Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

Würfelszene aus dem „Frankenburger Würfelspiel", Aufführungsjahr 1969. — Aufnahme: H. G. Prillinger Jahre ein Leiden-Christi-Spiel aufführen. Mit ungeheurer Mühe und mit großem Fleiß haben sich die Spieler die große Halle geschaffen und nun auch schon eingerichtet. Die „Mett macher Bauernfestspiele" haben bereits einen festen Platz im oberösterreichischen Veranstaltungskalender. Innviertier Bau ern spielen zur Ehre der Heimat, und die stolzen Innviertier kommen in Scharen. Aus dem Spielverzeichnis: „Passion", „Franzi",„Der Bauer als Millionär",„Der Bauern-Jedermann". Das „Theater am Tötenhengst", wie der Dilettantentheater verein 1812 Kremsmünster seine Bühne nennt, ist ein an Jah ren sehr altes, in Spiel und Programm aber junges und zeit gemäßes Theater. Es hat sich der heiteren Muse verschrieben und trifft bei der Gestaltung von charmant-geistvollen Boule vard-Stücken gerade den richtigen Ton. Aber auch besinn liche Texte werden eindrucksvoll wiedergegeben. 157 Jahre Tradition verpflichten, und die Verbindung mit den Brüdern Fischer-Colbrie, dem Dichter Arthur und dem Schau spieler Kurt, der ihm immer helfend zur Seite stand, tut dies nicht minder. Der Verein hat einen Namen und einen Ruf zu wahren, dessen sich Spielleiter Sepp Pickl bewußt ist. Aus dem Spielplan: „Mit besten Empfehlungen", „Hokuspokus", Theophanes",„Parkstraße 13". Einem einzigen, aber ausgezeichneten Stück hat sich der Dilettantentheaterverein [Ittendorf verschrieben, dem „Doktor Johannes Faustus", einer volkstümlichen Versfassung von Heinz Parisek. 1937 fand die Premiere als Freilichtaufführung statt und brachte einen Erfolg, der alle Erwartungen über stieg. 1967 gab man das Spiel zum ersten Mal in einem ge schlossenen Raum und riß die Besucher zu Beifallsstürmen hin. Erstaunlich, mit welchem Einfallsreichtum alle Bühnen probleme gelöst wurden — es hatte sich aber auch ganz Uttendorf daran beteiligt. Man könnte hier von einem „Familien theater" sprechen, denn die Großmutter gründete einst den Verein, die Mutter führte ihn weiter und der Sohn übernahm von ihr die Würde und Bürde des Spielleiters. Mutige, theaterbegeisterte Frauen gibt es mehrere. Ein Bei spiel dafür ist Frau Hedwig Traunwieser, die in Wendling eine bäuerliche Spielgemeinschaft um sich sammelte. Sie will das große Volksschauspiel mit historischem Hintergrund pfle gen, wagte sich aber auch an ein Passionsspiel, das sie ge schickt auf dem verhältnismäßig kleinen Platz vor der Kirche aufführte. Eine große Leistung für ein kleines Dorf von rund 400 Einwohnern! Aus der Chronik: „Andreas Hofer", „Der Bauer von Malsein",„Bauernnot"(ein Bauernkriegsspiel). Ganz im Sinne des großen Gesellenvaters spielt die Kolpinghühne Urfahr. Der Leiter Franz Holzinger macht sich die Stückwahl nicht leicht. Mit Zeit- und Problemspielen und dem ständigen Versuch, sein Publikum zu bilden und das Niveau noch weiter zu heben, kommt es zwar zu wertvollen Auffüh rungen, jedoch seltener zu vollen Häusern. Der Name bürgt in jeder Hinsicht für Qualität. Einige Spiele der letzten Jahre; „Sperlinge in Gottes Hand", „Der Arbeiterpriester", „Boot ohne Fischer", „Menschen auf der Eisscholle", „Der ver untreute Himmel".

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