Rudolf Walter Litschel Johann Planck,der erste Linzer Buchdrucker, und seine Linzer Nachfolger Aufnahmen; Foto-Werkstätte Rudolf Lang,Linz Am 30. Juni 1626 drohte Linz eine Kata strophe. Die aufständischen Bauern, die die oberösterreichische Landeshauptstadt seit Tagen belagerten, zündeten in der Unteren Vorstadt einen Stadel an, von dem sich das Feuer rasch ausbreitete. Es erfaßte — nach der Darstellung des biedermeierlichen Hei matforschers Benedikt Pillwein — den Bruck-, Bräuhaus-, Hafner-, Proviant-, Le derer-, Kreuz-, Schwarzgrabenhaus-, Wasserkasern-, Fabrik-, Lenzbauer-, Lazarettund Schießstattfärberbezirk und zerstörte insgesamt 70 Häuser. Zu den Betroffenen zählte nun auch der Drucker Johann Planck, der vermutlich seit 1620 ein Haus in der Lederergasse besaß. In welchem Ausmaß das Objekt von den Flammen beschädigt wurde, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen, aber es ist an zunehmen, daß Planck kaum noch in der Lage war,seinen Betrieb aufrechtzuerhalten. Johann Planck war Anfang des Jahres 1615 nach Linz gekommen, das als einzige unter den Hauptstädten der österreichischen Erb lande ohne Druckerei war. Planck stammte aus Erfurt, wo er „die löbliche freye Truckherey khunst" erlernt hatte, war Prote stant und hielt sich vor seiner Übersied lung nach Linz in Nürnberg auf. Was nun Johann Planck bewog, justament den ober österreichischen Landständen seine Dienste anzubieten, ist nicht ganz geklärt, obwohl mit großer Wahrscheinlichkeit jene Stim men recht haben, die behaupten, daß Jo hannes Kepler der Initiator dazu gewesen sei. Vor allem Konrad Schiffmann vertritt diese Meinung und stützt sich dabei auf zwei Briefstellen Keplers von 1616 und 1627, aus denen eindeutig hervorgehen soll, wie sehr sich der große Gelehrte be mühte,Planck nach Linz zu bringen. Das erste Gesuch Plancks traf am 26. Jän ner 1615 in der Landschaftskanzlei ein. Es enthielt neben einem ganz kurzen Lebens lauf das Versprechen, die Druckerei bis Ostern einzurichten und „alle und jede Euer Gnaden fürfallende Cantzelley Notturfften von Patenten, Quittungen, Man danten oder andere dergleichen Schrifften, die sonst pflegen getruckht zu werden, so NOVA STEREOMETRi A DOLIORV2A VINARIORVM, IN PRIinis Äulb-iaci,figuriv omnium aptilsiniitj USUS I N E O V I R G C U B 1= cee compcndio/iflimus &:planefmuulaiis. O ' Acceilic Stereometrie A r c him e dece Supplementum. Authore loanneKepplero,Imp.CtefMatthibTL eju% fitid, Ordd. Aiiifnx ilipra Aiiafimi Mathemaiita, Cum O/ä/« ad >{nrss JC A if if Q M. D C XK L I NCI I 3iS Die „Nova stereometria" von Johannes Kepier war eines der ersten Druckwerke, das Johann Pianck 1615 vorlegen konnte. 63
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