Oberösterreich, 21. Jahrgang, Heft 1, 1971

Sterne zaubert er südliche Atmosphäre in unser Land. Viele interessante Räume birgt diese Burg. Da befindet sich im Südflügel, dem soge nannten Donautrakt, das „Theater", ein 16 Meter langer, 7 Meter breiter und 4,5 Meter hoher Raum, dessen Wände mosaik artig mit Kieselsteinen von verschiedener Farbe ausgelegt sind. Die Decke zeigt zwei färbige Wappen und verschiedene Verzie rungen, an den Wänden sind Bäume und Frauengestalten dargestellt. In Grein er zählt man, daß zur Zeit einer großen Teue rung der damalige Schloßherr, um den ar men Leuten Arbeit und somit Verdienst zu geben, aus der Donau Kieselsteine sam meln und durch kunstfertige Personen das Kellergeschoß auf diese Art ausgestalten ließ. An das Theater schließt die soge nannte Grotte an. Ebenfalls im Südflügel gelegen sind der Rittersaal mit 14 Meter Höhe, 30 Meter Länge und 16 Meter Breite und die Kapelle im ersten Stock, beides mächtige, stichkappentonnengewölbte, mit Stuckbändern verzierte Säle, ferner das Wappenzimmer mit weitem, renaissance gegliedertem Netzgewölbe und das Fürsten zimmer im zweiten Stock mit seiner schö nen Holz-Kassettendecke.Im Erdgeschoß des Ostflügels erstreckt sich ein weiter Raum mit prachtvollem Zellengewölbe; dieser Raum stammt wie der Torturm noch aus der Erbauungszeit (Ende 15.Jahrhundert), während der Großteil des übrigen Baues aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts auf uns gekommen ist. Gegenüber dem Schloß liegt, hufeisenför mig angeordnet, der Wirtschaftstrakt. In seinem Hof stehen zwei an die Hausmauern angebaute Brunnen, die in halber Lebens größe je eine steinerne Figur aus dem 17. Jahrhundert, darstellend einen Fischer mit Fischbehälter und eine Wäscherin, tra gen. Hier auf dem Hohenstein dürfte sich schon vor dem Bau dieser Burg, vielleicht bereits in vorgeschichtlicher Zeit, eine Siedlung bzw. eine Befestigungsanlage befunden ha ben. Im Jahre 1488 erhielten die Brüder Siegmund und Heinrich Prüeschenk von Kaiser Friedrich III. für verschiedene Ver dienste die Erlaubnis, bei Grein eine Burg zu erbauen; dieser Bau dürfte 1493 voll endet gewesen sein. Er hatte ursprünglich den Namen Heinrichsburg, mit der Zeit änderte sich die Bezeichnung jedoch in Greinburg. Seit 1822 ist die Familie der derzeitigen Besitzer, Sachsen-CoburgGotha, im Besitz des Schlosses. Seit dem vergangenen Jahr bietet die Burg einen neuen Anziehungspunkt; in einigen RäuLinks: Die weite Hügellandschaft des Unteren Mühlviertels bei Burg Klam. — Rechts oben: Kapelle und Einschichthof vor dem Wald. - Rechts unten: Phantastische Szenerie aus der Wandbemalung des Landschaftszimmers in Burg Klam,Malerei aus dem Jahre 1803 1% 'i \ ^

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2