Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

Karl Moser Blasmusik in Oberösterreich Aufnahmen: Oskar Prokosch Die derzeit wohl größte oberösterreichi sche Kulturvereinigung ist der Ober österreichische Blasmusikverband. Er umfaßt augenblicklich 459 Kapellen mit 13.300 Musikern. Diese Kapellen hiel ten im abgelaufenen Jahr 25.134 Proben ab, das sind fast 55 Proben pro Kapelle und Jahr; außerdem traten sie im glei chen Zeitraum 13.943mal öffentlich auf. Hinter diesen, wenn auch imponieren den, so doch trockenen Zahlen steht eine Fülle von Kleinarbeit, von der sich ein Außenstehender kaum eine Vor stellung machen kann. Wie sah die Die Aufnahme zu diesem Aufsatz stammen vom Landesmusikfest in Linz (4. bis 6. Juli 1969). Sie illustrieren die Breitenwirkung des Blasmusikwesens Situation der oberösterreichischen Blas musik nach Kriegsende aus? Wenige spielfähige Musiker, keine Einheits kleidung, sie war der Spinnstoff sammlung zum Opfer gefallen, ein großer Prozentsatz der Musikinstru mente verschollen oder durch Bomben vernichtet, ebenso das Notenmaterial. Es gehörten viel Mut und Optimismus dazu, in dieser trostlosen Lage die ein zelnen Kapellen neu aufzubauen. Von entscheidender Bedeutung wurde es, daß erfahrene Blasmusiker schon 1948 die oberösterreichischen Blasmusikkapellen, soweit sie wieder spielfähig waren, in einen Verband vereinigten. Nur so wa ren eine zielbewußte Lenkung und Un terstützung der Aufbauarbeit möglich. Vor allem wurden zahlreiche Fortbil dungskurse für Kapellmeister und Musiker durchgeführt. Später wurde der Schwerpunkt der Ausbildung auf den Nachwuchs konzentriert. Den Kapell meistern wurde die Nachwuchsschulung insbesondere durch Herausgabe geeig neten Schulungsmaterials, das das ge meinsame Musizieren ermöglicht, er leichtert. So entstanden in kurzer Zeit viele Jungbläsergruppen, denn das mehrstimmige Musizieren in größeren oder kleineren Gruppen spricht die Jugend mehr an als der Einzelunter richt. Es hat sich gezeigt, daß überall dort, wo ein geeigneter Kapellmeister oder Musiklehrer wirkte, an bläseri schem Nachwuchs kein Mangel war. Wie sehr die Zahl der Jungbläser im ganzen Lande bereits angewachsen war, merkte man allerdings erst, als im Jahre 1963 das erste Jungbläserseminar aus geschrieben wrtrde. Von den mehr als 300 gemeldeten Bewerbern konnten wegen Geld- und Raummangels nur 70 Teilnehmer angenommen werden. Der Bundesleitung gelang es dann, wieder mit finanzieller Unterstützung des Landes Oberösterreich, die Teilnehmer zahlen gewaltig zu erhöhen, und so konnten von 1963 bis 1969 rund 1500

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