Naturstudie, bezeichnet „Linz, am Bachel d. 21. Septbr. 859", Feder aquarelliert, GebelNachlaß. Inv. Nr. 1304 mm 1»» -vJl l l^ die als letzte Bühnenarbeit im Nachlaß nachweisbaren Entwürfe für die am 12. Februar 1866 erstaufgeführte Linzer Lokalposse „Bei der Milchmariandl" ge hören hierher (Inv. Nr. 1473, 1477, 1478'^''). Daß sich die Entwürfe zu der bei ihrer Erstaufführung am 9. September 1857 von Publikum und Presse mit großem Beifall aufgenommenen Inszenierung von Tolds Zauberposse „Der Zauberschleier", an der besonders ein prachtvoller Feentempel und unter den wandelnden Bildern die Linzer Ansichten gerühmt wurden'®, soweit bis her festgestellt werden konnte, im Nachlaß nicht erhalten haben, mag im Hinblick auf ihren lokalgeschichtlichen Wert bedauerlich erscheinen. Dieser Verlust wird allerdings durch ein in der Sammlung in reicher Fülle vorliegendes Material einschlägiger Art mehr als aufgewogen. Wie vorher in Wien und Hamburg hat Gebel auch in Linz all die Jahre hindurch stets überaus fleißig Architektur- und Landschaftsmotive nach der Natur aufgenommen und als Studien material gesammelt. Auf diese Weise sind uns aus seiner Künstlerhand zahlreiche topographisch und baugeschicht lich wichtige Abbildungen von architekto nisch bemerkenswerten Gebäuden in Linz und Urfahr in ihrer damaligen Baugestalt überliefert'®. Sein besonderes Interesse galt den Bauernhäusern, die sich ihm mit ihren oft malerischen Holzarchitekturen der Scheunen und Wirtschaftsgebäude im wei teren Stadtbereich und in der Umgebung als lohnende Dekorationsmotive in großer Zahl darboten". „Linz, tiefer Graben" (Schullerberg), Natur studie, datiert 13. Juli 1864, Feder aquarelliert, Gebel-Nachlaß, Inv. Nr. 1472 Es ist bezeichnend für den Theatermaler, daß er seine Zeichnungen und Aquarelle meist von Anfang an als Bühnenbilder anlegte und bisweilen mit großer künstle rischer Freiheit auch als solche behandelte, indem er beispielsweise die sorgfältig aus geschnittenen, in der Form von durchbro chenen Kulissen oder Bögen gestalteten Vordergründe (Bauernhauseinfahrten, Scheunentore, Hauskulissen) mit den ver schiedensten landschaftlichen Hintergrün den kombinierte'®. Ähnliche Beobachtun gen kann man auch bei vielen seiner Landschaftsdarstellungen machen, für die ihm im engeren Umgebungsbereich von Linz vor allem der „Jägermayer" (Frein berg) mit dem Zaubertal und St. Marga rethen mit dem Kalvarienberg sowie das Donautal mit seinen beidseitigen Uferpar tien und -wegen, im weiteren Umkreis Wilhering, Ottensheim, Gramastetten'», aber auch gelegentliche Aufenthalte im Salzkammergut, in Steyr, Passau und an deren Orten immer wieder Motive und Anregungen in reicher Fülle boten®®. Ein extremes Beispiel stellt in dieser Hinsicht wohl das im Jahre 1861 gemalte Aquarell dar, in dem der Künstler ein 1847 in Wien nach der Natur aufgenommenes Haus ein fach in eine Linzer Landschaft hinein stellt®'. Eine kaum geringere künstlerische Freiheit bedeutet es, wenn er das nach eigener Angabe auf dem Freinberg ste hende Bauernhaus „Binder im Rad" in einer am 29. Mai 1865 entstandenen Na turaufnahme unmittelbar ans Donauufer versetzt®^. Als drittes Beispiel sei noch ein am 4. Mai 1866 entstandenes Blatt genannt, auf dessen Rückseite der Künst ler die Herkunft der in der Komposition verarbeiteten Einzelmotive in der Bezeich nung „Motive von Wilhering und Jäger mayer" festhält (Inv. Nr. 1526). Mit diesen Hinweisen soll der dokumen tarische Wert der vielen reizvollen und an interessanten architektonischen und land schaftlichen Details reichen Zeichnungen und Aquarelle keineswegs geschmälert oder gar in Frage gestellt, sondern nur deren fpji
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2