Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

Jahr ein rundes Dutzend, das diese Ehrung erreicht. Die zu den Wertungsspielen zugelas senen Musikstücke sind in einer Liste (Selbstwahlliste) zusammengefaßt und nach Schwierigkeitsgrad geordnet: A leichte (Unterstufe), B mittelschwere (Mittelstufe), C schwere (Oberstufe), und D sehr schwere Musikstücke (Kunststufe). Jede Kapelle kann sich je nach ihrer Leistungsfähigkeit ein Stück aus einer Stufe auswählen. Die Bewer tung ist gleich, ob eine Kapelle in der Unter- oder in der Kunststufe spielt, denn für eine kleine Landkapelle ist das saubere Spiel eines Stückes aus der Unterstufe mit ebensoviel Probenarbeit verbunden wie das Spiel einer Stadt oder Werkskapelle in der Ober- oder Kunststufe. Daher ist es für den Emp fang beim Herrn Landeshauptmann auch egal, in welcher Stufe die drei 1. Ränge mit Auszeichnung erreicht worden sind. Neben der Konzertmusik-Bewertung wird, meist bei den Bezirksmusikfesten, die Marschmusik-Bewertung durchge führt. Dabei wird neben der musikali schen Darbietung des Marsches auch das Auftreten der ganzen Kapelle bewertet. denn eine marschierende und spielende Kapelle wird nicht bloß gehört, sondern auch gesehen. Ein unschätzbares Verdienst, das sich die oö. Landesregierung um das Blas musikwesen erworben hat, ist die Sub ventionierung beim Ankauf neuer Musikinstrumente. Dadurch wurde es ermöglicht, daß sich die Kapellen auf Normalstimmung umstellen konnten. Diesem Beispiel folgten alle österreichi schen Bundesländer, und so war auch auf diesem Gebiet Oberösterreich bei spielgebend. Freilich trugen die Haupt last der Neuinstrumentierung die Ka pellen selbst, die das Geld durch Samm lungen und Aufführungen herein brachten, dafür gebührt ihnen öffent licher Dank. Dank gebührt aber auch den Gemeinden,die ihre Kapellen finan ziell unterstützen. Wenn wir heute in Oberösterreich von den 459 Kapellen 437, also 95 Prozent, mit neuen Instru menten in Normalstimmung (880 Schwingungen pro Sekunde) ausgerü stet sehen, so ist das ein ungeheurer Fortschritt, der besonders in der heuti gen Zeit, da viele österreichische Kapel len ins Ausland und viele ausländische nach Österreich fahren, von größter Bedeutung ist. Mit unseren alten, hoch gestimmten Instrumenten (921 Schwin gungen pro Sekunde) könnten wir mit keiner ausländischen Musik zusammen spielen. Dort ist nämlich für Blasmusik kapellen die Normalstimmung längst eingeführt, nur das „Musikland Öster reich" hinkte auf diesem Gebiet nach. Durch die Auslandsfahrten unserer Blas musikkapellen wird übrigens auch eine nachhaltige Werbung für Oberöster reichs Fremdenverkehr betrieben und man sollte dieser Sparte der Fremden verkehrswerbung mehr Beachtung als bisher schenken. Besonders in Tracht gekleidete Musikkapellen sind im Aus land gern gesehen. Übrigens haben sich bereits 242 ober österreichische Musikkapellen, also mehr als die Hälfte, in Tracht einge kleidet. Das verdanken wir wiederum der oö. Landesregierung, die die Trach teneinkleidung teilweise subventioniert, und auch den Gemeinden, die ebenfalls Beihilfen geben. Freilich entfällt auch hier wieder der Großteil der Kosten auf die Kapelle selbst. Den Anstoß zur Trachteneinkleidung gab Landeshaupt mann Dr. Gleißner anläßlich eines Bezirksmusikfestes, bei dem einige

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