Nebenstehend und vorhergehende Seite; Auf nahmen aus dem Erweiterungsbau der Landeskura'nstalt in Bad Ischl. — Aufnahmen: Hofer der Erschließung entwickelte sich im Abfluß zur Trattnach ein wilder Bade betrieb, der den Bau einer Badeanstalt und einen ärztlich gelenkten Kurablauf er zwang. Obwohl 1918 auch in Wallern und später an verschiedenen Stellen des Eferdinger Beckens Thermalwässer ähnlicher Zusammensetzung erbohrt wurden, er wuchs Schallerbach damit keinerlei Kon kurrenz. Die vorteilhafte Verkehrslage er leichterte die sprunghafte Entwicklung des Badeortes. Das 1923 als Flachbau errichtete und seither mehrfach erweiterte Kurmittel haus wurde zu einer der bedeutendsten Heilstätten für Krankheiten des Bewe gungsapparates in Österreich. Es bietet vom strömenden Thermalwasser durchflossene Einzelwannen, Gemeinschaftsbäder und Unterwassergymnastikbecken. Ein die prophylaktischen und therapeutischen Mög lichkeiten noch wesentlich erweiterndes Hallenbad steht in Bau. Der Ort, der erst 1938 in „Bad Schaller bach" umbenannt und 1946 in den Rang einer Marktgemeinde erhoben wurde, ent wickelte sich im Zeitraum von 40 Jahren im Anschluß an das Kurmittelhaus. Mehr aus dem Zufall als aus planmäßiger Ge staltung geboren, teils in geschlossener, teils in offener Bauweise errichtet, wurde er zum Sitz eines blühenden, mit zahl reichen Kurheimen der Sozialversicherungs institutionen weitgehend von der sozialen Gesundheitspflege bestimmten Fremden verkehrs. 1968 wurden 2400 Fremdenbetten gemeldet. Damit bietet der 2390 Einwoh ner zählende Markt rund ein Gästebett je Ortsbewohner und somit nach Gallspach die höchste Intensität an Fremdenverkehrs einrichtungen in ganz Österreich. Mit einer im Fremdenverkehrsjähr 1968/69 aus gewiesenen Zahl von 484.129 Gästeüber nachtungen stand Bad Schallerbach fre quenzmäßig an der Spitze aller Fremden verkehrsorte Oberösterreichs. Die Zahl von 202 Übernachtungen je Einwohner zeugt für die Ausrichtung dieses jungen Kurortes auf die Erfordernisse des Heilbadebetriebes, wobei rund 94 Prozent aller Gäste des Kurzweckes wegen das Bad aufsuchen. Das oberösterreichische Alpenvorland ist zugleich reich an Mooren, die als Grund lage für Heilbadebetriebe dienen können. Die Geographen errechneten, daß in diesem alten Glazialgebiet die Gesamtmoorfläche rund 1366 Hektar beträgt. Die Eignung die ser Moore für balneologische Verwertung ist ungleich und durch die Mächtigkeit, vor allem aber durch den Grad der natürlichen Aufbereitung bestimmt. Wesentlichstes Kriterium für den Wert eines Moores ist der Huminsäuregehalt, also die Menge an Abbaustoffen des Ligninanteils der Pflan zenfaser. Das bekannteste Moorbad Oberösterreichs ist Bad Wimsbach-Neydharting, wo würm eiszeitliche Schotter des Almtales den Bach lauf der Wim aufstauten und so zur Bil dung eines eng begrenzten Vorkommens eines hochwertigen Moores Anlaß gaben. Die inmitten der derzeitigen Kuranlagen bei Grabarbeiten aufgedeckten Mauerreste aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und eine darin versenkte Holzwanne aus dem 16. Jahrhundert stützen die Annahme, daß das Schwarzwasser von Bad Neydharting Grundlage eines mittelalterlichen Heilbade betriebes war, der im 17. Jahrhundert auf gelassen wurde. In der idyllischen Land schaft des Tales von Neydharting baute Otto Stöber nach Ende des zweiten Welt krieges eine Heilbadeanlage und verwirk lichte hier gleichzeitig den Gedanken einer Darbietung von Moorwasser- und Moor schwebstoffbädern an Stelle der anderorts üblichen Moorbreibäder. Wohl wurde Bad Neydharting in den letzten Jahren fre quenzmäßig durch das Moorbad Bad Leonfelden überholt. Durch Eröffnung mehrerer Zweigbetriebe, u. a. auch des Alpenmoor bades Schloß Strobl am Wolfgangsee, wurde die Anwendungsmöglichkeit der Neydhartinger Moortherapie jedoch we sentlich erweitert. Ihre Heilanzeigen sind chronisch-entzündliche Frauenkrankheiten, rheumatische Erkrankungen einschließlich der Arthrosen sowie Verletzungsfolgen und Lokalbehandlung chronischer Leber- und Galleleiden. Das zweite im Alpenvorland als Keimzelle fremdenverkehrsmäßiger Erschließung ge legene Moorbad ist Bad Gmös. Unweit von Laakirchen, etwa in der Mitte zwischen Bad Neydharting und Gmunden gelegen, bietet es Moorwasserbäder für Behandlung rheumatischer Erkrankungen und von Frauenleiden. Ein geplanter Ausbau soll die Voraussetzungen schaffen, unter Ausnüt zung der günstigen Verkehrslage einen größeren Kreis von Gästen anzusprechen. Über eine Quelle von besonderen Chemis mus verfügt das in der oberösterreichischen Hügellandschaft am Rande des Eferdinger Beckens gelegene Bad Weinberg mit einer Abgabe von rund 9000 Kurbehandlungen je Saison. Mit einer Eisensulfatquelle, die gleichzeitig bituminöse Stoffe enthält, hat sich dieses Bad auf Behandlung verschie dener Hautkrankheiten spezialisiert und dabei erstaunliche Erfolge erzielt. Die dritte der Heilbäderlandschaften Ober österreichs ist das Mühlviertel. Diese nur im südlichen Teil von engen Tälern zer furchte, im Norden aber weite und wellige Rumpffläche mit freundlichen Marktflecken an den Flüssen und Einzelhöfen und klei nen Weilern auf den Höhen wurde dem Wald erst im 12. und 13. Jahrhundert abgerungen und besiedelt. Im 17. und 18. Jahrhundert bestanden hier zahlreiche Bauernbadeln. Noch galten die Berge und die engen Tallandschaften des Alpengebie ten als unheimlich; die waldigen freien Höhen schienen dem Geschmack der Zeit zu entsprechen. Auch boten sich eine Reihe belebter Straßen zur Fahrt in diese Bäder an. Gegen Freistadt verlief die Salzstraße, die alte „Via regia" führte über Aigen ins böhmische Land,und selbst durch den engen Haselgraben gab es eine Saumstraße. So konnte durch die Gunst der Verkehrslage gar manche einfache Quelle vorübergehend einen lokalen Ruf erlangen. Heilkundige Ärzte schufen die Grundlagen für Bade-
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