Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 1, 1972

Körnermais — eine neue Kultur in Oberöster reich. Ernte mit dem Mähdrescher. — Wei-kfoto Epple-Buxbaum Mais abschneidet und in eine Schneidevor richtung einzieht. Damit die Maissilage ge lingt, muß der Silomais sehr kurz geschnit ten oder gehäckselt werden. Dieser kurze Maishäcksel wird dann auf einen durch Aufsatzwände ergänzten Erntewagen ge blasen und zum Silo gefahren. Von dort übernimmt ein Förderband oder Gebläse die Füllung. Für die Getreideernte nur mehr Mähdrescher Die Getreideernte steht eindeutig im Zei chen des Mähdreschers. Er mäht und drischt das Getreide in einem Arbeitsgang und ist allen sonst versuchten Lösungen der Ge treideernte turmhoch überlegen. Hat man früher in reiner Handarbeit rund 240 Ar beitskraftstunden für 1 ha Getreide ein schließlich Drusch aufwenden müssen, so gelang es mit dem Bindemäher und der Dreschmaschine, diesen Aufwand auf etwa 60 bis 40 Stunden zu drücken. Erst mit dem Mähdrescher war es möglich, den gesamten Arbeitsaufwand bei gleichzeiti gem Einsatz von höchstens zwei Arbeits kräften (ein Mähdrescherfahrer, eine Kraft fährt die Körner ab) auf 10 Stunden ein schließlich Strohahfuhr und noch erheblich weniger zu drücken, wenn das Stroh ein geackert wird. Oberösterreich ist mit Mähdreschern mehr als gut versorgt. Rund 6500 Selbst fahrer und noch einige gezogene Mähdre scher müssen mit rund 180.000 ha Getreide fertig werden. Auf einen Mähdrescher ent fallen also im Schnitt etwas weniger als 30 ha Getreide. Der Mähdreschermarkt ist also gesättigt und die Verkäufer bzw. Erzeuger haben da her entsprechende Absatzsorgen. Im ober österreichischen Mähdrescherbestand stek ken noch sehr viele alte und vor allem kleine Maschinen. Die einzige Bewegung auf dem Mähdreschermarkt wird daher ein langsamer Ersatz dieser den modernen An forderungen nicht mehr entsprechenden Maschinen durch modernere und leistungs fähigere Typen sein. Vereinzelt sieht man heute schon auf den oberösterreichischen Feldern einige dieser Giganten arbeiten. Sie haben über 4 m Schnittbreite, verfügen über Motoren von 100 PS aufwärts und haben allen erdenklichen Bedienungskom fort, wie stufenlos schaltbare, hydrostatische Antriebe, hydraulische Lenkung, ebensol che Dreschtrommelverstellung, Schneid tischeinstellung u. a. m. Schon spricht man In der Getreideernte — nur mehr Mähdrescher. — Werkfoto Epple-Buxbaum fo EfJipleMabU f^> Whvon Maschinen, bei denen die richtige Ein stellung der Dreschtrommel und der Reini gungsorgane, also Siebe und Wind, durch elektrische Sensoren dem Fahrer angezeigt werden, von automatischer Regelung der Fahrgeschwindigkeit und, bereits vereinzelt in der Praxis vorzufinden, von klimatisier ten Fahrerkabinen. Sicher, zum größten Teil hören wir hier Zukunftsmusik, aber reine Utopien sind dies keine mehr. Ein Mähdrescher mittlerer Größe bringt in der Stunde 3 bis 5 Tonnen Körner, ein großer bis zu 10 Tonnen und unter Um ständen noch mehr ein. Das ist ein gewal tiges Transportvolumen und würde,in Säkken abgefüllt, den raschen Arbeitsfluß durch die schweren Handarbeitsgriffe emp findlich stören. Es wird daher heute vorwie gend ein am Mähdrescher befindlicher Be hälter, der Körnertank, während des Dre schens laufend gefüllt und von Zeit zu Zeit auf einen dazu eingerichteten Anhänger — in Zukunft vermutlich hauptsächlich Kip per — mit Entladeschnecken überladen. Wird das Getreide nicht direkt ins Lager haus geliefert, sondern im Hof gelagert, z. B. als Futtergetreide für die Schweinemast, muß auch der innerbetriebliche Transport brücksichtigt werden. Das Ab kippen in tiefe Gruben, sogenannte „Gos sen", aus denen eine Schnecke oder ein Becheraufzug (Elevator) ohne weitere Auf sicht die Körner zum Lager (Schüttboden oder Körnersilo) fördert, bieten sich hier an. Kartoffeln bereiten Schwierigkeiten Der Kartoffelanbau ist vor allem aus marktwirtschaftlichen Gründen zurück gegangen. So wurden 1959 noch 33.700 ha gebaut, 1971 nur mehr 17.650. Aber nicht allein die marktwirtschaftlichen Gründe, sondern auch solche der Arbeitstechnik sind an dieser Entwicklung beteiligt. Der Anbau mit Bodenbearbeitung, Düngung, Kartoffel legen, Hacken und Spritzen ist einfach und relativ billig zu mechanisieren. Schwierig keiten bereitet jedoch die Ernte. Wer denkt hier nicht an das mühevolle Bücken beim „Kartoffelklauben"? Es gibt zwar schon Sammelroder, die dieses Bücken überflüssig machen. Sie sammeln die aus der Erde mit tels Muldenschar und Sieborganen gegra benen, abgesiebten und hochgeförderten Kartoffelknollen in Säcken bzw. immer

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