Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 1, 1970

betriebe, die längst vergessen sind. Weijn auch die Wässer selbst keinerlei spezifi sche Wirkung hatten, erbrachte doch das stundenlange Verweilen im Bade bei be stimmten Erkrankungen einen gewissen Er folg. So verzeichnete G. M. Vischers be rühmte, 1667 erschienene Topographie Oberösterreichs neben der Brunoquelle zu Mühllacken das Hedwigsbrünnlein bei Zell, das Marienbründl im Exenholz bei St. Oswald im Bezirk Freistadt und den Hacklbrunnen bei Sandl als Heilbrunnen. Von all diesen lag nur Mühllacken nahe Linz so günstig, daß sich dort schon im 17. Jahrhundert ein Badebetrieb entwickeln konnte. Mühllacken, das noch heute Sitz einer beliebten, von den Marienschwestern vom Karmel geführten Kneippheilanstalt ist, erlangte als erstes Bad unter allen ober österreichischen Badeorten auch wissen schaftliches Interesse. Auch Kirchschlag war für die Linzer Gesell schaft des 18. und des frühen 19. Jahr hunderts nicht nur ein reizvoller Ausflugs und Erholungsort, sondern auch Heilbad. In seinem im Jahre 1838 begonnenen und erhaltenen Fremdenbuch sind bekannte Linzer Namen verzeichnet, und noch in den Jahren 1865 bis 1867 kehrte Adalbert Stifter dort zur Kur ein. In gleichem Ruf stand Bad Tannbach bei Gutau, dessen Bründl ebenso wie der Grünbrunn bei Hirschbach verfallen und ohne Aussicht auf eine Wiederbelebung vergessen ist. Die aus all diesen Badeörtchen überlieferten Krankengeschichten und Erfolgsberichte geben zugleich ein Bild von der Herkunft der Gäste. Vertreter der Geistlichkeit, des Adels, des wohlhabenden Bürger- und Handwerkerstandes, seltener auch Bauern suchten in diesen Mühlviertler Bädern Heilung. Nach dem Verfall dieser ländlichen Bade kultur blieben die Hochflächen des Mühl viertels mit ihrem rauhen Klima bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts fern vom großen Strom des Fremdenverkehrs. Erst in den letzten Jahrzehnten findet der herbe Reiz dieses bäuerlichen Landes mit den großen Wäldern und den braunen, zur Donau fließenden Wässern immer mehr Freunde. In diesem Pionierland des Frem denverkehrs mit seinen großen Moorflächen entstand, nicht weit von der Staatsgrenze entfernt, außerhalb des Ortskerns von Leonfelden, ein modernes Mineralmoorbad, verbunden mit einer Kneippheilanstalt, das binnen kurzem zum bedeutendsten Moor bad Oberösterreichs wurde. Es gab dem Fremdenverkehr des freundlichen Marktes kräftigen Auftrieb. Innerhalb von acht Jah ren stieg die Zahl der angebotenen Gäste betten auf das Doppelte. Mit 50.249 Gäste übernachtungen zählt Leonfelden zu den entwicklungsfähigsten Heilbädern Ober österreichs. Mit den Heilbädern des Mühlviertels schließt die Liste jener oberösterreichischen Bäder, die besonders hervorzuheben waren. Linz die Donaustadt am Alpenrand Jedermann,der die Sehenswürdigkeiten von Linz aufmerksam besieht, kann die Geschichte der Stadt rund 2000 Jahre zurückverfolgen. Freilich genügen hiefür nicht wenige Stunden, und auch eine kurze Beschreibung reicht nicht aus. Linz will erlebt werden! 25 SEHENSWÜRDIGKEITEN IM ZENTRUM Hauptplatz 9, Fremdenverkehrsamt, Neue Galerie Drelfaltigkeltssäule, Hochbarock 1717—1723. Ignatiuskirche: prächtige Innenausstattung, 17. Jahrhundert. Rathaus: ursprünglich gotisch, 1658/59 umgebaut. Stadtpfarrkirche: 13. Jh., nach 1648 barockislert. Untere Donaulände 6: Wohn- und Sterbehaus Adalbert Stifters (t 1868), Stifterinstitut. Kremsmünstererhaus: Sterbeort Friedrichs Iii.(t 1493). Altstadt 12: seit 1524 städtisches Waaghaus. Schloß Kaiser Friedrichs III. (1489—93): Museum oberösterreichi scher Geschichte, reichhaltige Voikskundesammiung. Martinskirche: über römischen Fundamenten erbauter ältester ursprünglich erhaltener Kirchenbau Österreichs, 8. Jh. Landestheater: 1803, Anbau der Kammerspieie 1956. Altstadt 17: Starhembergisches Freihaus, 17. Jh. Mozart ,,Linzer Symphonie" 1783. Landhaus: Frührenaissancebau 1564—1571; prächtiger Arkaden hof, Sommerserenaden. MInorltenkIrche: Frührokoko 1752—1758. Landstraße 12: Weißenwoiffsches Freihaus: beg. 1715, Erbauer J. M. Prunner. Nordico-Stadtmuseum: ältester Barockbau in Linz, 1607. Seminarkirche: Pläne L. v. Hiidebrandt 1718/25, erbaut von Joh. M. Prunner, Piastiken: Schule Raphael Donner. Karmelltenkirche: 1710 vollendet: Bilder: Carlone, M. Aitomonte. Ursullnenkirche: 1732—1740 erbaut von Matthias Krinner. Landstraße 32: Palais Mannsdorff: Baumeister Joh. M. Prunner, 1716/18. Landstraße 22: Fiorianer Stiftshaus, Arkadenhof, Portal 17. Jh, prächtige innenräume (Prälatenstüberi). Herrenstraße 19: Sitz des Bischofs von Linz; Entwurf Jakob Prandtauer 1721/26. Kirche der Barmherzigen Brüder: Joh. M. Prunner 1713/16; Hochaitarbiid: Kremser Schmidt. Marlendom: 1862—1924, Kölner Dombaumeister Vinzenz Statz. Kapuzinerkirche: 1660/62, Grabplatte des Türkenbeslegers Montecuccoil (t 1680).

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