Oberösterreich, 21. Jahrgang, Heft 2, 1971

NICIsLiB.V. 207 niniaCinfinitainpotentiä)permeaHcesaau:idquodaliteramcnon pocuic expriinii quam per concinuam feriem Notirum incermediabacurnus Jupiter Mara iCre Terra ®z=: Venus Mercunus Miclocum habeteciam^i) nun. Venns fere niariec Irl tlriiiorio rioil a^qüans tcafionis ähiplitüciinevei iiiini/iiiim excondririis incervallis. AcqiiiiignacnraclLiarum inconiiiiuili SyfiemateClavium > &forJohannes Kepler „Harmonices Mundi libri V", Linz 1619, Darstellung der in den extremen Planetenbewegungen zum Ausdruck kommenden Ton arten. — Aufnahme: M.Eiersebner. Diskussionen mit einer Reihe von Gelehr ten über die Errechnung des Geburtsjahres Christi. Schon 1606 hatte Kepler eine Schrift „De Jesu Christi Servatoris nostri vero anno natalitio" (Über das richtige Geburtsjahr unseres Heilands Jesus Christus) heraus gebracht, in der er, ausgehend von der Bibelstelle Lukas 1,5... „In den Tagen des König Merodes.. (gest. zwischen 13. März und 11. April 4 v. Chr.) und der „großen Konjunktion" vom Jahre 7 vor Christi (Die Planeten Jupiter und Saturn begegneten einander — von der Erde aus gesehen — am 31. März, 6. Oktober und 1. Dezember und bildeten zusammen eine „wunderbare Himmelserscheinung"), das Geburtsjahr Christi auf das Jahr 6 vor un serer Zeitrechnung zurückdatiert hatte. In mehreren Schriften verteidigt er diese — übrigens bis heute anerkannte — Datierung. Diese Schriften ziehen sich bis 1614 hin und Kepler faßt in den 1615 erschienenen „Eclogal chronicae ex Epistolis doctissimorum aliquot virorum, et suis mutuis"(Chro nologische Zusammenfassimg der Briefe einiger Gelehrter und ihre Entgegnungen) alle seine darauf bezüglichen Schriften, die Gegenäußerungen und seine Erwiderungen zusammen und schließt damit das Thema ab. Wie sprunghaft Keplers Geist war und wie sehr er unmittelbar aus dem Erleben heraus — eine damals völlig neue Vorgangsweise — wissenschaftliche Probleme erkennt, zei gen die fast gleichzeitig mit den Streit schriften über die Christus-Chronologie er arbeiteten Abhandlungen über die Meß kunst. Anläßlich seiner Wiederverehelichung hatte Kepler Wein gekauft und bei der Abrechnung festgestellt, daß die damals durchaus übliche Methode, den Faßinhalt festzustellen, sehr mangelhaft war; Man steckte einfach eine Meßrute durch das Spundloch und las an einer Skala ab, wie viel Flüssigkeit das Faß enthalte. Mit ge radezu visionärer Schau erkennt er die Fäs ser als Rotationskörper, entstanden aus Kegelschnitten und ihren Teilen, oder durch Zusammensetzung aus Kegelstümpfen und benützt für die Inhaltsberechnung eine ma thematische Methode, die einer Vorarbeit der Infinitesimalrechnung gleichkommt.Das 1615 erschienene Werk, das erste von Jo hann Plank in Linz gedruckte Buch, trägt den Titel „Nova Stereometria doliorum vinariorum" (Neue Inhaltsberechnung von Weinfässern). Ein Jahr später, 1616, er schien die deutsche Ausgabe: „Auszug aus der uralten Messekunst Archimedis", eben falls bei Plank gedruckt. Dieses Buch ist „allen Obrigkeiten, Beamten, Handelsleuten, Weinvisierern und Hauswirten ..." gewid met und ist keine Übersetzung der voraus gehenden lateinischen Schrift, sondern eine nicht unbedeutende Erweiterung. Der An hang enthält nämlich eine Zusammenfas sung von Maßen und Gewichten vom Alter tum bis ins 17. Jahrhundert und einen Ver such, mathematische Fachausdrücke ins Deutsche zu übertragen. Wenn hier die im selben Jahr bei Planck unter dem Titel: „Eunera domestica" her ausgebrachten Totenklagen über den Ver lust seiner Frau Barbara und seines Sohnes Friedrich erwähnt werden, so geschieht dies nur, um die ungewöhnliche Weite von Keplers Genius zu illustrieren. Die verspä39

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