Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 2, 1970

/ ' f^f ^ Ü J. ' H^Jl- ' -^y uetY(.Q^ £Z^V^^- -"^H bäum in Wien ging er hier an die Klinik Ernest Fingers für Geschlechts- und Haut krankheiten. Von hier aus lehnte er Be rufungen auf die Lehrkanzeln seines Faches nach Basel und nach Freiburg ab. Er blieb an der gleichen Klinik bis zu seinem frühen Tode. Neben seiner Mit arbeit bei Wagner-Jauregg beschäftigte sich Kyrie hauptsächlich mit der Mikrobiologie verschiedener Hautkrankheiten. Als Dis kussionsredner, Vortragender und Lehrer wurde er besonders geschätzt, seine Kurse besuchten Ärzte aus aller Welt. Mit 46 Jahren ist er gestorben. Das letzte unserer kurzen Ärzte-Porträts sei einem Linzer Lehrersohn gewidmet. Norbert Ortner, dem seine Konziliartätigkeit am Sterbelager Kaiser Franz Josephs 1. den erblichen Adel und das Prädikat „von Rodenstädt" einbrachte, wurde 1865 ge boren. Bei den internen Klinikern Heinrich Bamberger und Edmund von Neusser in Wien ausgebildet, wuchs er zu einem klassischen Vertreter der Wiener OppolzerSchule, der Zweiten Medizinischen Klinik in Wien,heran.Es war ein ungeschriebenes Gesetz, daß die „Erste Interne" vorwiegend Forschungsaufgaben diente, wogegen die „Zweite" der beste Boden dazu war, ge diegene Praktiker auszubilden. Von Ort ners wissenschaftlicher Tätigkeit aber kündet heute noch die nach ihm benannte Gefäßerkrankung im Bereiche des MagenDarm-Traktes. Mit 65 Jahren mußte er, von einer Sprachstörung befallen, dem Lehramt entsagen. Seine Abschiedsworte war er ge zwungen, seinen Hörern in gedruckter Form vorzulegen. Wer die Worte seiner Schüler, der späteren Lehrkanzelvorstände der Ersten und der Zweiten Medizinischen Klinik Ernst Lauda und Nikolaus Jagic, hörte, erkannte den Reichtum, den der Oberösterreicher der Wiener InternistenSchule geschenkt hat. Lange noch könnte die Reihe fortgesetzt werden, denn Oberösterreich ist nie arm an großen Ärzten gewesen. Der diesem Aufsatz gewidmete Raum aber zwingt uns, zu schließen. Eine Frage aber sei noch erlaubt. Die Landschaft Oberösterreichs hat einen besonders lichtvollen Gharakter. Ist es ein Zufall, daß ihre großen Ärzte alle besondere Lauterkeit auszeichnete oder ist sie doch oberösterreichisches Erbe, die anima pia et candida? Zeittafel Eduard Albert Heinrich Bamberger Theodor Billroth Alexander Brenner Ernst Wilhelm v. Brücke Charles Darwin Karl Denk Wolfgang Denk Leopold V. Dittel Anton V. Eiseisberg Ernest Finger Hans Finsterer Viktor Fossel Alfred Fuchs Ernst Fuchs Edmund Guggenberger Ernst Haeckel Wilhelm His Guido Holzknecht Nicolaus v. Jagic Otto Kauders Robert Koch Hubert Kunz Josef Kyrie Carl Langer Ernst Lauda Maximilian v. Leidersdorf Edmund v. Neusser Johann Oppolzer Norbert v. Ortner Hans Pichler Karl Rabl Hans Steindl Salomen Stricker Julius Wagner-Jauregg Anton Weichselbaum Links; Carl Rabl nach einer zeitgenössischen Kabinettphotographie. — Rechts oben: Eiseis bergs Aviso für einen Besuch in Rekawinkel, zwei Tage vor dem Eisenbahnunglück ge schrieben. — Rechts unten: Julius WagnerJauregg bei der Übertragung des Malariapara siten enthaltenden Blutes auf einen Luetiker V

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