Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 2, 1970

Preufiipueter^ ANNALES STYRENSES, famt bcffeti übrige» Suf Erläuterung Der iejterreiiifien/®epernidr(f!fien llIl^ ®tei)erifieii Scf(Ji($tcit, iuB t>cr ©tabt ©tei)cr uralten Archiv unb anbernglaub^ itürDigcn Urfmiben / Aftis Publids unb benjd^rtcn Fontibus, mit bcfonbecn glhp berfaffet. ^ i %- i 1 pft ■ 1 •' ...i.■ , aVS \ Xliirnbemi JQctUstö Sbbötw StbAUi €^(b«iibt/ !35U(|b«n&[ef. AnnoChrirti MDCGXL. 1502/03 wurde Stabius von Cuspinian zum Dichter gekrönt. Gleichzeitig ernannte ihn Kaiser Maximilian zum Hofhistoriographen. Stabius begleitete den Kaiser auf seinen Reisen und erhielt den Auftrag, eine österreichische Geschichte zu schrei ben. Stabius wurde übrigens bereits 1497 Mitglied der von Geltes ins Leben gerufe nen Sodalitas literaria Danubiana, einer literarisch-wissenschaftlichen Gemeinschaft, die als Repräsentantin der humanistischen Gedankenwelt angesehen werden kann. Neben Stabius gehörte als zweiter Ober österreicher der Greiner Arzt Johann Tichtel diesem Kreis an. Tichtel war 1477 Dekan der Wiener medizinischen Fakultät und ein Freund von Konrad Geltes. Stabius hat wohl keine Geschichte Österreichs ge schrieben, aber umfangreiches Material ge sammelt und den Kaiser in allen genealogiTitelblatt der Annales Styrenses von Valentin Preuenhueber. — Aufnahme Oö. Landesarchiv sehen und historischen Fragen beraten. Er arbeitete am Theuerdank mit und leistete im Zusammenhang mit der Entstehung der Triumph- und Ehrenpforte für Kaiser Maximilian den literarischen Beitrag. Die Zeichnungen zu diesem phantastischen Holzschnittwerk stammen von Albrecht Dürer, der seit 1512 von Kaiser Maximilian mit dieser Aufgabe betraut worden war. Dürer, der sich mit Stabius anfreundete, fertigte auch dessen Wappen sowie dessen hervorragendste Leistungen als Geograph und Astronom, nämlich eine Weltkarte und eine Sternkarte, in Holzschnitt an. In den letzten Lebensjahren beschäftigte sich der Mathematiker, Geschichtsschreiber, Astro nom, Dichter und Kartograph Stabius mit Astrologie. 1522 starb er. Daß auch die oberösterreichische Landes hauptstadt zur Zeit des Humanismus eine beachtliche Rolle spielte, wissen wir aus der Geschichte des Linzer Schlosses. Diese Ge schichte wurde erst 1963 anläßlich der ersten Teileröffnung des Museums im Lin zer Schloß in dem vom Amt der oö. Lan desregierung herausgegebenen Festkatalog in knapper, aber sehr informativer Form beleuchtet. Von Justus Schmidt^- z. B. er fahren wir, daß die Linzer Burg nach 1489, als Friedrich III. hier residierte, ein weit ausstrahlender „Musenhof" war. Hier fan den sich bedeutende Künstler wie nam hafte Gelehrte ein. Humanisten wie Kon rad Geltes oder Johann Fuchsmagen und Astronomen wie Johann von Linden oder Georg Kinast weilten hier,ja sogar Gelehrte wie Johannes Reuchlin, der bairische Ge schichtsschreiber Aventin, der Stadtschrei ber in Augsburg Konrad Peutinger und möglicherweise auch Erasmus von Rotter dam nahmen kurzzeitig Aufenthalt. Auch unter Maximilian stand die Burg immer wieder im Mittelpunkt. Für den Humani stenkreis galt dies besonders im Jahre 1501, als vor Kaiser Maximilian und seiner Ge mahlin Bianca Maria Sforza sowie dem Ge folge das Dianenspiel von Konrad Geltes aufgeführt wurde und als damals auch ein Symposion stattfand, in dessen Verlauf Johann Aventin, ferner der Beichtvater und Geschichtsschreiber Maximilians, Ladislaus Sunthaym, Konrad Geltes u. a. über die Bedeutung der Geschichtsschreibung dis kutierten. Bei dem vorher genannten Fest spiel „Ludus Dianae" wirkte als Gott Mer kur ein Mann mit, dessen Name genannt zu werden verdient: Joseph Grünpeck'^. In Steyr, nach einer anderen Version in Burghausen geboren, führte Joseph Grünpeck wie die meisten Humanisten ein sehr unruhiges Wanderleben. Er ging allen mög lichen Studien nach, zunächst humanisti schen, dann der Theologie und der Medi-

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