Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 1, 1972

bei den Traktoren wurde in den letzten fünf Jahren besonders deutlich spürbar. Noch 1967 betrug der Anteil der Traktoren mit Leistungen über 65 PS bei den jährli chen Neuzulassungen erst 0,3 Prozent. Heute liegt er schon bei 7,7 Prozent und wird weiter ansteigen. Derzeit werden in Ackerbaugebieten schon relativ häufig Traktoren mit 100 und mehr PS eingesetzt, der Traktor mit 60 bis 70 PS zählt beinahe schon zur Standardausrüstung dieser Be triebsgruppe. Mit den starken Traktoren kamen auch die großen Pflüge. Mit seiner Arbeitsbreite von 75 cm zählte ein Dreischarpflug in den fünfziger Jahren zu den großen Einheiten. Heute werden vier- bis fünfscharige Pflüge gar nicht mehr so selten angetroffen, ihre Arbeitsbreite von 1,20 m bis 1,80 m ermög licht bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten enorme Flächenleistungen. Auch im Stall gibt es Maschinen Das Vieh wird fast noch ausschließlich in reiner Handarbeit gefüttert. Freilich kann man durch entsprechende bauliche Gestaltung, Zuordnung von Lagerraum und Futterstelle, Ausnützung der Schwerkraft und anderes entsprechende Arbeitseinspa rungen erreichen. Erst zögernd befaßt man sich in der bäuerlichen Praxis mit der Me chanisierung der Siloentnahme mittels Silo fräsen und mit dem Einsatz motorisierter Futterwagen. Besonders günstige Ansatz punkte zur Mechanisierung der Fütterung bietet der Schweinemaststall, in dem da und dort schon automatische Fütterungsanlagen anzutreffen sind. Das Melken geschieht vorwiegend maschi nell. Technische Verbesserungen an Melk maschinen eröffnen ganz neue Aussichten zur Einsparung von Arbeitskräften bei gro ßen Tierbeständen. Beim Ausmisten geht man je nach dem Ausgangsmaterial verschiedene Wiege. Bei Einstreu entsteht Festmist, der im allgemei nen mittels Schubstangen ohne Handarbeit auf dem Stalldüngerstapel geschoben wer den kann.Immer mehr wird aber auch Flüs sigmist mittels Schwemm- oder Fließkanä len in großen Gruben gesammelt und von dort zwei- bis dreimal im Jahr mit Behälter fahrzeugen (Schleuder-, Druck- oder Pump fässer) ausgebracht. Landtechnik von morgen Aus dem bisher nur andeutungsweise in einem groben Überblick Gebrachten geht deutlich hervor, daß die Leistungssteigerung ein echter Motor der landtechnischen Ent wicklung der Gegenwart darstellt. Dieser Motor treibt die Landtechnik in eine neue Phase, die ein völliges Umdenken erfordern wird. Betriebsvereinfachung und Speziali sierung auf einen oder wenige Produktions zweige haben die technischen Möglichkeiten der sechziger Jahre abfangen bzw. verwer ten können. Die Landtechnik der siebziger Jahre wird jedoch weit darüber hinaus gehen. In ihr steckt der Trend zum Aufbau hochmechanisierter und schlagkräftiger Ar beitsketten. Sie bringt bis zu einem gewis sen Grade die Abkehr vom arbeitsüber lasteten Einmannbetrieb und drängt zur gut organisierten Zusammenarbeit nach dem Prinzip der Arbeitsteilung. Wenn es nicht gelingen sollte, alle die menschlichen und organisatorischen Schwierigkeiten, die sich einem vernünftigen überbetrieblichen Ma schineneinsatz entgegenstellen, zu überwin den, wird die Mechanisierung nach dem heutigen Stande der Technik für die mei sten Betriebe unerreichbar bzw. zu teuer sein. Die Zukunft gehört der großen, lei stungsfähigen Maschine, der überbetrieb liche Einsatz ist daher ein Gebot der Stunde. MATHIAS ALTMANN Oberösterreichisches Georgicon Lehrgedicht, dargestellt in einem Familiengemälde. Sehv^clbi^t, MrgsffeSt f« ttirm . i'O : ' ' • • in QauS, , ' 128 Seiten,2 Abbildungen, Format 14,5 X 21 cm. Ganzleinen,S 74.—. Das „Georgicon" erschien erstmals im Jahre 1845 und liegt nun in einer originalgetreuen Textwiedergabe neu vor. In 15 „Gesängen" schildert der Dichter auf Grund eigener Lebens erfahrungen als Bauer den Ablauf der bäuerlichen Arbeits- und Festtage von der Frühlingssaat bis zur Ernte. „...Der Verlag erschließt damit nicht nur den Freunden der Beschreibung eines behaglich biedermeierischheiteren,noch ganz auf patriarchalischer Basis ruhenden Landlebens ein Werk von edler Menschlichkeit,sondern auch der Volkskunde ein wertvolles Quellen werk zur Kenntnis des Brauchtums und der ländlichen Arbeitsmethoden vor der beginnenden Voll technisierung . . ." Oö. Heimatblätter OBERÖSTERREICHISCHER LANDESVERLAG LINZ 4010 Linz, Landstraße 41

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