Oberösterreich, 21. Jahrgang, Heft 1, 1971

men des Osttraktes im ersten Stock ist eine Außenstelle des Oberösterreichischen Lan desmuseums, das Schiffahrtsmuseum, un tergebracht. Diese mit viel Verständnis mit altem Handwerks- und Gebrauchsgut und Modellen eingerichteten Säle harmonieren in angenehmer Weise mit dem Blick auf den großen Strom, den man von den Fen stern aus genießen kann. Wenn man aber schon in Grein ist, sollte man es nicht versäumen, auch das Greiner Stadttheater im alten Rathaus des Städt chens zu besichtigen; es ist das älteste er haltene bürgerliche Theater, bereits 1790 aus einem alten Getreidekasten umgebaut und eifrig bespielt. Auch heutzutage wird den Sommer über immer noch auf dieser Bühne agiert. Wer sich aber lieber einer Burg zuwendet, die schon die frühen Schicksale des Mach landes miterlebt hat, braucht nicht weit zu wandern; in ungefähr zwei Stunden, durch eine abwechslungsreiche Landschaft, durch Wiesen und Felder, erreicht man Schloß Klam. Als sanfter Hügel erscheint der Schloßberg von der einen Seite, zur Klamer Schlucht jedoch fällt er steil und tief ab. Der Blick aus einem der Fenster des sechs geschossigen Palasbaues in die bewaldeten Abhänge ist furchterregend und imposant zugleich. Man betritt das Schloß durch einen mit alten Bäumen bestandenen Park, an dessen Ende ein in seiner Einfachheit schönes Schmiedeeisentor den eigentlichen Schloß bereich abgrenzt. Rechter Hand, auf einer Felsstufe, erhebt sich der massive Rund turm der einstigen Oberburg; sein Kegel dach ist von den verschiedensten Punkten der Umgebung aus zu sehen. Das heutige Schloß ist die ehemalige Un tere Burg. Die Gebäudeteile umschließen einen intimen Laubenhof, dessen Arkaden in der schönen Jahreszeit reich mit Blumen geschmückt sind. Die Räume des Schlosses sind noch mit alten, geschnitzten Holzdekken und Türumrahmungen oder Stuck decken ausgestattet und geschmackvoll mit überliefertem Mobiliar eingerichtet. Besonders interessant ist die ehemalige Burgkapelle im vierten Stockwerk des Palas; ihr reicher Freskenschmuck mit Blatt ranken und Tieren, Bildern aus dem Leben Christi und einigen Heiligen stammt aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Die jetzige Schloßkapelle wurde 1491 geweiht und im 16. und 17. Jh. umgebaut; ihr Altar trägt eine Kreuzigungsgruppe aus dem Jahre 1631. Die Burg Klam gehörte zum Altbesitz der Herren von Machland, die auch die Gründer der Stifte Baumgartenberg und Waldhau sen waren, und wurde schließlich 1493 von den Erbauern der Greinburg, den Brüdern Prüeschenk, gekauft; seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ist Klam im Besitz der Familie des jetzigen Inhabers, des Grafen Clam-Martinic, der sie mit seiner Familie heute noch bewohnt. Es wurde bereits festgestellt, daß das Mühl viertel ein Burgenland ist; die Gottesbur gen allerdings sind nur spärlich vertreten. Von den großen alten Stiften hat überhaupt nur eines, nämlich Schlägt, die Jahrhunderte überdauert. Und dabei war gerade diesem Stift anfangs nur eine geringe Überlebens chance geboten, denn die erste Gründung durch Chalhoch von Falkenstein im Jahre 1204, wahrscheinlich in der Gegend des heutigen Odenkirchen, wurde von den Mönchen, es waren damals Zisterzienser, wegen der Unwirtlichkeit der Gegend schon nach wenigen Jahren wieder verlassen. Erst des Falkensteiners zweite Gründung im Jahre 1218 am heutigen Platz und mit Hilfe der Prämonstratenser hatte Bestand. Das Stift hat zeit seines Bestehens viele Unbilden durchmachen müssen; Brände

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