I' 1 I m 1^.. ' ■ t Nach langen Irrfahrten hat das Museum physicum, das seinen Ursprung im ehemaligen Linzer Lyzeum (Akademie) der Jesuiten hat, seine Neu aufstellung im Linzer Schloß gefunden. — Aufnahme M. Eiersebner schenkte,und vor allem Johannes Kepler'®. Kepler wurde 1571 in Weilderstadt in Württemberg geboren. Nach seinen Stu dien in Tübingen ging er 1594 als Lehrer an die Stiftsschule in Graz. 1596 veröffent lichte er die Schrift „Mysterium cosmographicum". 1600 finden wir ihn als Gehil fen des Hofastronomen Tycho de Brahe in Prag. Dort erlebte er die ersten bitteren Schicksalsschläge. Seine Frau erkrankte schwer und starb, „betäubt von den Schreckenstaten", die das berüchtigte Passauer Fußvolk beging, als es die Klein seite einnahm und plünderte, sowie „ver zehrt von der Verzweiflung an eine bes sere Zukunft". Da man Kepler obendrein infolge der Kriegswirren das Gehalt schul dig blieb, trat er in den Dienst der ober österreichischen Landstände und nahm den Posten eines Mathematiklehrers an der evangelischen Landschaftsschule in Linz an, Auch in Linz blieb er vom Schicksal nicht verschont. So erwuchsen ihm gleich anfangs Schwierigkeiten, weil er die als Konkordienformel bezeichnete Bekenntnisschrift nicht unterzeichnete, die den Lehrbegriff der lutherischen Kirche festlegte; insbeson dere Hauptpastor Hilzer nahm dies nicht ohne weiteres hin. In neue Not geriet Kepler, als man seiner Mutter den Hexen prozeß machen wollte. Es bedurfte nicht zuletzt des ganzen Einsatzes des Sohnes, um sie vor dem Ärgsten zu bewahren. Und schließlich erlebte Kepler in Linz den Bauernkrieg. 1625 hatten die Landstände Kepler im Schulstock des Landhauses eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Hier fühlte er sich zunächst außerordentlich wohl, als es aber im Zusammenhang mit der Belagerung von Linz im Landhaus, im Gegensatz zu den andern Häusern von Linz, von Soldaten wimmelte, betrachtete er die Unterkunft „als das schlimmste Werk eines bösen Geistes". Und doch be deutete Linz für Kepler nicht nur den Höhepunkt in seinem Leben, sondern auch in seiner wissenschaftlichen Arbeit. Bereits 1609 hatte er die ersten beiden Gesetze der Planetenbewegung entdeckt, die er in dem Werk „Astronomie nova" veröffent lichte. 1611 erschien das Werk „Dioptrice", in dem er die Grundlagen des astronomi schen Fernrohres behandelte. Kepler, der Erfinder des astronomischen Fernrohres, wird seither auch der Vater der Optik ge nannt. In Linz aber schrieb Kepler sein gro ßes Werk „Harmonices mundi", in dem er das dritte Gesetz der Planetenbewegung fand. Bei Hans Planck in Linz erfolgte die Drucklegung der Arbeit „Nova stereometria doliorum vinariorum". Diese Arbeit ist das Ergebnis seiner Überlegungen, zu einer wissenschaftlichen Bestimmung des Raum inhaltes bei Fässern zu gelangen. Kepler hatte beobachtet, wie umständlich und letztlich unzuverlässig das Verfahren war, mit dem der Inhalt von Weinfässern aus gemessen wurde. Kepler trug auch viel zur Verbreitung der Logarithmen bei, er arbei tete auch selbst Tafeln aus und gilt als Wegbereiter der Infinitesimalrechnung. 1626 übersiedelte Kepler auf Grund der
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