Volksbewegung, die das Leben im gesam ten süddeutschen Raum erfaßte. Natur und Geschichte boten den Menschen des Salzkammergutes reiche Möglichkeiten. Sie erlaubten eine sehr eigenständige Ent wicklung, ein wohl hartes, aber doch freies Leben in den Bergen. Berg und Wald gaben ihnen das tägliche Brot. Keinem Herrn außer dem Landesfürsten waren sie Unter tan. So entstand der Typ des „Salzkammerers", eines selbstbewußten Menschen, der auch heute noch in erster Linie seinen Arbeitsplatz im Berg und im Wald findet. Er liebt seine Freiheit und seine Heimat. Er übt diese Liebe ohne Pathos aus, ist wortkarg und doch lebensfroh. „Die alten Bräuche soll man nicht sterben lassen", sagen auch die Jungen. Uraltes Brauchtum blieb so erhalten: Die Gebräuche bei Jagd und Fischerei, das Armbrustschießen und Scheibenschießen, Volkslied und Schützen tanz, die Seitlpfeifer (Schwegelpfeifer) treffen sich jährlich am Tage Mariä Him melfahrt (15. August). Blasmusik wird herzhaft betrieben, der Fasching in vollen Zügen genossen (Ebensee und Bad Aussee). Sinn für heiteres Spiel verbindet sich mit toleranter Gläubigkeit. Weltweit bekannt ist das Salzkammergut als Krippenland schaft. In Ebensee, Bad Ischl und Lauffen bauen alljährlich zur Weihnachtszeit die Krippler ihre Krippenberge auf. Neben Maria, Josef und dem göttlichen Kinde fehlen nicht Gams und Jäger, der „Natz mit der Henn", die „Muada laß mi a mitgehn", die Hirten und die Almtiere. Zum Dreikönigstag reiten in Bad Ischl die Sternsinger über die Esplanade herein und fahren zu Gmunden die Heiligen Drei Könige über den See. Die Glöckler laufen in Ebensee, Traunkirchen, Gmunden und Bad Ischl zur gleichen Zeit mit ihren schwe ren Kappen durch die winterliche Nacht. Und am Fronleichnamstag fahren in Traun kirchen und Hallstatt die Prozessionen weit auf den See hinaus. Dieses vielfältige Brauchtum wird nicht als „Attraktion" dargeboten. Gerne ladet man den Frem den zu Gast, doch übt man die alten Bräuche vor allem aus eigenem inneren Bedürfnis. Sie sind noch lebendig, so wie man auch noch die angestammte Kleidung trägt, fröhlich auf einen „Almerer" geht und rasch sich zu einer „Huck" zusammen findet, wann und wo es sich gerade ergibt. Oben: Tiefblick auf den Attersee vom Wander weg auf den Schoberstein. — Foto: Max Eiersebner Unten: Das Ortsbild von Mondsee mit alter Stiftskirche und „Schloß", einst Benediktiner kloster. — Foto: Bernatzik
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