Oberösterreich, 21. Jahrgang, Heft 2, 1971

[^Jeihno.ci\Ki/i«"nicKe. und vi«l C^liick im hßuen Ja'^ir iqs7_ _ - «A! ."®i «■ ■ ..fr' um.^ J^d^Invci H U^ot&vvii^ ) Co*-ic. ^«■SxSW ^ »*■ c, ^ / CKiC6uV4"<- (t\/k.gULJc4 i-M. f^».^t — I. £»».«) ^'*1 3 (M4.( dersen ist, wußte ich als Märchenfreund und Puppenspieler selbstverständlich. Ich wurde leicht stutzig, als ich auf dem Be setzungszettel meinen Namen las. Also gab es auch eine Oper mit dem gleichnamigen Titel, komponiert von Hans Lofer. Herr Lofer überwachte die letzten Proben — Re gie führte mein Linzer Chef und Förderer Oskar Walleck — und war von unserer Ar beit recht angetan. Der Dirigent der Auf führung, Georg Alexander Albrecht (jetzi ger Generalmusikdirektor von Hannover), bat mich flehentlich, den Komponisten, mit dem ich mich oft angeregt unterhielt, unter keinen Umständen von meiner Liebe zur Hindemith'schen Musik zu sprechen. „War um mag er Hindemith nicht?" — „Das ist nicht so leicht zu erklären — er ist Paul Hindemiths Bruder, Lofer ist sein Künstler name". In der „Nachpremierenlaune" ge stand ich ihm doch den „Mathis" ein — aber die Explosion blieb aus, im Gegen teil . . . Zurück zu Meister Paul und endlich zu Kepler. Der Gedanke, eine Kepler-Oper zu schreiben, wurde schon in den dreißiger Jahren gefaßt (er dachte auch an eine Gu tenberg-Oper). Wie bei „Mathis", so ging auch hier eine Sinfonie der Oper voraus. Sie wurde am 25. 1. 1952 von Paul Sacher in Basel uraufgeführt. Hier Hindemiths Einführung: „Die drei Sätze der Sinfonie sind konzertmäßig ver arbeitete Musikstücke aus einer Oper. Diese handelt vom Leben und Wirken Johannes Keplers, den ihn fördernden oder hindern den Zeitereignissen und dem Suchen nach der Harmonie, die unzweifelhaft das Uni versum regiert. Die Titel der Sätze bezie hen sich auf die bei den Alten oft anzutref fende Einteilung der Musik in drei Klas sen und wollen damit auf all die früheren Versuche hinweisen, die Weltenharmonie zu erkennen und die Musik als ihr tönen des Gleichnis zu verstehen. Die ,Musica instrumentalis' enthält Musik aus den Opernszenen, in denen widrige äußere Um stände das Handeln des Helden erschwe ren. Drei konstruktive Hauptelemente wer den gegeneinander ausgespielt: ein kurzes ostinates Thema, ein gewichtig voranschrei tender Marsch und ein Teil voll wilder Un gezügeltheit. Im zweiten Satz, der ,Musica humana' (den Szenen entnommen, in denen die seelischen Beziehungen der Handelnden das Thema sind), werden zwei langgezogene Melodien erst einzeln, dann zusammen gespielt und schließlich mit einem zarten Abgesang be schlossen. Der dritte Satz (,Musica mundana') versucht, die postulierte Harmonie der Welt in einer musikalischen Form zu symbolisieren, in der erst ein breites Fugato entwickelt wird, dann 21 Teile einer Passacaglia über dasselbe thematische Material folgen und schließlich eine breite Coda das Stück zu einem feierlichen Ende bringt." Die folgenden sieben Jahre nutzte Hinde mith, unterstützt von seiner Gattin Ger trud, zwischendurch immer wieder, For schungen für das Textbuch der KeplerOper zu betreiben. In Linz hatte man in Dr. Hanns Kreczi einen sachkundigen Hi storiker gefunden. Wie dankbar die Hinde miths für die Hilfe aus Linz waren, soll die Weihnachtskarte aus dem Jahre 1956 zei gen. Hindemith — so Dr. Kreczi — ging es in er ster Linie um die menschlichen Beziehun gen: Kepler — Hitzler — Starhemberg — Keplers zweite Frau Susanne . . . „Ich hoffe, daß ich in absehbarer Zeit mit freundlicher Mithilfe des Linzer Kulturamtes den sei nerzeitigen Briefwechsel abgelichtet der Hindemithforschung übermitteln kann." Bei den Münchner Festspielen 1957 war es dann so weit, daß die Uraufführung vorbe26

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