Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

bestanden, davon 134 sogar mit Aus zeichnung, und nur 14 Schüler mußten auf einen späteren Prüfungstermin zurückgestellt werden. Die erste Lei stungsstufe absolvierten 242 Schüler, davon 96 mit Auszeichnung, die zweite bestanden 55 Schüler, davon 26 mit Auszeichnung, und zur dritten und so genannten Abschlußprüfung kamen 24 Musikschüler, von denen sogar die Hälfte mit einer Auszeichnung bedacht werden konnte. In den nachfolgend auf gezählten Fächern wurden 1969 Auf stiegsprüfungen abgenommen (die Zahl in Klammer bedeutet die Zahl der Schüler, die erfolgreich die Prüfung ab legten): Klavier (99), Blockflöte (69), Violine (44), Akkordeon (44), Gitarre (37), Klarinette (10), Querflöte (8), Trompete bzw. Flügelhorn (6) und Cello (4). Mit diesen AufStiegsprüfungen will das Oö. Musikschulwerk einen mehrfachen Zweck erreichen: Herstel lung eines gleichmäßigen Ausbildungs niveaus. Anregung zum emsigen Musikstudium, Feststellung besonderer Begabungen. Eine derartige fachliche Kontrolle bestätigt schließlich auch den schulerhaltenden Gemeinden, daß ihre kulturellen Förderungsmaßnahmen wert voll angelegt sind. Es sind wahrscheinlich nirgends — auch nicht in Oberösterreich — zahlenmäßige Unterlagen darüber vorhanden, in wel chem Verhältnis früher, etwa vor 50 Jahren, die verschiedenen Bevölke rungsschichten sich der musikalischen Ausbildung widmeten. Man kann aber annehmen, daß es überwiegend die bürgerliche und bäuerliche Bevölkerung war, die auf die musikalische Ausbil dung ihrer Kinder Wert legte. Der nach stehende Erhebungsbericht dürfte der erste dieser Art und nicht bloß gegen wärtig von Interesse sein, sondern auch für später brauchbare Vergleichsziffern bieten. Diese Erhebungen erstrecken sich auf einen Zeitraum von rund acht Jah ren und zeigen eine ziemlich konstante Linie, die sicherlich mit dem Anheben des sozialen Wohlstandes zusammen hängt, möglicherweise aber auch durch andere Einflüsse bedingt ist. Von den Instrumentalschülern gehören etwa 73 Prozent den Kreisen der Arbeit nehmer an, während der Rest von etwa 27 Prozent aus Kreisen der Arbeitgeber kommt. Diese Ziffern beziehen sich allerdings nur auf den Durchschnitt und zeigen bei den einzelnen Musikschulen Schwankungen. Es hat den Anschein, daß einem schon vor Jahren geprägten Satz eines bekannten österreichischen Musikerziehers viel Wahrheit anhaftet, daß „dort die Musikschulen am profi liertesten in Erscheinung treten, wo es das Gesamt-Menschliche im Werdegang der Jugend am schwersten hat", also in den Industriegebieten. Die in Ober österreich angestellten Untersuchungen haben dies bestätigt. So gehören z. B. in Ebensee 100 Prozent der Musik schüler den Arbeitnehmerkreisen an. Aber auch am Stadtrand von Linz, in der Musikschule Traun, lautet das Ver hältnis 87 zu 13 Prozent zugunsten der Arbeitnehmer. Ähnlich ist es in StadT Paura-Lambach und in der städtischen Musikschule Wels. Auch Kur- und Som merfrischenorte weisen ähnliche Ver hältnisse auf, was wohl auf die örtliche Bevölkerungsstruktur zurückzuführen sein dürfte. Ein ziemlich ausgeglichenes Verhältnis weist lediglich die Markt musikschule Andorf auf. In letzter Zeit führte das Oö. Musik schulwerk auch Erhebungen hinsichtlich des Alters der Musikschüler durch. Demnach sind 32,2 Prozent noch Volks schüler, 35,2 Prozent Hauptschüler, 17,6 Prozent besuchen mittlere oder höhere Schulen, 2,7 Prozent sind Fachschüler und 11,5 Prozent schulentwachsen. Nur wenige unserer Musikschüler stehen im vorschulpflichtigen Alter. NEUE GEDICHTBÜCHER AUS OBERÖSTERREICH Egon Hofmann: Letzte Stufen. — Linz: Trauner-Verlag, 1969, 62 Seiten, Ganzleinen, Ladenpreis öS 38.—. Linus Kefer: Weissagungen des Regenmachers. — Salzburg: Residenz-Verlag, 1969, 112 Seiten, Ganzleinen, Ladenpreis öS 59.-. Die Ernte der Lyrik ist immer schmal. Sie muß uns in einer Zeit der Irrungen doppelt kostbar sein. Egon Hofmann und Linus Kefer haben zwei Bände aufgelegt, die dieses Prädikat der Kostbarkeit verdienen — jeder auf seine Art. Egon Hof mann ist in erster Linie Maler. Er steht heute im Spätherbst des Lebens. Seine Gedichte sind mitgeteilte Lebenserfahrung. Der Abgesang überwiegt. Es ist ihm „Späte Sicht" beschieden und er liebt das „Wandern im Herbst". Der Jugend sagt er: Bei der Jugend liegt der Zukunft Recht. Unser sind nur mehr die Stunden, Überwunden sind wir ein vergehendes Geschlecht. Linus Kefer ist Dichter im Wortsinn. Er ist im Leben und auch in seiner Dichtung nie übermäßig gesprächig gewesen. Nicht alles an ihm ist auch angenehm. Es wäre manchmal anzuzweifeln, warum so viel in Frage gestellt werden muß. Mit diesem neuen Gedichtband hat er jedoch eine Höhe erreicht, die für den ganzen deutschen Sprachraum gilt. Er hat sich dem neuen Vers angeschlossen, hat gebrochen mit dem alten Reim, ist jedoch dem Ernst der Dichtung treu geblieben. Er weiß, daß ein Gedicht nicht Klingelei, sondern Aussage und Gleichnis sein muß. Wir müssen ihm dankbar sein, daß er gerade der modernen Lyrik ein Maß gesetzt hat. Ein Beispiel möge dieses Maß aufzeigen: Frag das gras frag den wind weil sie ewig schon sind frag den mond und den stern und im apfel den kern und den stein und den Staub: was sie schweigen das glaub was sie blind für dich schaun was sie stumm dir vertraun wie dem vogel der flug sei dir antwort

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2