Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 2, 1970

Wässer in Oberösterreich" ein Standard werk auf dem Gebiet der Gewässerkunde. Und schließlich sei noch auf den Mathema tiker Robert König hingewiesen, der in München lehrte und 1953 Mitglied der Bayrischen Akademie der Wissenschaften wurde, ferner auf Heinrich Horninger, der Vorstand der Lehrkanzel für Darstellende Geometrie und Technisches Zeichnen an der Hochschule in Istanbul ist, sowie auf Ro land Weitzenböck, ebenfalls einen Mathe matiker, der in Prag und Amsterdam lehrte und bahnbrechend auf dem Gebiete des vierdimensionalen Raumes war. Er starb 1955. Oberösterreich kann im geisteswissen schaftlichen Bereich eine Reihe namhafter Historiker vorstellen. Hierher gehört der langjährige Direktor des Oberösterreichi schen Landesarchivs, Ignaz Zibermayr, der sich zuerst kirchengeschichtlichen Arbeiten widmete, später jedoch immer mehr Pro bleme der Verfassungsgeschichte und der Landesgeschichte aufgriff. Hiezu zählt der Kepler-Preisträger Theodor Mayer,der, von der Verfassungsgeschichte und der Landes kunde ausgehend, um eine neue Sicht der Probleme der mittelalterlichen Verfassungs strukturen bemüht ist. Hierher ist der Kep ler-Preisträger Fritz Schachermeyr zu rech nen, dessen Werke über die Frühgeschichte, aber auch zur historischen Zeit des griechi schen Altertums berichten. Und hier sind einzureihen: Eduard Straßmayr, der in sei nen Arbeiten viele landeskundliche Fragen behandelte, Alfred Hoffmann, dessen stadt geschichtliche Forschungen und dessen wirtschaftsgeschichtliche Werke hohes An sehen in der Fachwelt genießen, Heinrich Fichtenau,der Leiter des Institutes für öster reichische Geschichtsforschung, der auf dem Gebiet der mittelalterlichen Geschichte Österreichs große Leistungen erbracht hat, Karl Eder, der insbesondere mit kirchen historischen Werken hervorgetreten ist, und Hans Sturmberger, dem wir wertvolle Ab handlungen über wichtige historische Ge stalten unseres Landes und ihre Zeit ver danken. Als bedeutende Kunsthistoriker kennen wir den 1905 verstorbenen Alois Riegl, der zum ersten Mal von der rein auf Werturteilen aufgebauten Kunstgeschichtsschreibung ab ging, Viktor Löwenfeld, der an die Penn sylvania State University ging und 1960 starb, sowie den kürzlich in Linz ver schiedenen Justus Schmidt. In der Literaturgeschichtsforschung und der Philologie begegnen uns der in Deutsch land zu hohem Ansehen gelangte Universi tätsprofessor Franz Koch; der Germanist Richard Newald, der in Freiburg und Berlin lehrte und der sich in seinen Arbeiten vor allem den wechselvollen Schicksalen der Antike in den europäischen Literaturen so wie der Zeit des Humanismus zuwandte; Karl Jax, der in Innsbruck als Professor für klassische Philologie und Altertumskunde wirkte; Moriz Enzinger, in dessen literar historischem Schaffen neben Goethe und Grillparzer vor allem Adalbert Stifter zu einem Kulminationspunkt der Forschung wurde; Maria Höfner, die auf Grund ihrer Studien des Äthiopischen und später der modernen Semitensprachen von der Akade mie der Wissenschaften beauftragt wurde, verschiedene, im vorigen Jahrhundert ge sammelte altsüdarabische sprachliche Ma terialien herauszugeben; Herbert Wilhelm Duda, der bekannte Orientalist, der von 1947 bis 1949 Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Wien war; Ma rianne Thalmann, die sich insbesondere als Tieck-Forscherin einen Namen gemacht hat; und schließlich Manfred Mayrhofer, der als Sanskritforscher bekannt wurde. Die Theologie ist durch die Dogmatiker Carl Jellouschek und Ferdinand Holböck, von denen der erste als namhafter For scher der mittelalterlichen Scholastik gilt, ferner durch den über die Grenzen Öster reichs und Deutschlands hinaus bekannten Kanonisten Karl Holböck, den Psychologen und Pastoraltheologen Alois Gruber, den Pastoraltheologen Ferdinand Klostermann sowie den Professor für Kirchengeschichte Josef Lenzenweger vertreten. Die Philosophie besitzt in Robert Reinin ger eine Persönlichkeit von Rang. Kirchen geschichtliche und philosophische Werke veröffentlichte Johannes Hollnsteiner, die Pädagogik hat in Ulrich Schöndorfer einen prominenten Vertreter. In der Musikwissenschaft werden wir mit den Namen August Göllerich, öthmar Wesely, Franz Kosch, Walter Kolneder, Hans Sittner und Wilhelm Jerger vertraut. In der Landeskunde finden wir Franz Pfeffer, in der Volkskunde Adalbert Depiny und in der Heimatpflege Hans Commenda als Wissenschafter, die mit beträchtlichen Leistungen aufwarten können. Der an sich gewagte und problematische Versuch, mit Beispielen die gegenwärtige wissenschaftliche Potenz des Landes spür bar zu machen, verliert jedoch dann seine Problematik, wenn hinzugefügt wird, daß es noch viele Namen von Wissenschaftern und Forschern gäbe, die ebenfalls genannt zu werden verdienten. Gleichgültig, ob sie in den leistungsstarken wissenschaftlichen Institutionen im Lande tätig sind oder pri vat der Wissenschaft dienen, sie alle haben Anteil an dem erfreulichen Ruf, den unser Land in der wissenschaftlichen Welt genießt. So präsentiert sich öberösterreich auch in der Gegenwart als ein Land, das der Wis senschaft und Forschung starke Impulse gibt. Diese Impulse sind umso kraftvoller, als Oberösterreich seit 1966 in der Landesi

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2