Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 2, 1970

Der Geschichtsschreiber Franz Kurz,am 5. Sep tember 1790 in St. Florian eingekleidet.— Foto archiv Oö. Landesarchiv S' '/ is %l/. mM-' der Erms mit Inbegriff des Herzogthums Salzburg" ins Leben zu rufen. Damit wurde der Auftakt zur Zusammenarbeit der nam haftesten Wissenschafter des Landes ge geben, einer Zusammenarbeit, die heute noch repräsentativ ist und aus der immer wieder große Leistungen erwachsen®". In den ersten Jahrzehnten waren im Ober österreichischen Musealverein insbesondere Angehörige der Klöster des Landes die Träger des wissenschaftlichen Lebens. St. Florian war außer durch Stülz vor allem durch den Archäologen Josef Gaisberger und den Historiker Franz Xaver Pritz ver treten. Gaisberger, 1792 in Maria Brunnenthal im Innviertel geboren, trat 1811 in das Stift St. Florian ein und wurde dort 1816 zum Priester geweiht. Nach kurzer Seelsorge tätigkeit war er von 1818 bis 1865 Gym nasiallehrer in Linz sowie Professor für Weltgeschichte und Latein am Lyzeum Linz. Gaisberger machte sich durch seine Beschäf tigung mit dem Altertum wie durch seine Berichte über die Grabungen in Oberöster reich einen Namen. Er war der erste, der die römischen Fundstätten von Lorch, Linz, Wels und Schlögen wissenschaftlich ausge wertet und über die Gräber von Hallstatt berichtet hat. Er war es auch, der sich mit besonderem Eifer der Errichtung des Mu seums in Linz widmete. Franz X. Pritz wurde 1791 in Steyr geboren und trat nach dem Besuch des Gymnasiums in Linz 1809 in St. Florian ein. Schon bald darauf wurde er Professor für die Ge schichte des Alten Bundes und für die orientalischen Sprachen am Lyzeum in Linz. 1837 erschien von ihm die „Beschrei bung und Geschichte der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umgebung". Dieses Werk und eine Geschichte der Klöster Garsten und Gleink bildeten die Vorstufe für die 1846/47 erschienene „Geschichte des Lan des ob der Enns", die erstmals seit Streun einen echten Fortschritt brachte. Nach den Ergebnissen der Forschungen von Pritz brachte Ludwig Edlbacher 1872 seine „Landeskunde von Oberösterreich" heraus. — Zu den Mitarbeitern im Musealverein zählte auch der Konservator und verdiente Stiftsbibliothekar Albin Czerny, der 1841 in St. Florian eintrat und Professor für Exegese sowie Stiftsbibliothekar und Ge schichtsschreiber wurde. Er gab 1871 das Werk „Die Handschriften der Stifts bibliothek" heraus und verfaßte bedeu tende Abhandlungen über den ersten und zweiten Bauernkrieg. Von 1875 bis 1900, seinem Todesjahr, war er Konservator der Zentralkommission. Vom Stift Kremsmünster arbeiteten eifrig Marian Koller und Augustin Reslhuber mit. Marian Koller (1792 bis 1866), in Feistritz in Krain geboren, studierte Chemie, Natur geschichte und Astronomie und wurde Pro fessor der Naturgeschichte. Auf Grund sei ner Leistungen bekleidete er von 1847 bis 1849 das Amt eines Präses der philosophi schen Fakultät der Universität Wien, auch wurde er Ehrendoktor und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Koller, der 1851 den Titel Ministerialrat erhielt, ist zum Gründer der Realschulen geworden; er hat zudem wesentlichen Anteil an der Erneuerung des Polytechnikums und an der Gründung der Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien. Sein Verdienst ist auch die Einführung der täglichen telegraphischen Wetterberichte von gutgewählten Beobachtungsstationen in Österreich, berichtet das Profeßbuch. Augustin Reslhuber (1808 bis 1875) wurde in Garsten geboren, trat 1828 in den Orden ein, studierte Theologie und Astronomie in Wien und erhielt 1833 die Priesterweihe. Die weiteren Stationen waren: 1847 bis 1860 Direktor der Sternwarte, 1860 Abt. 1861 wurde er außerdem Landtagsabgeord neter, 1868 Landeshauptmann-Stellvertre ter, 1872 lebenslängliches Herrenhausmit glied im österreichischen Reichsrat. Dank der Förderung durch amtliche Stellen und des Interesses der Bevölkerung wurde der Oberösterreichische Musealverein be reits 1839 in die Lage versetzt, eine „Zeit schrift für Geschichte, Kunst, Natur und Technologie Österreichs und Salzburgs" herauszugeben. Neben Spaun, der Aufsätze aus dem Bereich der Heldensage, aber auch der Geschichte, der Literatur und der Bil denden Kunst beisteuerte, und neben den Vertretern der Florianer Schule sowie den Wissenschaftern aus Kremsmünster gab es weitere bedeutende Mitarbeiter: so den To pographen Pillwein, den Badearzt Josef von Brenner, der alljährlich einen Bericht von der Entwicklung des Solebades Ischl lieferte, oder den bekannten Pomologen Schmidberger, der aus St. Florian kommt.Er wurde 1773 in Urfahr geboren und war seit 1815 Gartenmeister im Stift. Er machte sich um die Veredelung von Obstsorten und die Schädlingsbekämpfung verdient. Eine Reihe von Publikationen zu diesen Themen stammt von ihm.

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