Oberösterreich, 21. Jahrgang, Heft 1, 1971

traun. Nach Süden fällt das Massiv in stei len Felswänden ab (DachsteinsüdwandRamsau). Die Grenze ins Salzburgische bil det der Gosaukamm. Die wichtigsten Hüt ten: Adamekhütte (2196 m) am Großen Gosaugletscher, Simonyhütte (2204 m) am Hallstätter Gletscher, Wiesberghaus (1882 m), Gjaidalm-Schutzhaus (1739 m) und entlang der Südwände nach der be reits genannten Hofpürglhütte die Berg häuser Austriahütte, Südwandhütte, Guttenberghaus, Bachleralm, Walcheralm und Brünnerhütte. Eine geologische Besonder heit der Dachsteinkalke, die Ausbildung ausgedehnter unterirdischer Höhlenlaby rinthe, ergibt eine besondere Attraktion: die Dachsteinhöhlen, von denen die Riesen eishöhle, die Mammuthöhle (Tropfstein höhle) und die Koppenbrüllerhöhle (aktive Wasserhöhle) begehbar sind. Jährlich be treten Tausende von Menschen ergriffen das geheimnisvolle Berginnere. Die Erschließung des Dachsteinmassivs bil det ein Ruhmesblatt in der Frühgeschichte des österreichischen Alpinismus. Die ersten lokalen Pioniere waren die Jäger Jakob Buchsteiner, der Filzmooser Bergführer Pe ter Gappmayr und der Ischler Zimmer knecht Johann Ramsauer. Der Torsteingip fel wurde 1819, der Hohe Dachstein 1832 erstmals erklommen. Alle diese Namen und alpinen Pionierlei stungen überragt Friedrich Simony (1813 bis 1896), der diesem Gebiet seine Lebens arbeit widmete. Ein völlig neues Kapitel in der Erschlie ßungsgeschichte des Dachsteins begann mit dem Bau der Dachsteinseilbahn, die heute vier Teilstrecken umfaßt, kühne Bergbah nen, die allen Menschen die Bergwelt zu gänglich machen. Die Bauführung begann 1951. Die Talstation in Obertraun liegt in einer Höhe von 608 Meter, die Mittel station Schönbergalpe (Dachsteinhöhlen) 1350 Meter und schließlich die Bergstation am Krippenstein in 2074 Meter Höhe. Die Bahnlänge beträgt 4 Kilometer. Eine dritte Teilstrecke führt abwärts in den sonnen warmen Hochkessel der Gjaidalm. Vor läufige Krönung dieses Seilbahnprojektes ist die Dachstein-Südwandbahn mit einer Länge von 2174 und der Überwindung eines Höhenunterschiedes von 1000 Metern. Geologisch bildet der Dachsteinstock mit dem Toten Gebirge eine Einheit, geographisch trennt beide Massive die Tal furche der Traun. Wie der Name sagt, ist es eine Hochgebirgsregion des Schweigens. Die Gesamtfläche dieses Gebirgsstockes be trägt 1130 Quadratkilometer. Aus den Tä lern, vorbei an freundlichen Bergseen, stei gen wir zur Hochfläche empor,finden Gipfel, Wanderwege, Kletterführen aller Schwie rigkeitsgrade, hochalpine Majestät und Lieblichkeit der Almen. Die höchsten Er hebungen der westlichen Hälfte sind der Wildenkogel (2093 m), der auf das Ischler Tal herabblickt, und der Große Woising (2061 m), der zur Landschaft des Almtales gehört. Bequem erreichbare Stützpunkte sind die Loserhütte (1540 m, Aufstieg von Altaussee), Ischler Hütte (1353 m). Lam bacher Hütte (1460 m), Ebenseer Hochko gelhütte (1558 m), Wildenseehütte (1590 m) und das Appelhaus (1660 m, Aufstieg vom Grundlsee). Die östliche Hälfte des Massivs ist noch großartiger in ihrer Wirkung. Sie gipfelt im Großen Priel (2514 m) und der Spitzmauer (2446 m). Berghäuser sind hier die Pühringerhütte (1703 m), das Almtalerhaus (714 m), die Weiserhütte (1815 m) und das Prielschutz haus (1430 m). Wichtige Talorte sind Bad Goisern, Bad Ischl, Ebensee, Grünau, Hin terstoder, Bad Aussee, Alt-Aussee, Grundl see und Mitterndorf. Die am Südabfall ge legene Tauplitz stellt ein weiteres Hochalm gebiet dar, durch Gondelbahn und Sessel lifte vorzüglich erschlossen, im Winter ein Skiparadies. Dem Dachsteinmassiv und Totem Gebirge sind niedrigere Gebirgsstöcke vorgelagert, die im Fremdenverkehr des Salzkammer gutes zum Teil eine wichtige Rolle spielen. Voran zu nennen ist wohl der Blassen (1954 m), ein unmittelbarer Vorberg des Dachsteins, in den der Mensch seit Jahr tausenden seine Stollen vortreibt, um das „weiße Gold" des Landes, das Salz, zu ge winnen. Von Hallstatt führt seit 1955 eine Gondelbahn bequem zur Höhe des Rudolfs turmes (853 m), nach kurzem Anstieg er reichen wir die Einfahrt in den Salzberg. In ähnlicher Weise können wir durch in teressante Besichtigungen den Salzbergbau im Ausseerland (Einfahrt oberhalb Alt aussee) und in Bad Ischl (Einfahrt in Pern eck) erleben. Wie der Hohe Sarstein (1976 m), der den Hallstätter See nach Westen begrenzt, ist auch der Sandling (1716 m) ein schöner, vorgeschobener Aussichtsgipfel. Wir er reichen ihn über die altbekannte Hütten eckalpe (1278 m), deren Tiefblick auf den Hallstätter See schon Ferdinand Georg Waldmüllers Malerauge entzückt hat. Den Aufstieg von Bad Goisern erleichtert ein seit 1954/55 betriebener Sessellift, der in bequemer Fahrt zu den Bergbauernhöfen von Wurmstein hinaufführt. Westlich des Goiserer Talbeckens erstreckt sich der schmale Kamm des Ramsaugebir ges mit dem EIoch-Kalmberg (1833 m) und dem Gamsfeld (2028 m) als höchsten Er hebungen. Die Furche des Ischltales ent lang zieht sich das einsame Kattergebirge mit der romantischen Katrinalm. Zu ihren Füßen breitet sich das alte kaiserliche Jagd revier in Weißenbach. Auf ihre Höhe führt seit 1959 eine ganzjährig betriebene Gon delbahn. Die Flüsse und Seen des Salzkammergutes -rf- ' ' -V - ■ Immer wieder begeistert uns die Vielfalt dieser Landschaft. Waren es bei den Ber gen die Übergänge vom sanften Alpen vorland zur unwegsamen Höhenregion, so ist es nun das faszinierende Wechselspiel von Fels und Wasser, dem wir uns ganz hingeben wollen. Links: Klares Bergwasser und seine Tierwelt — einer der vielen Schätze der Landschaft des Salzkammergutes. — Foto: H. G. Prillinger Rechts: Vorderer Lahngangsee mit Blick auf das Rotgschirr im Toten Gebirge (Aufstieg zur Pühringerhütte). — Foto: Hannes Loderbauer

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