Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

terschiedlich in ihrer Länge und Bedeutung. Von Sigmund Bratsch und seiner vier Jahre dauernden Direktion war bereits die Rede; auf ihn folgten bis 1830 Katharina und Ernest Hain, die vom Salzburger Theater kamen. Unter ihrer Leitung wurden vor allem sehr bedeutende Ensembleleistungen er zielt. Es wird außerdem von einer Wohltätigkeitsveranstaltung dieser Ära berichtet,in der alle Rollen des Theaterstückes „Die gefährliche Tante" von Töpfer mit aristokratischen Kurgästen besetzt wurden. Die Titelrolle wurde von der Gräfin Almassy gespielt, die eine Schönheit aus der Kongreßzeit gewesen sein soll. Der nächste Direktor war der für seine prächtigen Opernaus stattungen berühmte Josef Glöggl, 1831 bis 1837. Er wirkte später in Wien und veranstaltete dort musikalisch-deklama torische Akademien. Schon in Ischl bot er gelegentlich, wie ein Theaterzettel beweist, ein gemischtes Darstellungspro gramm, im vorliegenden Fall unter dem Titel „Das Alpensträußchen in Hygieias Tale, musikalisch-dramatisch-komi sches Blumengewinde aus der alten und neuen Zeit in zwei Abteilungen nebst einem Prolog: Geben und Nehmen". Dieser Abend war eine Benefizvorstellung für einen Schauspieler; die beiden genannten Abteilungen boten unter anderem fol gende Programmpunkte: „Der Wäldbrand oder Jupiters Strafe" „Hedwig" „Alpengesänge der Geschwister Rainer" „Es fallt ma nix ein" „Deklamation im niederösterreichischen Dialekt" „Staberls Reiseabenteuer" „Griseldis", Szene aus dem 5. Akt „Abenteuer des Musikdirektors Capodaster" „Die beiden Pächter" „Der Leopoldtag oder kein Menschenhaß und keine Reue". Vom nächsten Theaterdirektor, Eduard Kreibig oder Freibig, heißt es, daß er ein in Geldangelegenheiten äußerst gewis senhafter Mann war. Sein Nachfolger dagegen, Heinrich Bornstein, Theaterdirektor in Linz (seine Ischler Sommertätig keit fällt mit seiner Linzer Funktion zusammen), wird als sehr großzügig geschildert, was schließlich sogar Anlaß zu seiner Kündigung wurde. Über Direktor Seidler, den nächsten in der Reihe, ist nichts Wesentliches bekannt. Nach ihm führte Ernst Wenzel Bielzitzki (oder: Bielschitzki) von 1848 bis 1852 das Ischler Thea ter. Trotz fachlicher Begabung litt dieses Direktorium vorerst an den politischen Schwierigkeiten der Zeit. Bielzitzki soll eine herrliche Baritonstimme gehabt haben; er kam aus SalzJosef Kriehuber: Johann Nestroy im Kreise von Freunden (1855), Heimathaus Bad Ischl

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