Oberösterreich, 22. Jahrgang, Heft 1, 1972

Oberösterreichische Warenvermittlung, Mischfutterwerk, Verteileranlage. — Foto: Westmüller zugunsten der Produzenten ausfiel. Sich da gegen zu wehren und eine größere Einfluß nahme auf den Markt zu erreichen, bot sich die Möglichkeit der genossenschaftlichen Selbsthilfe an. Vor Gründung der Molke reigenossenschaften in der heutigen Form kam es schon im Jahre 1899 zu einem der ersten Zusammenschlüsse der Butterprodu zenten in St. Martin im Innkreis in der „Teebutter-Verkaufsgenossenschaft." In der Folge wurden acht Butterverwertungsgenos senschaften gegründet. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Erfassung der Zentrifugen butter und deren bestmöglichen Verwertung und Vermarktung. Bahnbrechend für die Entwicklung der Molkereigenossenschaften ist Ing. Georg Wieninger gewesen. Er hat sich ein Leben lang für die Landwirtschaft voll eingesetzt. Er war sehr um die Hebung der Viehzucht und in Zusammenhang damit um die Stei gerung der Milchleistung bemüht. Die He bung der Milchproduktion veranlaßte Wie ninger auch, die notwendige Ausbildung der Landwirte durch Abhaltung von Meierei kursen über Milchbehandlung und Butter herstellung in der Landwirtschaftsschule Otterbach einzuführen. Er war es auch, der die Gründung der Ersten Zentral-Teebutter-Verkaufsgenossenschaft in Schärding anregte. In der Gründungsversammlung am 30. Jänner 1900 wurde die „Erste ZentralTeebutter-Verkaufsgenossenschaft" in Schärding als Landes-Butter-Vertriebsstelle ins Leben gerufen. Bereits im Jahre 1902 waren neun Molkereigenossenschaften eingerichtet, von denen heute noch sechs bestehen. Eine Qualitätssteigerung in der Buttererzeugung konnte dadurch erreicht werden, daß die einzelnen Molkereien außer der erzeugten Butter auch Rahm di rekt vom Hof übernommen haben. Über Initiative Ing. Georg Wieningers wurde im Jahre 1904 die Genossenschaftliche Eier verwertung, die schon damals nach den heute üblichen Methoden arbeitete, auf genommen. Im selben Jahr begann man auch mit der Organisation der genossen schaftlichen Honigverwertung. Im Jahre 1907 bestanden bereits 14 Molkereigenos senschaften, 17 Eier- und zwei Honigver wertungsgenossenschaften. Die ausgezeich nete Aufwärtsentwicklung dieser Einrich tungen machte es notwendig, daß von der Ersten Zentral-Teebutter-Verkaufsgenossenschaft ein Verwaltungsgebäude und ein Kühlhaus erbaut wurden. Um eine bessere Vermarktungsmöglichkeit zu schaffen, wurde von der Ersten Zentral-TeebutterVerkaufsgenossenschaft im Jahre 1911 ne ben der schon bestehenden Niederlassung in Wien noch eine in Linz errichtet. In Innsbruck nahm der „Schärdi^nger" oö. Mol kereiverband seine Tätigkeit im Jahre 1938 auf. Wirtschaftlich gesehen brachten die Zeit des ersten Weltkrieges sowie die Nachkriegs jahre auch für die Milchwirtschaft einen schweren Rückschlag. Trotzdem arbeiteten

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