Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

kV jd * ¥ % r i Szenenbild aus dem „Mondseer Jedermann", Aufführungsjahr 1969. — Aufnahme: H. G. Prülinger In Puchheim ein Kellertheater bzw. eine Studiobühne einzu richten, war ein großes Wagnis, jedoch es gelang. Werner Böhm wird immer riskant planen, denn er stellt nicht nur an seine Spieler, sondern auch an das Publikum hohe Ansprüche. Die Studio- oder Problemstücke überwiegen bei weitem im Programm — Schwanke füllten die Kassen leichter. Aber ihm geht es um mehr: „Daran beteiligt zu sein und mitzuerleben, wie spielende Menschen frei werden und sich wandeln, sich bilden, lebendig werden und lebendig bleiben, sie selbst blei ben und der anderen bedürftiger werden als zuvor, ist der Ansporn für alle unsere Mühen." Aus dem Programm: „Der Weg", „Das Wächterspiel", „Der Prozeß Jesu", „Der Gefan gene" von Bridget Boland (eine österreichische Erstauffüh rung). Einen außergewöhnlichen Erfolg errang voriges Jahr die Spiel gruppe der Theater- und Liedertafelvereinigung Steyregg mit einer Aufführung von Schönherrs „Erde" vor einem inter nationalen kritischen Theaterpublikum in Salzburg. Der alte „Kruz" konnte sich mit dem der Exl-Bühne durchaus messen. Zum Repertoire gehören neben dem Volksstück aber auch Klassiker und Märchenspiele. Fräulein Braun leitet eine eigene Gruppe, mit der sie Jahr für Jahr zur Freude der Erwachsenen und der Kinder Märchen einstudiert. Aus der Chronik: „Geld wie Heu", „Der Alpenkönig und der Menschenfeind", „Das unheilige Haus",„Kabale und Liebe". Wer die Aufführungen der Spielgruppe Zwettl an der Rodl kennt, wird gerne glauben, daß dem Spielleiter Hans Eenzenweger und seinen Spielern die Komödien, Possen und Schwänke auf den Leib geschrieben sind. Deshalb gehen im „Theater an der Rodl" auch mit Vorliebe und viel Erfolg Lust spiele über die Bretter, die oft eine närrische, aber niemals derbe Welt bedeuten. Weit über seine Gruppe hinaus und auch im Lektorenkomitee ist seine unermüdliche Aktivität spürbar, er hat immer Ideen und Pläne, ist aber auch bei der Ausführung der erste und manchmal auch der einzige. Aus dem Programm: „Der Barometermacher auf der Zauberinsel", „Flitterwochen", „Der kerngesunde Kranke", „Die verhäng nisvolle Faschingsnacht". Auf die Idee kam es auch bei Regisseur Wolfgang Werthen bach an, als er mit einem Schauspieler-Ensemble aus Mün ster i. W. einen Meggenhofener Bauernhof zu einer Freilicht bzw. Atriumbühne umbaute und dabei an eine sehr frühe Bühnenform anschloß. Es spielen dort zwar keine Amateure, aber der Ausbau des Hauses — Büffet und Sektbar wurden fürsorglich eingeplant — und die ganze Inszenierung der „Dame Kobold" brachten eine so herzliche Gemeinschaft mit der fleißig mitarbeitenden Bevölkerung zustande, wie sie sonst nur örtliche Spielgruppen erleben. Das „Theater im Bauern hof" ist eine Attraktion und doch ein Volkstheater, das bereits Heimatrecht besitzt. Bauernfestspiele in Mettmach,oben: Szene aus dem Leiden-ChristiSpiel; unten: Erinnerungsbild an den „Bauern-Jedermann"

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