M Pkivil C M ij^Sl A\(,\.-n>>iMO Ei^ZoRfWissiNto Rom iMri KMORi 1\\ POl.PHO il CitRMAS'lA, 11\'V.AK I.V., noiltMl.V l.Tv: HK.I iJXv^ -'VO c.i.t\|t:.s' ri,A-iMo lUbxnsii.Mv.s cuhn;.-- .v.iaiaw-; ?.-\i">ti.ni in El llU'.ii.-V. vMi.-'HAAS:ILt .-l.A'XM ASNO MÖv'VllH l'R.\r,.t' Oben: Johannes Kepler: Astronomia nova, 1609, Titelkupferstich von Egidius Sadeler mit Porträt Kaiser Rudolfs II. Rechts: Wappenpyramide der Verordneten des Herrenstandes von 1526 bis 1729 (Oberöster reichisches Landesarchiv, Landschaftsarchiv, Hs. 150). — Die nachfolgenden Aufnahmen aus der Bildstelle des OÖ.Landesarchivs. freundschaftliche Beziehungen zu evangeli schen Ständen und Reichsfürsten. Diese Politik ohne solide finanzielle Grundlage war von vornherein zum Scheitern ver urteilt; das wird später noch zu zeigen sein. Zunächst gilt es, das kulturelle Wirken die ser Stände, die sich eben anschickten, einen Johannes Kepler, der sich in Prag nach einer ruhigeren Arbeitsstätte sehnte, 1612 in ihre Dienste zu ziehen, näher zu beleuchten. Ohne Übertreibung kann von einem echten Mäzenatentum gesprochen werden: Der starke Kulturwille der Stände zeigt sich schon in der großzügigen Ausgestaltung der Landschaftsschule, deren Ruf weit über die engeren Grenzen drang, und in der Errichtung einer bedeutenden Bibliothek. Eifrig waren die Stände bestrebt, aus allen Teilen Deutschlands berühmte und ver dienstvolle Gelehrte zu gewinnen, um das Ansehen ihrer Schule zu heben. Ebenso lie ßen sie sich die Pflege der Musik angelegen sein. So wurde — ganz im Sinne des Prote stantismus — der Unterricht in Gesang und Instrumentalmusik stark gefördert. Beru fungen ausländischer Kantoren, die sich auch als Literaten versuchten und interna tionale Verbindungen herstellten, rechtfer tigen vielleicht den Ausspruch, daß wir es damals tatsächlich mit einem Linzer Musik schaffen und nicht nur mit einer Musik pflege zu tun hatten. Die Wissenschaft an sich kam nicht zu kurz; das beweist ja deutlich das Beispiel Johannes Keplers. Hier wollen wir aber eines Mannes gedenken, an dessen Zusage den Ständen des Landes viel gelegen war: nämlich des Polyhistors Hieronymus Megiser. Er hatte bereits in Graz und Klagen furt gewirkt, 1601 Kärnten der Gegenrefor mation halber verlassen. 1613 traf er in Linz ein und wurde mit der Aufsicht über die ständische Bibliothek betraut. Die Stände zeigten auch großes Interesse für seinen Plan, die österreichischen Geschichts quellen herauszubringen. Als eine vorläu fige Probe der künftigen Scriptores gelang es Megiser 1618, das Fürstenbuch des Jans Enikel drucken zu lassen. Im Jahr 1616 vollendete er ein Theatrum Caesareum,eine kurze lateinische Habsburgergenealogie, die er den Ständen dedizierte. Dieses nach Mei nung der Herren Verordneten „sonder nuzlich schöne werckh" brachte seinem Autor eine ständische Zubuße von 200 Gul den ein. 1619 schloß Megiser zu Linz sein reich bewegtes Leben; es blieb ihm also der Niedergang der ständischen Herrlichkeit er spart. Wenn wir uns nun im Kreise der Stände des Landes umsehen, so fällt uns — gerade in Verbindung mit Megiser — ein adeliger Gelehrter der Spätrenaissance auf, der auch einige Jahre als Landedelmann und Inspek tor der Landschaftsschule in Oberösterreich verlebte: Job Hartmann von Enenkel. Mit ihm betreten wir den späthumanistischen protestantischen Adelskreis in Österreich ob und zugleich unter der Enns, denn er verließ unser Land bereits 1613, um einem Ruf seiner niederösterreichischen Standes genossen zu folgen. Job Hartmann von En enkel zählt zu jenen außergewöhnlichen Sammlernaturen, die aber trotzdem als typisch für das Leben eines Adeligen der damaligen Zeit gelten können. Am 14. Sep tember 1576 wurde er zu Heinrichschlag bei Spitz in Niederösterreich als Sohn des Albrecht Enenkel und der Elisabeth von Kirchberg geboren. Er erhielt eine sorgfäl tige Erziehung und besuchte die protestan tische Schule in Loosdorf, die angesehenste unter den niederösterreichischen Latein schulen. Später wurde der Knabe in die Landschaftsschule nach Groß Meseritsch in Mähren gesandt, um dann 1592 die Uni versität Jena zu beziehen, die als ein Hort des Luthertums galt. Einige Jahre später führte ihn eine Kavalierstour nach Italien; so lernte er Bologna, Siena und Padua ken nen. 1601 ließ er sich nach seiner Heirat mit Marusch von Lappitz, der Witwe nach dem
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