„Urfahr Nagelgraben — das sogenannte Kern'I Haus (Kienhändler-Haus)", Naturstudie, datiert 20. Februar 1862, Feder aquarelliert, GebelNachlaß, Inv. Nr. 1409 besondere Eigenart und ihr vorwiegend szenischer Charakter hervorgehoben, sowie die damit für jede weitergehende inhalt liche Auswertung bzw. Interpretation ver bundene Problematik angedeutet werden. Als letzte nicht weniger umfangreiche und wichtige Sachgruppe des Nachlasses sei hier noch die vom Künstler im Laufe seiner langjährigen beruflichen Tätigkeit ange legte und auf 577 Stücke angewachsene Sammlung von Versatzstücken und Re quisitenentwürfen kurz erwähnt. Es ist dies eine in ihrer Geschlossenheit einzig artige Kollektion der verschiedensten zur Vervollständigung des Bühnenbildes be nötigten beweglichen Kulissenteile bzw. Requisiten wie Felsen, Bäume, Sträucher, Wegkapellen und Kreuze, Standbilder und Grabmäler, Tore und Portale, Brunnen, Treppengeländer, Throne, Baldachine, Säulen, Sockel und Podeste, Lichtsäulen, Leuchter und Hängelampen, aber auch Wa gen, Schiffe u. v. a., die in ihrer detail reichen Gestaltung ein aufschlußreiches Studienmaterial zur Stilgeschichte abgeben. Auch hier ist fast jedes der sorgsam aus geschnittenen Blätter auf der Rückseite je weils vom Künstler datiert und bezeichnet, so daß in den meisten Fällen die Zugehörig keit zu den entsprechenden Szenenbildentwürfen des übrigen Nachlaßbestandes er mittelt werden kann. Im Ganzen gesehen, bilden die mit genauen Angaben und Datierungen versehenen Blätter des Nachlasses nicht nur ein wert volles und inhaltsreiches Quellenmaterial zur Biographie wie zum künstlerischen und beruflichen Werdegang des Theatermalers Franz Gebel, sondern vermitteln uns, wie in der vorliegenden ersten Übersicht an manchen Beispielen aufgezeigt werden konnte, vor allem für die Zeit seiner fast siebzehnjährigen Wirksamkeit in Linz in teressante Einblicke in das Dekorations wesen am Linzer landständischen Theater und auch in die Arbeitsweise des routinier ten, alle verfügbaren technischen und künstlerischen Mittel souverän einsetzen den Bühnenbildners. Darüber hinaus darf die bis zur Gegenwart so vorbildlich be wahrte, nunmehr geordnete und öffentlich zugängliche Sammlung seiner nachgelas senen Bühnenbildentwürfe, deren lokal historische Bedeutung für Linz hier vor allem aufzuzeigen versucht wurde, im wei teren Sinne wohl mit Recht auch als einzig artiges Archiv- und Studienmaterial zur näheren Erforschung der Bühnentechnik und Ausstattungskunst des 19. Jahrhun derts in all ihren stil- und entwick lungsgeschichtlichen wie persönlich künstlerischen Zusammenhängen und Tendenzen bezeichnet werden. Erst eine rf ^ SJ i r ni möglichst vollständige inhaltliche und stil kritische Auswertung und Bearbeitung des vorliegenden Materials im allgemeinen zeitgeschichtlichen Rahmen der szenischen Kunst jener Epoche wird es ermöglichen, Gebeis gesamtes Lebenswerk als Bühnen bildner hinsichtlich seiner Originalität und künstlerischen Bedeutung objektiv zu be urteilen und entsprechend einzuordnen. Die L vorliegende Veröffentlichung, die eine solche umfassende Auswertung natur gemäß noch nicht bieten kann, soll zu eingehenderen Studien und Forschungen in dieser Richtung, aber auch zu weiteren Untersuchungen hinsichtlich der Biographie und vieler noch im engeren Bereich zu klärender Fragen und Probleme anregen bzw. ermuntern. Chronologisches Verzeichnis der im Nachlaß namentlich erwähnten Linzer Inszenierungen Gebeis aus der Zeit zwischen 1850 und 1866 Aufführung Stück Inv. Nr. der Entwürfe 1850, 6. Junii 1. Jiuili 21. Juli 14. Auguist 29. Nov. 20. Dez. 1851, 22. März 21. April 24. Juni 16. Juli 21. Juli 4. August 29. August 15. Sept. 27. Sept. 11. Okt. 31. Okt. 10. Nov. 1852, 26. Jänner Februar (?) 29. Juni 1853, 1. März 5. März 28. Mai 31. Mai 7. Juli 17. Juli 27. Juli Alessandro Stradella (F. v. Fiotow) Anna von Osterreich jch. Birth-Pfeiffer) Mönch und Soldat (Fr. Kaiser) Martha (Fr. v. Fiotow) Poperl oder: Die Weltreise des Wiener Kapitalisten (Blmer) Andreas Hofer (Kirchhoff) Der Prophet (Meyerbeer) Bauer, Bürgermeister und Gutsherr (C. Böhm) Das Nachtlager in Granada i(Kreutzer) Der Stumme und sein Affe Verrechnet (Fr. Kaiser) Das Weib des Soldaten 920, 921 894, 907, 908, 912 927 937, 941 940, 942 946 943 Die Hugenotten (Die Ghibellinen in Pisa)(Meyerbeer) 951, 953 Mein Freund (Nestroy) 956 Dummer Teufel und böses Weib 901 Nabucco (Verdi) 957 Der Fabrikjunge von Devonshire 955 Die Raubschützen oder: Die Locke des Enthaupteten 968 (K. Haffner) Ein Ereignis während eines Pariser Karnevals 969 (Ludwig Flerx) Kampl (Nestroy) 1087 Ein armer Millionär 1012 Die Belagerung von La Rochelle oder: Ein Duell am Hofe Ludwig XIII.(M. W.Balfe) 999 Uriel Acosta (K. Gutzkow) 1007 Der Liebestrank (Donizetti) 1070 Die Valentine (G.Freytag) 1027 Die Räuber (Schiller) 1027 Othello, der Mohr von Venedig (Shakespeare) 1028
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