sten. Beide Pflanzen sind auch vom Land wirt nicht sehr wohlgelitten, bestimmen aber das Landschaftsbild im Frühling so eindrucksvoll, daß wir für ihre wenigstens teilweise Erhaltung eintreten müssen. Die großen Seen selbst haben an ihren Ufern Verlandungszonen und die in ihrem Litoral eigenartige Vegetation. Die Ver landungszonen sind zum Teil Flachmoor gebiete (Irrsee) von besonderem landschaft lichen Reiz. Der Schutz der Seeufer wird leider auch in Zukunft wegen des zuneh menden Badebetriebes und der sattsam be kannten Tendenz zur Uferverbauung sehr schwierig sein. Über die natürlichen Formationen der Ge birge hier zu sprechen ist wohl unmöglich, da die Einzelheiten zu mannigfaltig und der Höhenlage nach zu spezifiziert sind. Die prächtigen Alpenblumen stellen die größte Zahl der bereits unter Schutz gestellten Pflanzen. Es wäre ja nur noch anzustreben, daß dieser Pflanzenschutz in der Praxis noch effektiver durchgeführt werden könnte und daß die noch wenigen freiwilligen Auf sichtsorgane vermehrte Vollmachten bekä men. Die Touristen dürfen ja von den teilweise geschützten Pflanzen den bekann ten Handstrauß mit nach Hause nehmen; das soll und muß genügen. Aber der Han del mit Alpenpflanzen, der in den Tälern durch Einheimische immer noch betrieben wird, muß unterbunden werden. Erwähnen wir noch die vielgerühmten Alpenmatten mit ihren Enzianen, Primeln, auf denen man jetzt ortsweise darangeht, durch Herbi zide die Blumen und Kräuter auszurotten, um einen einheitlicheren Weiderasen zu be kommen. Je höher der Wanderer ansteigt,desto impo santer wird für ihn der Landschaftsblick und umso anziehender wird für ihn die Vegetation der hochalpinen- und der Pol sterpflanzenzone, wenn er dafür Verständ nis hat. Als Besonderheiten müssen wir auch noch die wenigen Hochgebirgsmoore aufzeigen, von denen das größte die Filzmöser im Teichlhochtal des Warscheneckstockes sind. Es ist von so besonderer Ei genart, sowohl seiner Vegetation als auch seinem Aufbau nach, daß sich seit Jahr zehnten prominente Wissenschafter und Moorforscher für den Schutz eingesetzt ha ben. Dieser wurde schließlich auch voll zogen, wird aber durch die steigende Fre quenz seitens des Fremdenverkehrs weiter verunsichert. War soweit hauptsächlich von der Land schaft und ihrer Vegetation die Rede, so wollen wir noch der Fauna gedenken und nennen hier in erster Linie den Vogelschutz, wobei wir gleichsam nicht nur die vielfäl tigen und lieblichen Vogelstimmen hören, sondern wissen, daß wir zur Erhaltung des Bestandes die Brutmöglichkeit sichern müs sen. Das sind die Mischwälder, die busch reichen Waldränder und die Hecken. Man muß nicht immer nur die Nützlichkeit der Ornis als Schädlingsvertilger herausstellen, sondern wir schätzen sie als die belebenden Geschöpfe von Wald unf Flur. Wir müssen der Vogelwelt auch zur Zeit der frühjährlichen und herbstlichen Vogel züge die Durchreise erleichtern, indem wir bekannte Rastplätze sichern. Dies betrifft ganz besonders auch die Fauna der Wasserund Sumpfvögel, denen in Ried und Moor und in den Uferzonen geeignete Biotope erhalten werden müssen. Nennen wir zum Schluß noch in der Reihe unserer Schützlinge die nützlichen kleinen Insektenfresser, wie den Igel (der jetzt viel fach auf den Autostraßen sterben muß), dann die Fledermäuse. Keine kleinere Rolle im Naturhaushalt spielen unsere Kröten, Frösche, Salamander, Eidechsen und die vier Schlangenarten, von denen ja nur eine bedingt giftig ist. Wir wollen diese Vertreter unserer Fauna nicht missen. Sie sind aber nach wie vor durch Vorurteile und Aberglauben gefähr det. Hier bedarf es noch fortlaufender Auf klärung. Es ist mit allem Vorigen versucht worden, die Elemente und Probleme des Natur schutzes aufzuzählen, insbesondere auf jene Objekte hinzuweisen, die im Kleinen die Basis für die Gesamtheit des Naturgebäu des und unseres Naturerlebens darstellen. Nur fortgesetzte Aufklärung, Belehrung und Unterweisung in der Naturbetrachtung und ganz besonders ein vermehrter natur kundlicher Schulunterricht können das Ver ständnis für den gesamtheitlichen Natur schutz begründen und festigen. Neue Bücher aus dem Oberösterreichischen Landesverlag Zur Besprechung liegen zwei Neuerschei nungen in der Reihe der handlichen Reise führer des Oö.Landesverlages vor. Hertha und Friedrich Schober: Wanderun gen im Mühlviertel. — Linz: Oö. Landes verlag, 1970, 232 Seiten mit 54 Abb., 12 Kartenskizzen und einem geologischen Beitrag v. W. L. Werneck, Ladenpreis S 75.—. Der Reiz dieses Reiseführers liegt in der Unmittelbarkeit seiner Darstellung. Die Autoren sind Kulturhistoriker und begei sterte Liebhaber des Mühlviertels. Sie ha ben die beschriebenen Routen sich selbst erwandert, jede Angabe an Ort und Stelle überprüft und diese Wanderungen durch Literaturstudium sowie eigene Forschungs arbeit vorbereitet. Sie erlebten die Land schaft mit den Augen des Kenners von Geschichte und Bodenkunde und teilen ihre Erlebnisse nun dem Leser mit. Die beschriebenen Routen sind für den Fuß wanderer und den Autofahrer gedacht, sie informieren über Möglichkeiten von Kul tur- und Landschaftsausflügen. Es wird viel Neuland erschlossen, neben Bekann tem auch das Unbekannte hervorgehoben. Die Gliederung erfolgt nach geschlossenen Wandergebieten, wie z. B. „Die nördlichen Randgebiete der Landeshauptstadt Linz" oder „Der Nordwaldkammweg". Besonde rer Wert wird auf die Darstellung der Schönheiten abseits vom Wege, auf das stille Mühlviertel gelegt. Die Siedlungen erfahren ihre gebührende Schilderung. Sehr exakt sind auch die Wanderzeiten angegeben, die dem Leser eine genaue Planung seiner Ausflüge ermöglichen. Gu tes Bildmaterial und instruktive Skizzen ergänzen das Wort. Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. 2. neubearbeitete Aufl. — Linz: Oö. Landesverlag, 1970, 416 Sei ten, davon 58 Abb., Ladenpreis S 125.—. Der Autor bezeichnet treffend sein Burgen buch als „Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde". 1963 und 1964 sind seine beiden ersten Bände zum Thema er schienen. Die Neuauflage faßt diese ge trennten Publikationen in einem Band zu sammen, in dem nunmehr 339 Objekte burgenkundlich beschrieben werden. Jede Beschreibung enthält eine Darstellung der Lage, eine Schilderung der Anlage in ihrem heutigen baulichen Zustand und schließlich eine kurze historische Skizze über Besitz und besondere geschichtliche Ereignisse. Bemerkenswert ist die Fülle des Materials, das geboten wird. Zur Beschreibung kom men Burgen, Schlösser, Ruinen, aber auch abgekommene Herrschaftssitze, die heute in völlig anderer Funktion stehen. So ent puppt sich z. B. mancher Bauernhof der Gegenwart als altes Schloß oder es werden Objekte dargestellt, die gegenwärtig nur mehr im Gelände, nicht aber noch in Hoch bauten zu erkennen sind. Nützlich sind auch die Quellenhinweise, die dem Benützer eine selbständige For schungsarbeit ermöglichen. Das Buch, in der Form eines handlichen Reiseführers, kommt in besonderer Weise dem heutigen Bedürfnis entgegen, bei Aus flügen und Wanderungen sich historische Ziele zu wählen, in der Burgenromantik Erholung und landeskundliches Wissen zu finden. O. W.
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