Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

wm. 'V ^,f'^-.- VII . wr'..^ ■g-4'' ssA-^r '• '-^ imm-^ '.V IL .;^" .'jt ^ •- , ■■»XV r^ Turnsaal als Linzer Konzertsaal in der Diesterwegschule. — Aufnahme; Fr. Michalek von 36 Mann allmählich auf 72 (im Jahre 1961) gebracht und die im Kollektivvertrag festgelegten Bezüge der Musiker denen der Mitglieder des Grazer Philharmonischen Orchesters angeglichen. Für das Flüssigmachen der erforderlichen hohen Summen müssen die kulturbeflissenen Beamten und Politiker sorgen, die dem Steuerzahler gegenüber die Verantwortung tragen. Die Musikfreunde sind ihnen zu großem Dank ver pflichtet. Endlich war es möglich, an ein und demselben Abend eine Operette und ein Symphoniekonzert zu spielen. Dadurch und durch die Ergänzung mit anderen Konzerten ist das Linzer Musikleben nach Wien an die zweite Stelle in Österreich gerückt. Um die Verpflichtung von Dirigenten und Solisten sowie die aufgewendete Probezeit voll auszunützen und das Konzertleben im ganzen Bundesland zu erweitern, wäre es wünschenswert, städtische Abonnementkonzerte außerhalb der Landeshauptstadt zu wiederholen, wozu aller dings eine neuerliche Vergrößerung des Orchesters notwendig wäre. Es ist ein Verdienst von Prof. Wöß, die Änderung des Namens „Landestheater-Orchester" in „Brucknerorchester" durchgesetzt zu haben. — Inzwischen ist ein fühlbarer Mangel an Orchestermusikern eingetreten. Es fehlt besonders an Streichern. Die Jugend will sich heute nur mehr ungern dem scharfen Training für die vollkommene Beherrschung eines Orchesterinstrumentes unterziehen. Bisher konnten sich die österreichischen Orchester einschließlich der Wiener Phil harmoniker mit Musikern aus dem Osten ergänzen. So wirk ten als erste Konzertmeister im Orchester des Linzer Landes theaters (Brucknerorchester) nach dem aus Graz stammenden Alfons Vodosek ein Tscheche, ein Japaner und ein Slowake. In der Verpflichtung der Dirigenten für solche Orchester konzerte im Abonnement schwankt man allerorts zwischen einem einzigen Dirigenten, der das Orchester in straffer Erziehung führt, und dem für die Zuhörer reizvollen Wech sel des Leiters für jedes Konzert. In Linz waren als Leiter der Abonnementkonzerte tätig die Opernchefs Leschetitzky, Paulmüller und Wöß, ferner heimische und viele auswärtige Dirigenten, zum Teil mit klingenden Namen, wie Ancerl, Celibidache, Cipci, Cluytens, Dixon, Dohnanyi, Frescia, Georg Ludwig Jochum, Clemens Krauß, Mehta, Moralt und Zecchi. Die Städtische Musikdirektion verpflichtete auch auswärtige Orchester, außer den schon bei den Veranstaltungen des Brucknerbundes genannten die Philharmoniker aus Brünn, Bukarest, Graz, München, Zagreb, die Philharmonia Hungarica, das Philharmonische Orchester der Ungarischen Staatsbahnen, die Slowakische und die Tschechische Phil harmonie, die Dresdner Staatskappelle, das Halle Orchester Manchester, das Leipziger Gewandhausorchester, das Londoner Philharmonia Orchestra, das Orchestre National de Belgique, die Prager Symphoniker, manche mehr oder minder berühmte Kammerorchester und viele andere. Nicht wenige Solisten von Rang ließen sich hören Die abwechslungsreichen Programme der Orchesterkonzerte boten erprobte, aber nur wenig zeitgenössische Musik, die von den Abonnenten in Linz wie in Wien und anderen Städten abgelehnt und deren Studium von den reisenden Dirigenten selten auf sich genom men wird. Als feststehende Tage für die Konzerte, von denen nur selten abgewichen wird, haben sich seit 1958/59 Don nerstag und Freitag eingebürgert. In kleinen Gemeinschaften kann ein einzelner Musiker sein Können besser zur Geltung bringen als in großen. Kammer orchester sind beweglicher als Großorchester. Daher hat es im Orchester des Linzer Landestheaters immer wieder Bestrebun gen gegeben, in verkleinertem Rahmen zu spielen. In jüngster Vergangenheit ließen sich bei verschiedenen Anlässen das Barock-Ensemble St. Florian und die Camerata austriaca hören, beide Gemeinschaften von Mitgliedern des großen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2