Oberösterreich, 21. Jahrgang, Heft 1, 1971

Verbindungen^ die betriebswirtschaftlich nicht rentabel sind, aber im öffentlichen Interesse sowie in jenem des Fremdenver kehrs aufrechterhalten werden müssen,eine Abgeltung zu verlangen, sind verständlich. Der Gedanke allerdings, die lokalen In stanzen zur Beitragsleistung zu verpflichten, ist nicht nur undurchführbar, sondern ent hält auch sachlich einen Widerspruch, da gerade von den Körperschaften jenes Ge bietes eine Mehrleistung verlangt wird, das infolge seiner geringen Wirtschaftspotenz gefördert werden soll. Man würde densel ben Fehler begehen, der einstens ärztlichen Quacksalbern nachgesagt wurde, die kein anderes Behandlungsmittel als den Ader laß kannten und ihn selbst bei Blutverlust angeordnet haben sollen. Es ist somit ein deutig, daß zuvorderst der Bund für die Abgeltung derartiger „betriebsfremder" Belastungen, die im volkswirtschaftlichen Interesse liegen,zuständig erscheint. Neue Aspekte der Wechselwirkung zwi schen Verkehr und Fremdenverkehr erge ben sich dort, wo die Eisenbahn einen ro mantischen Seltenheits- und Liebhaberwert gewonnen hat, wie etwa die Steyrtalbahn. Mit der seinerzeitigen Auflassung der viel besungenen Salzkammergutbahn hat man sich in dieser Hinsicht einer chancenreichen Zukunftsmöglichkeit begeben. Der Verkehrszweig Österreichs, dessen Frequenz in den letzten Jahren relativ am stärksten zugenommen hat, ist der Flug verkehr. Allein von 1963 bis 1969 stieg die Zahl der mit dem Flugzeug nach Öster reich einreisenden Ausländer von 200.000 auf 527.922 an. Auch der Flughafen LinzHörsching kann eine steile Aufwärtsent wicklung des Passagierverkehrs verzeich nen (Fassagieraufkommen im Jahre 1965: 3230, im Jahre 1970: 42.435, hievon 834 bzw. 19.654 Transit). Allerdings spielt für Linz in gewisser Parallele zum Frachtver kehr, bei welchem es hinsichtlich des ab gefertigten Gütervolumens nach der Bun deshauptstadt an zweiter Stelle rangiert, auch in der Personenbeförderung der Ge schäftsverkehr eine dominierende Rolle. Es sind jedoch alle Voraussetzungen gegeben, daß auch der Flugverkehr für das Gastland Oberösterreich maßgebliche Bedeutung ge winnt. Wer denkt übrigens heute noch daran, daß man bereits 1925 knapp vor der Eröffnung einer Fluglinie Wien—^Linz— St. Wolfgang stand? Ein Sonderkapitel der Wechselbeziehungen zwischen Verkehr und Fremdenverkehr füllt die Personenschiffahrt auf der Donau. Das erste Verkehrsmittel, welches für öberösterreich das Zeitalter der Dampf maschine eröffnete, war der Dampfer „Ma ria Anna", der am 17. September 1837, nach 55stündiger Fahrt von Wien herauf stampfend, die Linzer Lände erreichte. Seit her gibt es auf der oberösterreichischen Donau einen regelmäßigen Linienverkehr, der von der 1. DDSG, die zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie viele Jahre das größte Binnenschiffahrtsunter nehmen der Welt war, bis heute betreut wird. Für manche örte an der oberöster reichischen Strecke des Stromes, die ja zum Teil von keiner durchgehenden Uferstraße begleitet wird, war das Post- und Lokal schiff das wichtigste Transportmittel für den Personen- und Stückgüterverkehr. Erst nach dem zweiten Weltkrieg eroberte sich die Straßenmotorisierung bzw. der Postautobus verkehr die letzten Reservate an der Donau. Der Personenverkehr zu Wasser wurde aus schließlich zur Vergnügungsschiffahrt. Als solcher gewinnt er allerdings, und zwar ins besondere auch für den Ausländerfremden verkehr, wachsende Bedeutung. Die Fre quenz der österreichischen Personenschifffahrt betrug in der Sommersaison 1970 433.510 Personen. In Passau traten 45.397 Personen die Talreise an, vorwiegend mit dem Ziel Linz oder Wien. Allein in Linz nahm in der Sommersaison 1970 die Passagierfrequenz der DDSG um 17 Prozent gegenüber dem vorhergegan genen Jahr zu. Die sogenannte „weiße Flotte" der DDSG verfügt heute über sechs große Schiffe und fünf Motorboote. Die jüngsten Einheiten sind die 1964 in Dienst gestellte „Theodor Körner", ein großes kombiniertes Kabinenschiff, das die öster reichische Flagge erstmals nach 1945 auf einem Passagierschiff auch wieder nach dem Südosten trägt, und das 1970 neu gebaute Ausflugsschiff „Austria", das im Personen verkehr zwischen Linz und Passau einge setzt ist. Die Personenschiffahrt auf der Donau ist staatspolitisch und auch volks wirtschaftlich für Österreich ein sehr be deutsamer Faktor, auch wenn sie derzeit betriebswirtschaftlich Zuschüsse erfordert. Dieser Umstand ist lediglich eines jener Anzeichen, daß sich Österreich in mancher Beziehung seine Aufgaben und auch Mög lichkeiten als Donauland noch immer nicht in vollem Umfang zu eigen gemacht hat. Fremdenverkehrsmäßig ist — mit Ausnahme der übrigens ebenfalls noch ausbaufähigen Personenschiffahrt und einer Reihe anerken nenswerter Schwerpunkte jüngeren oder jüngsten Datums — das vielbesungene und landschaftlich so reizvolle Donautal noch nicht so entwickelt, wie es wünschenswert wäre. Keineswegs ist dies allerdings auf mangelndes Interesse der Gastronomie zu rückzuführen, sondern vornehmlich darauf, daß ihr bei der gegenwärtigen Abgabenund Kostenbelastung Investitionen mit län geren Amortisationsfristen nur in seltenen Fällen möglich sind. Es sollte daher seitens der kompetenten Stellen alles getan wer den, daß auch die Chancen, welche das von der Natur gesegnete und von einer reichen Fülle an Kulturdenkmälern gesäumte Do nautal für den Fremdenverkehr bietet, tat sächlich in vollem Umfang genützt werden können. Nicht zuletzt ergeben sich durch den Kraftwerksausbau der Donau mit sei nen Stauseen und Altarmen des Stromes neue Ansatzbereiche für Wassersport und Erholung. 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