Oberösterreich, 21. Jahrgang, Heft 1, 1971

i i s I i>';i I k i l»S Naturreservate in unserem durchwirtschaf teten kleinen Lande sehr schwierig. In Be tracht können nur kleinere Areale kommen, die unter dem Einfluß des weiteren, sie um gebenden Raumes für die Dauer nicht stabil bleiben können und daher sogar regulie render Eingriffe und der Überwachung be dürfen. Für solche Gebiete kommen über haupt nur Naß- und Ödländer in Frage, die eben durch ihre besondere, zum Teil selten gewordene Flora und Fauna in erster Linie interessant bleiben. Das sind die Moore und die ertraglosen Böden. Über diese Probleme besitzen wir neuestens die sehr sachkundigen und treffenden Ausfüh rungen des Naturschutzbeauftragten für Oberösterreich, Dr. Gerald Mayer, in seiner Schrift über den „Landschaftsschutz als Element der Raumordnung" (Amt der oö. Landesregierung, 1970). Darin findet sich auch die Liste der schon bestehenden und noch in Planung befindlichen Natur schutzzonen, auf Grundlage von älteren Vorschlägen Weinmeisters und Seidls. Alles in allem gesehen kommen wir zu der vernünftigen Einsicht, daß wir nur noch das schützen können und sollen, was uns noch gegeben ist, und daß wir also ver suchen sollen, die Natur auch in ihren kleinen Bezirken zu schützen, um eine mög lichst hohe Artenfülle ihrer Geschöpfe zu erhalten, damit unsere ümwelt nicht mono ton wird. Zu bekämpfen ist die Über beanspruchung und die dadurch erzeugte Devastation durch die allzeit Geschäftigen und Betriebsamen. Das Große, Grandiose und Imposante in der Bergwelt unseres Gebietsanteiles kann kaum gestört werden. Für den Fremdenverkehr und die durch reisenden Ausländer ist landschaftlich ge sehen das Panorama von erster Wichtigkeit. Im Verein mit der international geschätzten Gastlichkeit und völkischen Eigenart des österreichischen Menschen ist der Gäste zustrom wohl gesichert. Durch das Übermaß der geschäftlichen Betriebsamkeit und ihrer ünternehmungen entstehen aber neuer dings auch für den Naturschutz immer mehr Probleme. Der bedingungslose Vorrang der Wirtschaft kann jedoch als Doktrin nicht ak zeptiert werden. Anachronistische Dogmen und die Tabuistik, die dem Menschen Uni versalrechte gegenüber der Natur zuspre chen, müssen aufgegeben werden. Wir wollen unsere Naturbetrachtung und unser NaturVerständnis vom Kleinen her aufbauen und von Stufe zu Stufe steigend die Gesamtheit unserer Welt verstehen ler nen. Dazu wollen wir noch kurz einmal auf die Gliederung unseres Landes hinwei sen: Da ist das Ürgesteins-Hochplateau des Mühlviertels mit seinen steilen, durch Süd exposition wärmebegünstigten Fallhängen zur Donau. Als Sondergebiet ist die Au landschaft des Hauptflusses zusätzlich der gleichartigen restlichen Augebiete der von Süden zuströmenden Flüsse Inn (inklusive Salzach), Traun und Enns hervorzuheben. Zwischen ihnen breitet sich das hügelige, aber im allgemeinen mehr oder weniger flache Voralpenland aus, das im Süden von den Bergen der Flyschzone und den Kalkund Dolomit-Hochgebirgen begrenzt ist. Alle diese Zonen haben gewisse Eigenhei ten, die wir in unserem Schutzbestreben differenzieren müssen, da sie den Land schaftscharakter formen.

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