Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

Ankündigung der Operetten-Wochen 1969 in Bad Ischl Kaum sinci vernarbt die Arbeitswunden, rufen wieder unsre Kunden uns zurück zum länglich runden Haus, wo Lampen angezunden brennen. Doch was man empfunden ist's ganze Jahr ans Herz gebunden mit Erinnerung an Gmunden!" Beckmann wies mit diesem Spruch auf die Arbeit im Burg theater hin. Ein Stoßseufzer über den zu kurzen Urlaub findet sich noch ein andermal im Gästebuch La Röche und lautet: „Nächste Interpellation des Reichsrats. Ob es nicht besser wäre, einmal im Jahre elf Monate Urlaub und nur einen Monat spielen? Mit Majorität angenommen! Beckmann, Charakterfabrikant und Seelenmaler, gegenwärtig ur — Lauber." Die Direktion Kotzki währte bis 1883, dann übernahm Alfred Cavar die Geschäftsleitung des Theaters und blieb dem Som mertheater in Gmunden treu, obwohl er damals bereits die Direktion des freistädtischen Theaters ödenburg und des Theaters in Wiener Neustadt übernommen hatte. Im Jahr 1886 führte dann Direktor Julius Laska die Gmund ner durch den Theatersommer, 1887 trat Direktor Schulz aus Laibach an seine Stelle. Ab 1888 übernahm Alfred Cavar er neut das Theater in Gmunden und schuf durch seine ziel bewußte Tätigkeit ein lebensfähiges Theaterunternehmen mit gutem Namen. Seine Unternehmungen können durch einen authentischen Spielplan aus dem Jahre 1899 dargestellt werden. Innerhalb der 64 Aufführungen dieses Jahres — das Theater mußte we gen des gefährlichen Hochwassers, das die Traunbrücke zum Einsturz brachte, frühzeitig geschlossen werden — gab es allein 45 Lustspiele, Possen oder Schwänke, auch Operetten, dazu einige der beliebten Volksstücke, echte Schauspiele und Sittenbilder. An Autoren finden wir in Gmunden die Namen, die wir von Ischl her kennen: Anzengruber, Franz von Schönthan, Blumenthal, Gerhart Hauptmann, Nestroy, Voss, Dumas, Raimund, Wildenbruch, Gutzkow, Sudermann; auch das Re pertoire reicht vom „Verschwender" bis zum „Nullerl" und wird nur durch die Feier zu Goethes 150. Geburtstag in eine besondere Bahn gelenkt. Gefeiert allerdings wurde nicht mit einem Goethe, sondern mit dem Lustspiel „Der Königsleut nant" von Gutzkow. Leider fand das Gmundner Sommertheater keinen Weg in unsere Zeit. Schon im ersten Weltkrieg wurde das Theater zum Kinosaal. Lediglich während des zweiten Weltkrieges und im Jahr 1945 blühte das Sommerspiel noch einmal kurz auf. Damals, als die Menschen bunt durcheinandergewürfelt wurden, gab es eine Reihe großer Namen in Gmunden, die sich zum Teil um den Operettenkomponisten August Pepöck scharten. Jedenfalls erinnert man sich hier noch einer Auf führung von „Charleys Tante" im Sommer 1945, in der Paul Kemp und Siegfried Breuer im wahrsten Sinn des Wortes brillierten. jßtßttßn- '; PAGimiii nnriUnn Lehar-MDseui "•imiM,!!, .'!M """ r, IM1UM IM AM Dieser Sommer 1945 war das wirklich letzte Schlußlicht für das Gmundner Sommertheater. Von der großen Zeit sind nur mehr ein paar Straßennamen und Häuserbezeichnungen ge blieben. Die landschaftliche Kulisse hat sich anscheinend als stärker erwiesen und sie ist nun im Sommer alleiniger Anzie hungspunkt für einen pausenlos vorüberfließenden Besucher strom.

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