Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

£4ir.^2-^ w II m'iu Alexander Girardi mit Sohn und Freunden, zeitgenössisches Foto aus dem Heimathaus Bad Ischl Schröder, Joseffi, Fritz Krastel, Max Devrient, Friese — Na men also, die jedes Theaterjournal zu rühmen weiß. Eine gewisse Konkurrenz entstand dem Theater durch das Kurhaus, das 1875 gebaut wurde. Verschiedene Veranstaltun gen wanderten dorthin ab. Das Theater mußte also alle An strengungen unternehmen, um aktuell zu bleiben. Aus diesem Umstand wohl ergab sich daher die immer stärker werdende Tendenz zum Musiklustspiel. Noch 1873 waren 7 Operet ten einer Anzahl von 38 Sprechstücken verschiedener Art und 3 Opern gegenübergestanden; zu Beginn der für Ischl so wichtigen Ära Wild (nach Müller und Dorn) standen 17 Operettentitel im Programm, daneben natürlich auch beliebte Sprechstücke, wobei der Reigen der Autoren von Schiller bis Nestroy und Anzengruber reichte und der Spielplan die ver schiedensten Stücke vom Wiener Hanswursttheater bis zur reinen Klassik enthielt. Am aktuellsten wurden jedoch die Operetten. Die jeweils neuesten Werke der führenden Komponisten waren vertreten, und Jahr für Jahr erweiterte sich das Repertoire. Es gab kei nen Offenbach, der für Ischl unerreichbar gewesen wäre — jede Novität wurde gespielt und begeistert aufgenommen. Während der Ära Wild kamen aber auch wichtige literarische Neuheiten auf die Ischler Bühne. Um die neunziger Jahre gab es bereits Voss und Dumas, Freytag wurde aufgeführt, ebenso Wiehert und Laube. Daneben stand der Name Jarno auf den Programmen, der, damals nur als Schauspieler und Textdichter bekannt, von 1919 bis 1932 die Direktion des Ischler Theaters übernehmen sollte. Neben den großen Werken der Literatur erschienen natur gemäß immer wieder die verbürgten alten Kassenschlager wie „'s Nullerl" oder ,„Die Grille" und ähnliche Zeitstücke, und unverletzt von allen Fährnissen blieben die festen Punkte Nestroy und Raimund. Opernaufführungen traten allmählich zugunsten der leichteren Operette zurück. Wohl stand gelegentlich „Cavalleria Rusticana", eine in Ischl sehr beliebte Oper, auf dem Theaterzettel, und auch die interessanten Neuheiten auf diesem Gebiet, etwa „Hänsel und Gretel" von Humperdinck, „Das Heimchen am Herd" von Carl Goldmark, „Der Evangelimann" von Kienzl, wurden dem Publikum nicht vorenthalten. Von Jahr zu Jahr „modernisierte" sich nun das Ischler Theater. „Liebelei" von Schnitzler, „Jugend" von Max Halbe, Suder manns „Heimat", „Der Königsleutnant" von Gutzkow, Hauptmanns „Fuhrmann Henschel", das sind Titel, die auch in Ischl von einer sehr reichen literarischen Epoche Zeugnis geben. Jedenfalls muß dem damaligen Direktor Wild heute noch bestätigt werden, daß unter seiner Regie Ischl zu einer bemerkenswerten und in vieler Beziehung bedeutenden Bühne emporwuchs. Die nachfolgenden Direktoren ab 1905 fanden den Boden ihres Theaters bestens bereitet. Was die Autoren betrifft, die auch uns noch als wesentlich bekannt sind, so seien folgende

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