns und Steyr die reizvolle, als Juwel alter Städtebaukunst bekannte Eisenstadt Steyr. Ihr Bild, bereits durch eine Radierung aus dem Jahre 1554 überliefert, hat sich bis in unsere Tage be wahrt. Kaum ein anderer Ort Österreichs kann auf solch engem Raum eine derartige Fülle von architektonischen Kostbarkeiten aufweisen. Die modernen Industrieanlagen, die das wirtschaftliche Fundament der Stadt darstellen, beeinträchtigen diesen Eindruck kaum. Sie sind am Rand der Stadt gelagert und stören weder durch Lärm noch durch Geruch. Ein geruhsamer Spaziergang durch die alten verträumten Gassen erweckt den Eindruck, die Zeit stehe still. Plötzlich glaubt man sich in lange verflossene Tage zurückver setzt. Der Entdeckerlust sind keine Schran ken gesetzt und überall findet sich eine kaum übersehbare Fülle von künstlerischem Schmuck. Der Stadtplatz — vielfach als der schönste Österreichs bezeichnet — bietet sich in seiner ganzen Pracht dem Beschauer an. Das „Bummerlhaus", einer der bedeutend sten gotischen Profanbauten des Landes, oder das Rathaus der Stadt, ein Rokokobau von erlesener Schönheit, seien als besonders Höhepunkte genannt. Der „Innerberger Stadel", den bedeutendsten Wirtschafts gebäuden der Renaissance zuzuzählen, ist heute der Sitz des Heimathauses, des Stadt museums. Neben einer reichhaltigen stadt geschichtlichen und volkskundlichen Samm lung beherbergt es ein Eisenmuseum, wel ches sich zur Aufgabe gemacht hat, altes und ausgestorbenes Handwerk vor dem Vergessenwerden zu bewahren. Neben dem Eisenhandwerk wurde in Steyr aber auch die Eisenkunst gepflegt, und Mei ster Michael Blümelhuber war es, der den beinahe vergessenen Stahlschnitt zu neuer Blüte führte. Eine reiche kulturelle Tradi tion zeichnet die Stadt aus und manchem berühmten Künstler vermittelte sie Inspira tion zu neuem Schaffen. Paul Peuerl wirkte hier, Ludwig Anzengruber stand im alten Steyrer Theater als Schauspieler auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Die Gro ßen im Reich der Töne, Franz Schubert und Anton Bruckner, weilten oft bei Freunden in der Stadt und schufen an ihren unver gänglichen Werken. Zu jeder Jahreszeit bietet die Stadt dem Besucher eine Fülle von Sehenswürdigkei ten an. Um die Weihnachtszeit hat sie je doch noch zwei Besonderheiten aufzuwei sen. Das Postamt Christkindl ist heute be reits in aller Welt zu einem Begriff gewor den und rund eineinhalb Millionen Post sendungen gehen aus aller Welt über den kleinen, berühmten Wallfahrtsort am Rande der Stadt in alle Welt. Das Steyrer Kripperl, das letzte mechanische Puppen theater, stellt das weihnachtliche Geschehen, von urwüchsigen Volks- und Handwerks szenen umgeben, auf der der Stadt nach gebauten Bühne dar. Nicht nur der Kunstfreund ist von Steyr angesprochen. Eine Reihe von sportlichen und touristischen Einrichtungen macht dem Gast den Aufenthalt angenehm. Camping plätze und Wanderwege stehen ebenso zur Verfügung wie Tennisplätze, eine Minigolf anlage, eine Reitschule, ein Rollschuhplatz oder ein modernes Freibad mit Vorwärm anlage und Tauchgarten. Im Winter laden eine Kunsteisbahn sowie ein neues Hallen bad mit Sauna zum Besuch ein. Steyr eignet sich aber auch besonders gut als Ausgangspunkt für Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung. Vor den Toren der Stadt breitet sich der Damberg, Steyrs Hausberg, mit seinen vielen Wan derwegen aus. Den Naturfreund locken si cher die romantischen Flußtäler der Enns und Steyr, während der Kunstfreund von der Stiftskirche Garsten, den berühmten Stiften Kremsmünster, St. Florian und Wilhering entzückt sein wird. So übt das alte österreichische Kulturzen trum Steyr zu jeder Jahreszeit eine starke Anziehungskraft auf Touristen aus. Die Stadt bietet dem Gast Anreiz für das Auge, aber auch eine Atmosphäre der Ruhe und Beschaulichkeit. Werte, die im Trubel des Alltags allmählich Seltenheitswert bekommen.
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