Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 2, 1970

Neue Bücher aus dem Oberösterreichischen Landesverlag KUNST Erich Widder: Kirchenkunst im Osten. 130 S Text, 229 Bildtafeln, schwarz weiß, 8 Farbtafeln — Linz: üö. Landes verlag 1970,Ladenpreis S 396.—. Im Vorwort seines Buches schreibt E. Wid der: „Als persönliches Anliegen, ohne jed weden Auftrag, unternimmt der Autor den Versuch, Ursprung und Entwicklung der Kirchenkunst im .anderen Europa' aufzuzei gen." Dieser Satz gibt die Wertigkeit seines Buches an. Es steht außerhalb des Rah mens, den unsere Gegenwart in der Kunst literatur gesetzt hat. Es reicht über die Schranken hinaus, die geschichtlich seit lan gem zwischen Ost- und Westkirche beste hen. Der Autor geht dabei nicht allein von den optischen Eindrücken aus, die unzwei felhaft eine Kunstreise in den Osten ver mitteln kann, sondern nimmt als Basis die verständnisvolle Beschäftigung mit dem „griechisch-christlichen Osten",der durch die historische Entwicklung sich vom „lateinisch christlichen Westen" abgespalten hat. In knapper Einführung wird der Leser in die Grundzüge der kirchlichen Ostkunst ein geführt, wie sie sich aus der Tradition und vor allem aus der dortigen Liturgie ergibt. Der Inhalt des Buches ist sodann geogra phisch gegliedert: Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, Sowjetunion. Jedes Kapitel beginnt mit einem kirchengeschichtlichen Exkurs, der selbstverständlich zum Teil auch kunst geschichtlich orientiert ist. Darauf werden wesentliche Beispiele in Text und Bild vor geführt. Eine Kartenskizze am Ende jedes Kapitels und Literaturhinweise erleichtern dem interessierten Leser den Gebrauch des Buches. Polen ist mit 40 Beispielen vertreten, den Umschlag des Werkes schmückt das be rühmte Gnadenbild aus Czenstochau. Gleich das erste Bildthema, eine Holzkirche aus Chabowka, zeigt den ganzen Reiz öst licher Frömmigkeit, während andererseits die Abbildungen aus Krakau wieder die enge Verbindung Polens mit der Kunst des deutschen Mittelalters erweisen. Aus der Tschechoslowakei werden 36 Beispiele vor geführt, die einen vorzüglichen Überblick zur Kirchenkunst im Nachbarland bieten. Aus der Fülle sei die St.-Barbara-Kirche in Kuttenberg herausgegriffen. Stark erschei nen die Anklänge des Barocks. Als promi nenter Beleg sei auf die Prämonstratenserkirche in Jasova hingewiesen. Ungarn folgt mit 25 Beispielen, wobei selbstverständlich die Bischofstadt Gran im Vordergrund steht. Nunmehr wird das Neuland, in das der Autor den Besucher einführt, immer interessanter. Jugoslawien lernen wir mit 41 Objekten, Rumänien mit 29 Beispielen und schließlich Bulgarien mit 20 und die Sowjetunion mit 32 Objekten kennen. Der Leser des Buches kann nur annähernd die Mühen ermessen, die der Autor auf sich nehmen mußte. Es wird ihm ein Sach wissen geboten, das hohen Ansprüchen ge nügt. Somit erscheint dieses Werk als eine der wesentlichsten Publikationen, die auf dem Gebiete der Kirchenkunst in den letz ten Jahren erschienen sind. LANDSCHAFT Rudolf Walter Litschel: Zwischen Hausruck und Enns. 72 Seiten Text, 108 Schwarzweiß- und 4 Farbtafeln; Linz: Oberöster reichischer Landesverlag, 1970, Ladenpreis S 178.-. Nach seinem Landschaftsbuch „Land am Inn", bei dem er bereits neue Wege der Darstellung beschritten hat, legt nunmehr Rudolf Walter Litschel ein neues Buch aus der oberösterreichischen Landschaft „Zwi schen Hausruck und Enns" vor. In diesem Werk wird die alte Viertelteilung Ober österreichs übersprungen und es werden das Hausruckviertel sowie das nördliche Traunviertel als Einheit aufgefaßt, die na turgegeben ist. Die Gemeinsamkeit liegt im Raum, in der Geschichte, vor allem aber in der Gegenwart, in der mit der Bezeichnung „Zentralraum" ein neuer Begriff formuliert worden ist. Gerade das Spiel der Gegen sätze hat den Autor gereizt, und es ist ihm vorzüglich gelungen, dieser wechselvollen Landschaft, die heute starken Strukturver wandlungen ausgesetzt wird, ein Loblied besonderer Art zu widmen. Man merkt seine Liebe zu diesem Raum,die behutsame Einfühlung in seine Schönheiten, die sich nicht immer offen anbieten, und man freut sich über zum Teil sehr poetische Formulie rungen. Aus den Kapitelüberschriften seien zwei herausgegriffen, die in schöner Weise das Buch charakterisieren: „Beten und ar beiten — dienen und bewahren" — „Eine veränderte Welt zwischen heilgebliebenen Kulissen". Eine gute Bildausstattung wird vielen Lesern neue Ausflugsziele weisen. Wolfgang Sperner: Linz — Porträt einer Stadt,143 Seiten Text mit 17 Zeichnungen, 89 Schwarzweiß- und 4 Farbtafeln; Linz, Oberösterreichischer Landesverlag, 1970, Ladenpreis S 198.—. Die reichhaltige Literatur über die ober österreichische Landeshauptstadt Linz hat durch Wolfgang Sperners Buch eine inter essante und wesentliche Bereicherung er fahren. Der Autor kommt von der Journa listik her. Als jahrelanger Beobachter des Geschehens in Linz ist in ihm der Sinn für die Vergangenheit wach geworden. Aus der Tagesarbeit lernte er das Bedürfnis kennen, das Tagesgeschehen historisch zu fundieren. So wurde er zu einem eifrigen Sammler und Quellenforscher, der sich allerdings nicht nur herkömmliches Quellenmaterial be sorgte, sondern ganz neue Wege einschlug. Und so ist auch sein Buch eine Verbindung von reizvoller Lektüre, in der in bunter Folge vom „Ort an der Krümmung" bis zum „Wußten Sie schon, daß .. geplau dert wird, mit einer exakten chronika lischen Darstellung. Wir finden zum Bei spiel sämtliche Gedenktafeln und Gedenk stätten in Linz übersichtlich zusammen gestellt. Ein Kapitel von gleicher Genauig keit ist den Straßennamen gewidmet, in denen berühmte Persönlichkeiten verewigt worden sind. Sehr persönlich ist der Wech sel im Satzbild, wenn zum Beispiel das Ka pitel „Archäologen enträtseln die Vorzeit" ergänzt wird durch eine fachkundliche Plau derei über „Stadtsiegel und Wappen".Diese Art der Darstellung, aus einem Thema einen besonderen Fall herauszugreifen,wird in geschickter Weise im ganzen Werk fort geführt. Wer dieses Buch über Linz zur Hand nimmt, wird Freude am Lesen empfinden, besitzt darüber hinaus aber auch einen ver läßlichen Nachschlagebehelf. Der Bezirk Urfahr-Umgebung; ein Heimat buch, Zusammenstellung und Bildauswahl Rudolf Walter Litschel und Hans Sperl mit Beiträgen von Wolfgang Dobesberger, Georg Grüll, Rudolf Walter Litschel, Alois Rögner, Erich Schwarz, Hans Sperl, Wolf gang Sperner; Linz, Oberösterreichischer Landesverlag, 1970, 135 Seiten Text, 74 Abbildungen,Ladenpreis S 128.—. Die Eröffnung des Freilichtmuseums in Pelmberg gab Anlaß, die vergriffene Fest schrift „Der Bezirk Urfahr-Umgebung" in neuer Form herauszubringen. In einer Reihe von Aufsätzen werden die Landschaft, die Geschichte, die Wirtschaft, das Volkstum und einige Sonderkapitel aus dem Bezirks geschehen herausgegriffen. Sachkundige Autoren schrieben die Texte. Ein Kapitel „Zu einer Einheit gebündelt" sei heraus gegriffen, weil hier sämtliche Gemeinden des Bezirkes, alphabetisch gereiht, chronik artig vorgestellt werden. Eine kurze Würdi gung erfährt „Der Heimatverein UrfahrUmgebung", der im ganzen Bezirk eine starke kulturelle Triebkraft darstellt und durch seine Arbeit auch hinter diesem Buche steht. Bezirkshauptmann Wirkl. Hofrat Dr. Walter Ortner schrieb ein kurzes Vor wort, wobei jeder Kenner des Bezirkes weiß, wie sehr der Bezirkshauptmann sei nen Bezirk liebt und wie viele Initiativen er nicht zuletzt auf kulturellem Gebiete ent wickelt hat.

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