Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 2, 1970

wurde 1892 in das Herrenhaus berufen. Durch die Verleihung des Leopoldsordens wurde er in den erblichen Ritterstand (1873) erhoben. Sein politisches Ideal war ein zentralistisch regiertes, liberales Öster reich unter deutscher Führung. Als Landes hauptmann hatte er die liberalen Schul gesetze gegen den leidenschaftlichen Wider stand des Klerus unter der Führung des Bischofs Franz Josef Rudigier durchzu führen. Eigner erwarb sich auch große Verdienste um die Organisation der Lan desverwaltung und um den Kurort Bad Hall. Ferdinand Krackowitzer, der ihn noch persönlich kannte, charakterisierte ihn: „Von großen Kenntnissen, klar und klug". Landeshauptmann Dr. Eigner ist am 25. März 1900 in Linz gestorben. Wichtigste Literatur: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Hrsgg. von A. Bettel heim V (1903), S. 82. Krackowitzer-Berger, Biograph. Lexikon (1931). österr. Biogr. Lexikon I (1957). 3. Julius Graf Falkenhayn Landeshauptmann von September bis Dezember 1871 Graf Falkenhayn, ein hochkonservativer Politiker und nur drei Monate lang Lan deshauptmann von Oberösterreich, ist am 20. Februar 1829 in Wien geboren worden. Er schlug die militärische Laufbahn ein, in der er es bis zum Major brachte. Später gründete er in Bad Ischl eine Papierfabrik, die bald wieder zu existieren aufhörte. Die oberösterreichische Landtagsmatrik ver zeichnet ihn als Gutsbesitzer in St. Wolf gang. Dem oberösterreichischen Landtag gehörte er als Vertreter des Großgrund besitzes in der zweiten (1867 bis 1869) und in der vierten Wahlperiode (1871) an. Am 11. September 1871 ernannte ihn der Kaiser zum Landeshauptmann von Ober österreich. Da die Wahlperiode nur bis 18. Dezember 1871 dauerte, war seine Landeshauptmannschaft lediglich ein Inter mezzo. 1879 wurde Falkenhayn Ackerbau minister im Ministerium des Grafen Taaffe, der ihn wohl von Linz aus, wo er 1867 Statthalter war, kannte. Falkenhayn hatte das Ackerbauministerium während der ganzen Regierungszeit des Grafen Taaffe und auch noch im Ministerium Windischgraetz bis 1895 inne. Alois Freiherr von Czedik, der Falkenhayn persönlich kannte, nannte ihn einen „stillen Mann, der es vorzog, nicht in den Vordergrund zu tre ten". Gerade deshalb sei er das uner schütterliche Mitglied des Kabinetts ge wesen, geblieben und als lebendiges In ventar auch in das nächstfolgende Mini sterium übergegangen. Falkenhayn wirkte dann auch noch als konservativer Politiker im Abgeordnetenhaus, wo er während des Ministeriums Badeni durch die sogenannte „Lex Falkenhayn" bekannt wurde. Falken hayn galt als Fachmann auf finanzwissen schaftlichem Gebiet und hat gelegentlich auch zur Feder gegriffen. So schrieb er Landeshauptmann Julius Graf Falkenhayn. Zeitge nössische Miniatur. — Auf nahme: Bildarchiv der österr. Nationalbibliothek 1876 „Materielle Studien über das öster reichische Budget", im Jahre 1879 „1868 bis 1877. Das Jahrzehnt des ersten Aus gleichs". Er starb in Wien am 12. 1. 1899. Wichtigste Literatur: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Hrg. von A. Bettel heim IV (1900), S. 191. A. Freiherr von Czedik, Geschichte der k. k. österreichischen Ministerien 1861 bis 1916,1 (1917). österr. Biogr. Lexikon 1 (1957). 4. Leonhard Achleuthner Landeshauptmann von 1884 bis 1897 Mit Leonhard Achleuthner erhielt neuer dings ein Abt eines alten landständischen Stiftes die Würde eines Landeshaupt mannes von Oberösterreich. Leonhard Achleuthner war bäuerlicher Abkunft. Er ist am 10. 1. 1826 am Jungbauerngut in Helmberg bei Kremsmünster geboren, be suchte das Gymnasium des Stiftes und trat 1845 dort in den Benediktinerorden ein. Nach theologischen Studien in Linz wurde er 1850 zum Priester geweiht. Anschließend studierte er an der Wiener Universität klassische Philologie, war dann 1853 bis 1881 Professor am Stiftsgymnasium, 1877 bis 1881 stand er dem Gymnasium als Direktor vor. Zum Abt wurde er am 28. September 1881 gewählt. Im Jahre 1884 (3. September) wurde er in den oberösterreichischen Landtag als Vertreter des Großgrundbesitzes gewählt und am 10. September 1884 vom Kaiser zum Lan deshauptmann ernannt. Er hatte durch zwei Wahlperioden bis 1897 dieses Amt inne, welches er — wie Ferdinand Kracko witzer in seinen Erinnerungen sagt — „mit Würde" bekleidete. Im Jahre 1887 wurde er auf Lebenszeit in das Herrenhaus be rufen. Abt Achleuthner — eine energische und stattliche Erscheinung — hat sich um das Stift Kremsmünster, wo er unter anderem das noch heute verwendete Gymnasial gebäude errichten ließ, und um dessen Pfarreien große Verdienste erworben. Er war ein glänzender Lateiner, betreute lange Jahre das Stiftsarchiv und hat sich auch wissenschaftlich betätigt. Unter anderem sei seine anläßlich des 1100jährigen Stifts jubiläums erschienene Publikation „Das älteste Urbarium des Stiftes Kremsmün ster" genannt. Seine Arbeit „Taidinge des Stiftes Kremsmünster und der Herrschaften Pernstein und Scharnstein" erschien in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie der Wissenschaften. Seine dickleibigen hinterlassenen philologischen Manuskripte zeigen ihn als gewissenhaften Lehrer, der seine Schüler mächtig beeindruckte.

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