Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 2, 1970

ten. 1949 in Genf und 1951 in Steyr waren Otmar „Bubi" Eiterer und Certi Pertlwieser-Vock im Kajak-Slalom erfolg reich und wurden Weltmeister. 1953 gewann Österreich die Mannschaftswer tung, der Steyrer Franz Grafetsberger war Angehöriger dei' erfolgreichen National mannschaft. Auch zwei Europameistertitel wurden auf dem Wasser errungen. Der Traunseer Dr. Wolfgang Erndl feierte 1951 in der Olympia-Jollen-Klasse und 1955 in der nun als Einmann-Jolle bezeichneten Klasse vielbeachtete Erfolge. Mit der Bronzemedaille in Melbourne und der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Rom setzten die Linzer Josef Kloimstein und Alfred Sageder die Tradition der Wassersporttriumphe fort, dann wurde in den sechziger Jahren Kurt Preßlmayr aus Steyr mehrfacher Weltmeister im Wild wasserslalom sowie in der Wildwasser regatta und schließlich konnte der Steyrer Günther Pfaff im Kajak nicht nur mit seinem Wiener Kameraden Seibold eine Bronzemedaille in Mexiko erringen, son dern auch seine Laufbahn mit dem Welt meistertitel 1970 krönen, fiermann Salzner und Alfred Schmiedberger waren Westeuropameister im Kajak und ebenso erfolgreich wie Alfred Umgeher und Walter Piemann, die in vielen inter nationalen Kämpfen ihre Klasse bewiesen. Nicht immer war der Sieg allein die Be stätigung der Leistung. Bei der enormen Dichte der Weltsportspitze müssen auch gute Placierungen genannt werden. Sie alle aufzuzählen, ist allerdings nicht möglich, was wieder ein Beweis für die großen Leistungen der oberösterreichischen Sport ler ist. Aber Namen wie Eva und Renate Sika im Frauenrudern, Dr. fLarald Fereberger im Segeln, Hans Frauscher bei den Wasser skiläufern, der Wolfgangseer Olympia zweite und Finn-Dinghi-Weltpokalsieger Hubert Raudasehl (er startet für Salzburg), die Ister-Ruderer Dieter Losert, Dieter Ebner sowie Horst und Helmuth Kuttelwascher, Krausbar-Puchinger, die Steyrer „Forellen" Biegl, Kerbl, Tremba, Schielhuber, Lindlgruber und noch viele andere, können nur summarisch genannt werden. Siege hinter Motoren Nicht unerwähnt dürfen die Siege der oberösterreichischen Motorbootsportler bleiben. Im MYG Attersee und im MotorYacht-Club Nibelungen in Linz stehen viele Trophäen von Welt- und Europameister schaften. Erfolgreichster Fahrer ist der Attnanger Dieter Schulze, ein Berliner Bootsbauer, der in Oberösterreich eine neue Heimat gefunden hat. Viele Weltmeister titel in allen Bootsklassen hat er selbst errungen, oftmals wurden Titel mit seinen Booten gewonnen. Aber auch „echte" Oberösterreicher sind zu Welterfolgen ge kommen. So die Attnanger Brüder Heimo und Peter Frisch und bei den Sportbooten die Linzer „Zimmermänner". Vater Franz und seine Söhne Alwin und Erwin Zim mermann, von Beruf Schuhfabrikanten, ge wannen auf allen Rennstrecken Europas und erzielten mit ihren Booten Welt rekorde. Wer gewann, war gleich. Irgend ein Zimmermann war immer in der Spitzengruppe zu finden. Schulze und die Zimmermänner sind auch heute noch Welt klasse. Darüber hinaus hat sich Oberösterreich als Austragungsort von Weltveranstaltungen bestens bewährt, und Grein, Linz (zuletzt 1969 mit 60.000 Besuchern) sowie der Attersee und der Traunsee sahen die ge samte Motorboot-Weltelite am Start. Nicht vergessen soll auch der Auto-Renn fahrer Loisl Wiener sein, der leider nach der Erringung des Europa-Pokales bei einer Privatfahrt tödlich verunglückt ist. Und der Gaspoltshofner Gerold Klinger zählte viele Jahre zur Weltelite der Motorradrennfahrer der Halbliterklasse, er war bester Privat fahrer bei vielen Grand-Prix-Rennen. Der Schießsport kann ebenfalls stolze Er folge melden. So war vor vielen Jahr zehnten der Ennser Wertgarner Weltbester und 1961 konnte der jetzige Schuldirektor von Oberneukirchen, Karl Fröschl, das Weltfernmatch gewinnen. Er, der Perger Ing. Karl Manner und der Linzer Leo Pammer zeichneten sich bei vielen inter nationalen Bewerben aus und standen oft mals in der Nationalmannschaft im Arm brustschießen. Silber- und Bronzemedaillen wurden dabei errungen. Ihren Leistungen war es auch zu danken, daß 1970 der österreichische Schützenbund beschloß, seinen Sitz nach Linz zu verlegen. Weltgeltung besitzt Oberösterreich ebenso in den Ballspielen. Der internationale Faustballverband wird von einem Linzer, dem ehemaligen Spitzenspieler Erich Petschnek, geleitet. Bei den in Linz ausge tragenen 1. Weltmeisterschaften erreichte Österreich den 2. Platz. Im Handball ste chen drei Namen hervor. Vorerst war der jetzige Bundeskapitän Hans Untersberger der gefürchtetste „Scharfschütze" der Welt, dann löste ihn Sepp Steffibauer ab, der viele Länderspiele allein entschied, und schließlich war Hermann Kepplinger ein Tormann internationaler Klasse. Leider ist der Feldhandball langsam zum Aussterben verurteilt. Viele Länder spielen nur mehr auf Kleinfeld und in der Halle. Der Mangel einer entsprechenden Halle in Linz wirkte sich sehr nachteilig aus, so daß Österreich, 1936 ölympiazweiter und bei der letzten Feldhandball-Weltmeisterschaft noch Drit ter, heute im internationalen Hallen-Hand ballsport nur mehr zweite Klasse darstellt. Zwei Sportarten, die viele Aktive aufwei sen, dürfen nicht unerwähnt bleiben, wenn auch die Leistungen nicht mit Welttiteln oder Ölympiamedaillen aufgewogen wur den. Im Fußball hat der Lask immerhin als erste österreichische Bundesländermannschaft 1965 die österreichische Meisterschaft und den Gup gewonnen und damit an den Europapokalspielen teilgenommen. Mehrere Linzer Spieler konnten sich in der National mannschaft bewähren, so Trubrig, Viehböck, Lindenberger, Harreither und Sturmberger, der Kapitän des österreichischen Nationalteams ist. In der Leichtathletik, der Königin des Sports, hat öberösterreich viele gute Kräfte österreichischer Spitze. Das beweist allein schon die Tatsache, daß der ULC Linz 13facher Gupsieger von Österreich ist. International allerdings sind nur einige Namen zu nennen: Marianne Schläger, Ulla Flegel, Alfred Lasch, die Zehnkämpfer Dießl und Herunter und Erika Strasser, die mehr als 15 Jahre lang Österreich international vertrat und bei den Europameisterschaften 1962 Sechste wurde. Sie betreut heute die österreichischen Leichtathletinnen. Auch in vielen anderen Sportarten gab es Erfolge für Oberösterreich. So im Fechten durch Loisel, Plattner und Luise Gruß, im Tanzsport durch die Ehepaare Sandner, Pfeiffer und Jakob, im Eisstockschießen durch die Andorfer und die Urfahrer Schützen sowie durch den Attnanger Karl Harringer, der 1959 Europameister war, durch Manfred Penz im Judo, Elfriede Lukas im Skibob, und durch Adi Winkler, der einen Europameistertitel im Trabren nen gewann. Vergessen soll auch nicht Sepp Larch aus Weyer sein, der 1956 auf dem 8000 m hohen Gasherbrum 11 im Karakorum war und damit eine alpine Höchstleistung vollbrachte. öberösterreichs Sportler können auf ihre Erfolge stolz sein, öberösterreich ist ein Sportland, das bestätigen nicht nur die Leistungen der Aktiven, sondern sicherlich auch die vielen internationalen Veranstal tungen, die an unser Bundesland vergeben werden. Der Sportstättenbau des Landes und der Gemeinden hat dazu sehr viel beigetragen. Die Liste der erfolgreichen oberösterreichi schen Sportler erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie soll nur einen Über blick geben und dokumentieren, daß im Lande ob der Enns eine gesunde Jugend wohnt, die bestrebt ist, Höchstleistungen zu vollbringen und die dafür auch viele Stunden der Freizeit opfert. Sie zu fördern, ist eine gute Anlage der Werte!

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