Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 1, 1970

m Blick auf den Hohen Dachstein mit Hallstätter Gletscher. — Foto Westmüller sehe Ausmessung dieser Karte durch und stellte den Eismassenverlust seit dem Jahre 1855 fest. Ein Höhepunkt in der Karten aufnahme war durch die Stereophotogrammetrie und die Erfindung des Stereo autographen durch E. v. Orel gegeben. Diese Entwicklung hat auch im Dachstein massiv zur Aufnahme der ersten genauen Alpenvereinskarte im Maf3stab 1 :25.000 geführt. Im Frühjahr 1913 wurde die stereophotogrammetrische Aufnahme ab geschlossen und durch Orel ein Schichten plan vorgelegt, den nun L. Aegerter topographisch und kartographisch bear beiten konnte. Der Dreifarbendruck, kom biniert mit ausgezeichnetem Geländestich, läßt die kleinsten Details klar erkennen, da die Höhenschichtlinien im 10-MeterAbstand auch durch den Fels gezogen wur den. Diese Karte stellt ein Meisterwerk der Kartographischen Anstalt G. Freytag und Berndt/Wien dar und ist dem Jahrbuch des ÖAV aus dem Jahre 1915 beigelegt. Später wurde sie als kartographische Grundlage für die Geologische Karte der Dachstein gruppe benützt, an der die Geologen O. Ganss, F. Kümel und G. Neumann die Feldarbeiten durchführten. Diese im Viel farbendruck im Jahre 1944 erstmals er schienene Karte wurde 1954 neu aufgelegt und mit den Erläuterungen dazu als Heft 15 der Wissenschaftlichen Alpenvereins hefte im Jahre 1954 veröffentlicht. Dem Jahrbuch des ÖAV 1958 ist eine Karte bei gelegt, mit der die Alpenvereinskarto graphen E. Schneider und F. Ebster eine bis zum heutigen Tage unübertroffene neue Ausgabe der Aegert'schen Karte schufen. Damit stehen die finanziellen Lei stungen des Alpenvereins, die der Touri stik und der wissenschaftlichen Erfor schung dieses Gebirges dienten, unge schmälert im Vordergrund. Wir verdanken N. Krebs (1915) eine erste geographische Darstellung der Dachsteingruppe nach dem länderkundlichen Schema, die im Alpen vereinsjahrbuch des Jahres 1915 an erster Stelle erschien. Namhafte Gletscherkund ler, wie E. Brückner (1917) und N. Lichtenecker (1927), waren im Dachsteinmassiv forschend tätig. Der Ehrenvorsitzende des österreichischen Alpenvereins und Mitbe gründer der Alpenuniversität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Hans Kinzl (1929), ein Öberösterreicher, untersuchte die Moränen frührezenter Gletscherstände im Dachstein. Auch die Erforschung und Erschließung der Dachsteinhöhlen fällt in diese Zeit. H. Bock, R. Saar und G. Lahner (1948) befaßten sich mit dem Phänomen der Eisbildung in dynamischen Wetterröhren und dem un terirdischen Lauf der Paläotraun. Nach dem zweiten Weltkrieg war die Er forschung des Dachsteingebietes von vielen Wissenschaftsdisziplinen her neu belebt worden und von großer Breitenwirkung. F. Morton hatte in vielen historischen, botanischen und hydrologischen Unter suchungen auch dieses Massiv behandelt und sich damit als der beste Kenner des innersten Salzkammergutes ausgewiesen. Neben den Arbeiten der Botanischen Sta tion in Hallstatt sind die floristischen Un tersuchungen von V. Vareschi (1959) und G- Wendeiberger (1962) bemerkenswert.

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