Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 2, 1970

zin. Daneben beschäftigte er sich mit Astrologie und versuchte sich als Dichter. Er veröffentlichte eine Schrift über eine damals aufgetretene Seuche und erreichte, daß eine Komödie von ihm vor Kaiser Maximilian aufgeführt wurde. 1500 erhielt er ein Kanonikat in Altötting, 1501 war er, wie bereits bekannt, in Linz. Ein Vorfall anläßlich eines Gastmahls in Augsburg veranlaßte Maximilian, Grünpeck vom Hof zu weisen. Später wurde er jedoch begnadigt und erhielt die „Mühldienstzinse und Gül ten der Stadt Steyr" als Leihgedinge. Eine von ihm verfaßte Vita Friderici III et Maximiliani I fand nicht das Gefallen des Kaisers. Grünpeck starb im Jahre 1532. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts traten in der geistesgeschichtlichen Entwicklung Oberösterreichs sehr stark die Vertreter der landständischen Herren- und Ritter geschlechter hervor. Sie befaßten sich vor allem mit Fragen der Genealogie, der Heraldik und der Landesgeschichte. Es gibt dazu eine sehr wertvolle Veröffentlichung von Ignaz Zibermayr'^ und einen inter essanten Beitrag von Kurt Holter'®, den er im vergangenen Jahr über die Bibliothe ken und Gelehrten auf Oberösterreichs Bur gen und Schlössern geschrieben hat. Aus beiden Untersuchungen sollen hier ver schiedene Angaben entnommen werden. Einige der genannten Persönlichkeiten kön nen wohl nicht als Oberösterreicher be zeichnet werden, sie werden aber angeführt, weil sie mit diesem Land in besonderer Verbindung standen. Da ist zunächst der niederösterreichische Genealoge Richard Streun von Schwarzen au zu nennen. Er verfaßte eine 14bändige Geschichte des österreichischen Adels. Die oberösterreichischen Stände besaßen dieses umfangreiche, genealogische Werk in der Urschrift. Als im Jahre 1800 ein ver heerender Brand das kaiserliche Schloß, das Landhaus und weite Teile der Altstadt vernichtete, wurde auch die ständische Bibliothek zerstört und die Adelsgeschichte von Streun ein Raub der Flammen. Auf Wunsch der Stände begann Streun ein wei teres Werk zu schreiben. Es trägt den Titel „Landhandtvest oder die Freyhaiten des löblichen Ertzhertzogthumbs Österreich ob der Ennß". Leider konnte der Autor nur vier Teile fertigstellen und im Jahre 1600 den Ständen übergeben. Sein Versprechen, auch den restlichen fünften und sechsten Teil zu liefern, konnte er nicht mehr er füllen, da er im gleichen Jahr starb. Über Wunsch der Stände hatte er auch die „Annales historici oder Historisch Jarzeit Buech des Ertzherzogthumbs Österreich ob der Ennß" verfaßt, ein Werk, das mit der Römerzeit beginnt und bis 1559 reicht. Titelblatt zu Johannes Keplers „Abriß der kopernikanischen Astronomie", 1618 in Linz erschienen. — Aufnahme Oö. Landesarchiv 1615 beriefen die Stände Hieronymus Megiser als eigenen Historiographen und beauftragten ihn, eine „ausfüerliche LandtChronik" zu schreiben. Megiser beab sichtigte, diesen Auftrag mit einem Plan zu verbinden, den er bereits mit dem Genealo gen Enenkel entworfen hatte. Er sah die Sammlung österreichischer Geschichtsquel len und die Darstellung der Vergangenheit des Landes ob der Enns ab dem Jahre 2000 V. Chr. vor. Da Megiser schon 1619 starb, konnte dieser Plan nicht verwirklicht werden. Nicht-Oberösterreicher, jedoch durch seine Besitzungen mit dem Land verbunden, war Franz Christoph Khevenhiller. Sein Onkel hatte 1581 von Kaiser Rudolf II. das Schloß Kammer mit Kogl und Frankenburg er worben. Hier in Kammer hinterließ Franz Christoph Khevenhiller neben den Schrif ten, die von seiner Tätigkeit als Gesandter in Spanien berichten, vor allem die Annales Ferdinandei. Dieses Werk weist ihn als bedeutenden Hofhistoriographen aus. In besonderer Weise genannt zu werden verdient Georg Sigismund von Lamberg, der von 1614 bis 1631 Burggraf von Steyr war und dem wir die heute noch bestehende Bibliothek im Schloß Lamberg verdanken. Sein Sohn Johann Maximilian, mit dessen £ P I T O M E ASTRONOMIAE Copernicana; UficatlformäQuxftionum ficRefpon- £onum conn^iipfca,iii(|iVll.Librosdige{lai<|uorum TRESm pcionesfuncde Dod^rina Sphasrica. HjtSES, AMtCE LECTORt HAC PRfMA pMTte^prxttrfhjfcam accturatsim txfUcatttintm Motut TerrttJiumt,ontufjexeecmutarum Sf>h<r*.tetumdo^ ffrmamSfbMncMit ^eendttmoriMETMODO, WMßttre»» I addiets Exemflk c'mmtegmam Cmrfm/mM» ftum Aßronomicarum^Gee^raphi m* t^xmm pr*eeptto»um Sfim JunteetmfUxM. A V T K o K I Joanne Kepplero Imp: C^es: Matthi-«, Ordd; qjlJl'*«" Archiduca* cusAuilriacfupraOnarum> Machemacico« Cum Vr^iltgd Cäpsm^md AmmwXK LendjsadDanubium,cxcudebac fohanncs Flancus. Arno MDC XVIII.

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