Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 2, 1970

n I •'" ' \ y I ■ Je mehr wir uns der Gegenwart nähern, umso deutlicher bemerken wir die zuneh mende Verfächerung und Spezialisierung in der Wissenschaft, ihre Aufsplitterung in die verschiedensten Disziplinen. Es ist daher im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, den Namen aller Persönlichkeiten nach zugehen, die in unserem Jahrhundert in Oberösterreich oder für Oberösterreich er folgreiche wissenschaftliche Arbeit geleistet haben. Es kann bestenfalls der Versuch unternommen werden, die bedeutendsten Gelehrten zu nennen. Im Bereich der Naturwissenschaft begegnen wir zu Beginn des Jahrhunderts noch kurz Andreas Reischek, der an der Erschließung Neuseelands sowie an der ethnologi schen Erforschung des dort lebenden Vol kes der Maori bedeutenden Anteil hatte. 1967 kam in Rio de Janeiro auf tragische Weise der Jesuit Franz Xaver Roser ums Leben. Roser, der seit 1956 in der brasi lianischen Hauptstadt wirkte, war durch seine Studien über Höhenforschung, ato mare Umsetzungen in Kristallen, die Kern induktion sowie über die künstliche Radio aktivität international bekannt geworden. In den dreißiger Jahren hatte er in Inns bruck bei dem Nobelpreisträger Viktor Heß und bei Rudolf Steinmaurer gearbeitet. Links: Bildnis des Topographen Benedikt Pill wein (1779—1847). — Aufnahme OÖ. Landes archiv. — Rechts oben; Porträtbüste des Neu seelandforschers Andreas Reischek im oö.Lan desmuseum. — Rechts unten: Denkmal für den Pomologen Joseph Schmidberger vor der Ein fahrt in das Stift St. Florian. — Aufnahmen M. Eiersebner Steinmaurer, der Physiker der Universität Innsbruck ist und 1964 den Keplerpreis des Landes Oberösterreich erhielt, hat als einer der ersten mit kosmischer Strahlung gearbeitet und einen der Wege zur moder nen Atomforschung bereiten geholfen. Zu einem Astrophysiker von Weltruf brachte es Alois Gatterer. Der Gelehrte ist Direktor des astrophysikalischen Labora toriums der Vatikanischen Sternwarte. Internationalen Ruf als Biochemiker besitzt Karl Scharrer, der Direktor des agrikultur chemischen Institutes in Gießen. Das In stitut für Pflanzenernährung der Universi tät Gießen leitet ein anderer Oberöster reicher: Hans Linser. Die Bedeutung dieses Pflanzenphysiologen, der immer wieder auch in enger Verbindung mit der Wirt schaft steht, wird dadurch unterstrichen, daß er 1966 Präsident der Deutschen Ar beitsgemeinschaft für Pflanzenernährung geworden ist. Auf dem Gebiet der Erforschung und Be kämpfung pflanzlicher Schädlinge machte sich bereits in den zwanziger Jahren der seinerzeitige Vorstand der Landwirtschaft lichen Versuchsanstalt in Linz und Leiter des Institutes für Ökologie und Klima kunde in Säusenstein bei Melk H. L. Werneck verdient. Hermann Priesner wirkte 30 Jahre lang als Entomologe in Ägypten. In Graz war Franz Angel Leiter des Mineralogisch-Petrographischen Institutes. Eine Berufung als Professor an die Landesuniversität in Lima nahm Franz Spillmann, ein Paläontologe von internationalem Ruf,an. Dem Geographischen Institut der Universi tät Innsbruck stand bis vor kurzem Hans Kinzl vor. Kinzl ist durch seine gletscherund moränenkundlichen Arbeiten und durch seine wissenschaftlichen Expesitionen in die Anden hervorgetreten. 1968 erhielt er den Keplerpreis des Landes Oberöster reich. An der Technischen Hochschule in Karls ruhe lehrt Adolf Leidlmair, ein Fachmann auf dem Gebiet der Kultur- und Bevölke rungsgeographie. Einen Namen als bedeutender Gelehrter besitzt Josef Schadler. Er wurde seit jeher auch im geologischen Beratungsdienst für die Wirtschaft eingesetzt. Als Pflanzengeograph und Pflanzen soziologe des Salzkammergutes war Fried rich Morton unermüdlich tätig. Mit dem großen Werk „Die Schiffahrt und Flöße rei im Räume der oberen Donau" erntete Ernst Neweklowsky beträchtliches Echo in der Fachwelt, und Franz Rosenauer ver faßte mit seinem Buch „Wasser und Ge-

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