Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

„In der Volksbildung sammeln sich heute noch die Idealisten, wenngleich sich freilich auch hier die Reihen schon zu lichten beginnen. ... Aber es gibt immer noch eine Jugend, auf die wir hoffen dürfen, wenn wir uns mit ihr verbinden" — schrieb Hofrat Dr. A. Schiffkorn in seinem Bändchen über die „Laien bühnen im Oö. Volksbildungswerk" 1965 und ließ dieser Erkenntnis auch entsprechende Taten folgen: er veranstaltete in Zusammenarbeit mit dem Landesschulrat für Oberöster reich und dem Verein auf Vorschlag von W.Dobesberger drei Schulspieltagungen für Lehrer und Erzieher und legte so den Grundstein für eine systematische Pflege des Spieles in der Schule. Er stiftete der Kath. Jugend Oberösterreichs ein Wochenendseminar zum Thema „Theaterspielen von A bis Z" mit Grundsatzreferaten und Diskussionen (November 1968). H. Lenzenweger brachte in diesem Zusammenhang und im Auftrag der Kath. Landjugend ein kurzgefaßtes, sehr brauch bares Werkheft „Theaterspielen" heraus und behandelte darin alle Fragen, die sich bei der Stückwahl, der Textbehandlung, den Proben, dem Bühnenbau und der Aufführung ergeben. Das zweite Seminar (Oktober 1969) befaßte sich mit den Vorformen des Theaterspieles, der Pantomime, der Scharade und des Stegreifspieles. Man kann sagen: die Jugend ist be geistert dabei, die oberösterreichische Theatertradition fort zusetzen und alle Freuden und Leiden auf sich zu nehmen, die ein Theater mit sich bringt, denn „wer bereit ist, aus Liebe zu einigen Quadratmetern Bretterboden und aus Begeisterung für das Stück Leben, das auf diesen Brettern entstehen kann, alles auf sich zu nehmen und jede Kleinigkeit, jede Schmutz arbeit mit der gleichen Liebe zu tun, mit der er eine Rolle spielt oder Regie führt, das ist ein Theatermensch"'". Einen abwechslungsreichen Spielplan — für jeden etwas — und eine Erwachsenenbildung ohne Lehrhaftigkeit ist das, was die Amateurtheatergruppen in Oberösterreich anbieten. Anmerkungen 1 Romanische Fresken in Lambach mit Szenen aus einem Magier spiel (1080) s. „Die Wandmalereien des 11. Jhdts. im ehemali gen Westchor der Stiftskirche von Lambach" v. Dr. Norbert Wibiral in „Alte und neue Kunst", 13. Jg., H. 99, S. 2—13,1968. - „Deutsches Volkstum", hrsg. v. John Meier, 2. Band „Volks schauspiel", bearb. v. Hans Moser, S. 30, Berlin 1938. ® Moser a. a. O., S. 24. '' Ludwig Kaff „Mittelalterliche Oster- und Passionsspiele aus Oberösterreich", Bd. 9 der Schriftenreihe des Institutes für Lan deskunde von Oberösterreich, Linz 1956,S. 33. ® Moser a. a. O., S. 22. ® Kurt Gerhard Fischer, „Zur Geschichte und Theorie der Erwach senenbildung", Schriftenreihe des Oö. Volksbildungswerkes, Bd. 9, S. 113. 'Das Handbuch der dörflichen Kulturarbeit, hrsg. v. Kurt Finke und K. G. Fischer; „Nur Mut zu den Musen" von Rudolf Otto Wiemer, 1. Band, S. 215. ® „Mitteilungen des Oö. Volksbildungswerkes", Jg. 16, Nr. 24/25, S. 11 ff. 'Moser a. a.ö.,S. 28. Ausspruch des Regisseurs Jean Louis Barrault. REISEANDENKEN SCHACHSPIELE 4020 Linz, Hauptpiatz 22 Tel. 51 488 und 25 2814 Betrieb: Melicharstraße 4a Glas - und Porzel lanmalerei Glas- und Porzellanfotografie Goldrömer, geschliffen, mit Musik i/iv V Ä mmti LINZ, die Donaustadt am Alpenrand hat seine Vergangenheit nicht nur in historischen Berichten überliefert. Die Stadt ist in der glücklichen Lage, Sehens würdigkeiten zu besitzen, an Hand derer man im wahrsten Sinne begreifen kann, welche Rolle Linz durch all die Jahr hunderte gespielt hat. Die Martinskirche, über Resten des römischen Lagers erbaut, ist eines der ältesten ursprünglich erhaltenen Gotteshäuser im süddeutschen Sprachraum. Schon zur Zeit Karls des Großen stand dieser Bau auf dem Römer berg — nur die Apsis ist jünger, worunter allerdings das 15. Jahrhundert gemeint ist. Unmittelbar neben der Martins kirche steht das Linzer Schloß. Seine ältesten Teile gehen auf Kaiser Friedrich III. zurück, der Linz zu Ende des Mittelalters zum Mittelpunkt seines großen Reiches machte. Heute birgt das Schloß die historische und volkskundliche Sammlung des Landesmuseums in einer großzügigen Aufstellung inter nationalen Formats. Im 16. Jahrhundert setzen die protestan tischen Landstände den Renaissancepalast des Landhauses dem Landesherrn vor die Burg. Hier entstand auch eine Bildungsstätte für junge Adelige, in der Kepler 14 Jahre lang wirkte. Doch bald setzte mit ungeheurem Schwung die Gegen reformation ein: Prächtige Barockkirchen und das historische Wahrzeichen von Linz, die Dreifaltigkeitssäule aus dem 18. Jahrhundert, zeugen davon. Seine Bedeutung erlangte das mittelalterliche Linz aber vor allem als Handelsstadt. Dementsprechend wurde schon im 13. Jahrhundert der überdimensionale Hauptplatz angelegt. Manche Häuser am Platz stammen noch aus dieser Zeit. Die Arkadenhöfe und Gewölbe beweisen es, auch wenn die Front im 18. Jahrhundert barockisiert wurde. Selbstverständlich mußte auf diesem Platz auch das Rathaus stehen. Seine Fassade ist — von kleinen Änderungen abgesehen — noch dieselbe, die im Frühbarock geschaffen wurde. Wenn aber von Barock die Rede ist, dann muß auch auf die Klöster St. Florian und Wilhering hingewiesen werden, die unmittel bar vor den Toren der Stadt liegen. Sie gehören zweifellos zu Österreichs bedeutendsten sakralen Bauten des ausgehen den 17. Jahrhunderts,und des 18. Jahrhunderts. Heute ist Linz mit seinen 206.000 Einwohnern eine Groß stadt mit vielen kulturellen Einrichtungen, einem reichen Ver anstaltungsprogramm, herrlichen Parkanlagen und vielen Ein richtungen, die der Fremde zu schätzen weiß. Auskünfte erteilen alle Reisebüros und das Städtische Frem denverkehrsbüro: A-4020 Linz, Hauptplatz 8, Telefon 26 8 51.

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