Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

/ trachtengekleidete Salzburger und Ti roler Kapellen im Festzug mitmarschier ten. Die Worte des Landeshauptmanns: „Warum soll das bei uns nicht möglich sein?" sind auf fruchtbaren Boden ge fallen. Hätten wir allerdings nicht den weithin bekannten Trachtenfachmann Dr. Lipp gehabt, wäre aus der Sache nicht viel geworden. Ein wichtiges Kapitel soll noch be sprochen werden: Wo halten unsere Blasmusikkapellen ihre Proben ab? Früher gab es keine andere Möglichkeit als das Gasthaus. Das hat zwei Nach teile: Man muß zur und nach der Probe umräumen und umstellen. Außerdem erwartet der Wirt einen entsprechen den Bierkonsum. Wie soll man da inten siv proben können? Es ist daher sehr begrüßenswert, daß viele unserer Blas musikkapellen die Errichtung eines eigenen Musikerheimes planen. Nicht weniger als 49 solcher Heime wurden in Oberösterreich bereits errichtet, und die Arbeitsstunden, die die Musiker bei einem solchen Bau von ihrer Freizeit opfern, gehen in die Tausende. Die ganze Gemeinde hilft zusammen. Auch hier hat sich über Intervention der Bundesleitung die oö. Landesregierung wieder bereit erklärt. Kulturbauten dieser Art zu subventionieren. 164 Musikkapellen verfügen über ständig benützbare Probelokale, die eigenen Musikerheimen fast gleichzustellen sind. 34 Kapellen halten ihre Proben in der Schule ab. Es gibt also noch immer fast 200 Kapellen, die gezwungen sind, im Gasthaus zu proben. Das ist kein Ideal zustand, besonders wenn man bedenkt, daß von den derzeit 13.300 aktiven Musikern Oberösterreichs 3100 Jugend liche unter 20 Jahren sind. Wie aktiv und musizierfreudig unsere Jugend ist, zeigte sich beim 1. ober österreichischen Jungbläsertreffen am 11. Juni 1967 in Schenkenfelden, an dem 22 Gruppen (Blockflötengruppen, Jungbläsergruppen und komplette Ju gendkapellen) aus folgenden Orten Oberösterreichs teilnahmen: Leonfelden, Traberg (2 Gruppen), Schenkenfelden, Markt St. Florian, Lambach-Edt, Haunoldmühle, Leonstein, Ottensheim, Bischöfliches Lehrerseminar Linz, Studentenkonvikt der Kapuziner Linz, Niederwaldkirchen, Rüstorf (2 Grup pen), Seewalchen, St. Stefan, Weibern, Schönering, Gallneukirchen, Zwettl, Gramastetten, Haid. Das beim „Vor spiel-Konzert" (kein Wertungsspiel!) dargebotene Programm war durchwegs musikalisch beachtlich und bewegte sich von der Barockmusik bis zu guter Blä sermusik moderner Komponisten. Das nächste oö. Jungbläsertreffen muß wohl in einem größeren, zentral gelegenen Ort durchgeführt werden, denn die Zahl der teilnehmenden Gruppen wird sich mindestens verdreifachen, stehen doch derzeit rund 2000 Jugendliche im Lande in Ausbildung. Trockene Zahlen wirken oft wenig über zeugend, wer aber das 4. Landesmusikfest in Linz am 4., 5. und 6. Juli 1969, das anläßlich des 20jährigen Bestehens des Oberösterreichischen Blasmusikver bandes gefeiert wurde, miterlebt hat, der gewann einen unauslöschlichen Ein druck von der Größe dieser Kulturver einigung. Von den 459 heimischen Blas musikkapellen sind 317 zum Fest ge kommen, weiters kamen neun Kapellen aus den Bundesländern und eine Ka pelle aus Bayern. War schon der Fest zug, bei dem in Blöcken zu vier bis sechs Kapellen marschiert wurde, im ponierend, so bleibt wohl der Anblick der 327 Musikkapellen, die sich zum abschließenden Festakt auf dem Linzer

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