Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 1, 1972

Grünes Licht für MineralHallenbad Bad Hall von W.Hofrat Dkfm Karl Hain Direktor der Landeskuranstalten Bad Hall ' t Noch vor Vollendung des Rohbaues des fünfgeschossigen neuen Kurmittelhauses Bad Halls gab die oberösterreichische Lan desregierung 16 Millionen Schilling frei für das zweite große Bauvorhaben des Heilbades, das Thermal-Mineral-Hallenbad. Über Antrag von Landeshauptmann-Stell vertreter Possart, der dem Bau von Hal lenbädern im ganzen Lande sein besonde res Augenmerk schenkt, beschloß die oö. Landesregierung in ihrer Sitzung vom 13. März 1. Js. die Verwirklichung des Pro jektes nach einem Entwurf des Linzer Ar chitekten Dipl.-Ing. H. Taferner. Die Vorarbeiten für das nach den mo dernsten Grundsätzen der Bädertechnik ge plante Hallenbad gehen noch auf das Jahr 1968 zurück. Schon damals war es Lan desrat Possart, der den von den örtlichen Stellen an ihn herangetragenen Gedanken bereitwillig aufgriff und sich energisch da für einsetzte, daß in Bad Hall wie in Bad Ischl ein Mineral-Hallenbad entsteht. In vielen Verhandlungen mit den zuständi gen Stellen, insbesondere mit der Gemeinde Bad Hall, wurden die Voraussetzungen für die Verwirklichung dieses für die weitere Entwicklung des Heilbades entscheidenden Vorhabens geschaffen. Im Oktober 1968 wurde eine Kommision zur Vorbereitung des Hallenbadbaues unter Vorsitz des Be zirkshauptmannes W. Hofrat Dr. Grabner konstituiert. Die Landesregierung beauf tragte nach einer Vorsprache der Vertre ter des Heilbades das Landesbauamt noch im Jahre 1970 mit den ersten vorbereiten den Arbeiten. Das Baugelände, auf dem einstmals die zentralen Bauten der Kin derheilanstalt der Stadt Wien standen, wurde durch die Vermessungsabteilung aufgenommen; durch zahlreiche Probeboh rungen stellte die Bodenprüfstelle ergän zend die Eignung des Grundstückes für einen Großbau fest. Ein Architektenwett bewerb konnte vorbereitet werden. Nach den von der Direktion der Landes kuranstalten vertretenen Gedanken galt es, hier ein das neue Kurmittelhaus aufgaben mäßig ergänzendes Kurhallenbad zu schaf fen, das gemeinsam mit einer Sauna bei vorbeugenden und wiederherstellenden kurmäßigen Maßnahmen einzusetzen ist. Das Heilbad von heute darf sich nicht nur der Behandlung bestehender chronischer Krankheitszustände widmen. In unserer Zeit, da jeder einzelne durch Beruf und Umwelt ständig überlastet wird, muß der Entwicklung chronischer Aufbrauchs- und Abnützungserscheinungen schon im Früh stadium durch gezielte Maßnahmen begeg net werden. Ebenso gilt es. Folgezustände solcher Krankheiten durch Aktivierung noch vorhandener Funktionsmöglichkeiten des Organismus zu beheben. Innerhalb die ser erweiterten Aufgaben eines modernen Heilbades spielen das Mineral-Hallen schwimmbad und eine Sauna mit den dar in gegebenen kräftigenden Reizbehand lungen eine bedeutende Rolle. Auch den Einwohnern des Ortes und seines Umlan des soll mit den Anlagen zu jeder Jahres zeit die Ausübung des Schwimmsportes so wie planmäßige Gesundheitspflege möglich gemacht werden. Auf diesen Gedanken aufbauend, galt es, in Bad Hall ein Thermal-Mineral-Hallenbad — die Bezeichnung wurde vom Münchner Hygieniker Professor Dr. K. E. Quentin für Bäder dieser Art vorgeschlagen — zu schaf fen, das gemeinsam mit dem neuen Kurmit telhaus und einem weiters zu erbauen den Kurhotel einen neuen kurörtlichen Ak zent setzt. Den planenden Architekten war die Aufgabe gestellt, bei Gestaltung des In nenraumes den bei städtischen Hallenbä dern üblichen Charakter zu vermeiden. Ein frei gestaltetes, keinesfalls rechteckiges Ba debecken, ausreichende Ruhemöglichkeiten, ein die Besucher der Wartehalle wie die Badenden versorgendes Büffet, vor allem aber auch eine geräumige Sauna sollten den behaglichen Charakter eines zu län gerem Verweilen einladenden Kurhallen bades bestimmen. Die solcherart erstellten Wettbewerbsunter lagen wurden am 14. September 1971 an zehn freischaffende Architekten ausgesandt, von denen acht ihre Entwürfe bis zum 22. November 1971 einreichten. Die Projekte boten in ihrer Gesamtheit überaus interes sante und vielseitige Lösungen der ge stellten Aufgabe. Am 20. Dezember 1971 sprach das aus Vertretern des Amtes der oö. Landesregierung, der Gemeinde Bad Hall und der Architektenschaft bestehende Preisgericht dem Entwurf des Linzer Ar chitekten Dipl.-Ing. Hubert Taferner und seines Mitarbeiters Dipl.-Ing. Rupert Schichl den ersten Preis zu. Der zweite Preis ging an die Architekten Ing. Josef Linecker (Mattighofen) und Architekt Friedrich Wierer (Salzburg), der dritte Preis an den Bä derspezialisten Architekt Professor Dipl.- Ing. Grünberger (Wien). Gleichzeitig schlug die Jury vor, das mit dem 1. Preis ausge zeichnete Projekt auch auszuführen. Das Konzept des erwählten Entwurfes sieht eine moderne und dem Gesamtcharakter Bad Halls angemessene äußere Gestaltung vor und nimmt auf die besonderen Erfor dernisse eines Kurhallenbades weitgehend Rücksicht. Vier kreuzförmig angeordnete Baukörper durchdringen sich in dem groß flächigen, doch verhältnismäßig flachen Bau. Dadurch konnten die vielfältigen Funk tionsbereiche der Anlage in vorteilhafter und lebendiger Form einander zugeordnet werden. Eingangs- und Schwimmhalle flie ßen — nur durch eine Glastüre getrennt — ineinander. Ein zentral gelegenes Büffet versorgt die sowohl von der Wartehalle als auch von der Schwimmhalle aus zugäng lichen, jedoch getrennten Raustaurationsräume. Die nach Südwest orientierte Schwimmhalle bietet mit großen Glasaußen flächen Besonnung während des ganzen Tages. So wird der Besucher des Hallenbades über einen gedeckten Vorplatz in die Warte halle zur Kasse und von dort über den Stiefelgang zu einer der 120, teils im Erd geschoß, teils im Obergeschoß vorgesehe nen Durchgangskabinen kommen. Die klare Trennung des mit Straßenschuhen zu be tretenden Bereiches von der Barfußzone kommt den besonderen hygienischen Er fordernissen eines Kurbades entgegen. Uber den Barfußgang erreicht der Gast eine ge räumige Vorreinigungs- und Fußdesinfek tionsanlage und von dort die Schwimm-

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