Die Rathauskorrespondenz berichtete wiederholt über den Stand der Verhand lungen,so am 14. März 1967 u.a.: „Un terrichtsminister Dr. Piffl-Percevic er klärte sich bereit, die Vorsprache der Linzer Delegation zum Anlaß zu neh men,um einen konkreten Antrag an das Finanzministerium zu richten, in dem eine Beteiligung des Bundes an den Er richtungskosten des Linzer Brucknerhau ses analog der Bundesbeteiligung am Bau des Innsbrucker Landestheaters vor geschlagen wird." Am 3. Juli 1967 war Finanzminister Dr. Schmitz persönlich in Linz, sagte aber angesichts der an gespannten Finanzlage des Bundes nur „eine weitere Prüfung" zu. Die „Ober österreichischen Nachrichten" riefen im September 1967 mit großem Erfolg zur Unterzeichnung einer Resolution für die Errichtung des Brucknerhauses auf. Vor den Wahlen 1967 stellten die Vertreter von Land und Stadt fest, daß die öffent liche Diskussion über das Brucknerhaus ein echtes Bedürfnis der Bevölkerung nach dem raschen Bau dieser Kulturein richtung neuerlich bestätigt hat (Rat haus-Pressedienst vom 13. Oktober 1967). Endlich, am 19. Oktober 1967, sicherte Finanzminister Dr. Schmitz einen Bundesbeitrag von 35 Millionen Schilling mündlich zu; vom 18. Dezem ber 1967 datiert die schriftliche Bestäti gung. Als der neue Finanzminister,Dok tor Koren, die Zusage am 15. März 1968 mündlich bestätigte (die endgültige Fi xierung erfolgte erst am 15. Juni 1968), begann die Ausschreibung der Arbeiten für den Bau des Brucknerhauses (Amts blatt der Landeshauptstadt Linz Nr. 7/ 1968). Die Fixierung der endgültigen Landessubvention wurde von Landes hauptmann Dr. Gleißner am 16. Februar 1968 zugesagt (der Vertrag datiert vom 8. Juli 1969). Die zähen Verhandlungen der Stadt hatten zu dem großen Erfolg geführt, daß von den 150 Millionen Schilling Gesamtkosten der Bund 35 Millionen Schilling und das Land Ober österreich sowie die Stadt Linz je 57,5 Millionen Schilling übernehmen. In den letzten Jahren war die Geduld der Kulturwilligen in der Linzer Bevöl kerung auf eine harte Probe gestellt worden. Am 25. Jänner 1968 konstitu ierte sich der „Verein zur Errichtung der Brucknerhalle" unter dem Präsidenten Altbürgermeister Dr. Ernst Koref als dem nimmermüden Vorkämpfer des Brucknerhauses, Dipl.-Ing. Fritz Hatschek als Vertreter der Wirtschaft und Rechtsanwalt Dr. Erwin Steininger als Präsidenten des Brucknerbundes und bot allen Musikfreunden die Möglichkeit,ihr Votum für das Brucknerhaus durch eine Geldspende zu untermauern, vor allem aber die Anteilnahme weiter Bevölke rungskreise an dem großen Vorhaben lebendig zu erhalten und hiedurch die Entscheidungen im Gemeinderat und im Landtag zu erleichtern. Auch die Tages zeitungen bemühten sich um Informatio nen; die „Oberösterreichischen Nachrich ten" im besonderen drängten auf bin dende Festlegungen der zuständigen Gremien und auf baldigen Beginn der Bauarbeiten. Mehr als hundertmal be richteten und kommentierten sie seit Jänner 1967 die Brucknerhaus-Bestre bungen bis zur Grundsteinlegung durch den Bundespräsidenten. Dem Gemeinderat lag in seiner Sitzung vom 20. Jänner 1969 das baureife Pro jekt vor. Die Errichtung des Bruckner hauses mit Gesamtkosten von 150 Mil lionen Schilling wurde grundsätzlich be schlossen. Mit den Bauarbeiten war so fort zu beginnen. Auf Grund der öffent lichen Ausschreibung vom März 1968 er hielten als Bestbieter die Baumeister arbeiten die Firma Dipl.-Ing. Maydl, Linz, die Stahlbauarbeiten die VÖEST. In dieser denkwürdigen Gemeinderats sitzung verglich Bürgermeister Theodor Grill das Vorhaben des Brucknerhauses mit dem Generalverkehrsplan (beschlos sen im November 1956) und dem Bei tritt der Stadt zum Hochschulfonds mit seinen finanziellen Leistungen im Jahre 1962. Wörtlich sagte er: „Aus demsel ben Jahr stammt auch der Beschluß, das Projekt des Architekten Siren als Grund lage für das Linzer Brucknerhaus zu nehmen. Die Virulenz, mit der sich dann die Hochschulbauführung entwickelt hat, hat natürlich dann — man kann nicht 100-Millionen-Projekte nebeneinander durchführen — die Beschlußfassung für den Bau des Brucknerhauses zurück gestellt ... Viel schwieriger war die fi nanzielle Seite zu lösen. Es hat, ich möchte nicht sagen unzähliger, aber sehr zahlreicher schwieriger, langwieri ger, ermüdender Verhandlungen, insbe sondere mit dem Bund, bedurft. Es hat viel Auf und Ab gegeben, vom ersten glatten Nein bis zu einem Angebot von 20 Millionen Schilling, bis wir schließ lich und endlich bei der heutigen Bei tragssumme von 35 Millionen Schilling durch den Bund angelangt sind." Die einstimmige Annahme des Antra ges im Gemeinderat war der großartige Abschluß der Brucknerhaus-Bestrebun gen. Nun war die Bahn frei für die Rea lisierung des Brucknerhauses. Die Bau arbeiten begannen bereits am 21. Jän ner 1969, die offizielle Grundsteinlegung durch den Bundespräsidenten erfolgte am 16. Mai 1969. Für die verschiedenen Verwendungsmög lichkeiten des Bruckner-Hauses werden folgende Variationsmöglichkeiten in Be tracht gezogen: a) Konzerte Großer Saal Parkett 1007 Plätze Galerie 308 Plätze gesamt 1315 Plätze Podium für Orchester (110 Musiker) oder Orchester (80) und Chor (120), insgesamt 200 Mitwirkende. Kleiner Saal 350 Plätze Podium für 20 Musiker oder insgesamt 40 Mitwirkende. b) Gesellschaftliche Veranstaltungen an Tischen Großer Saal 676 Plätze Kleiner Saal 294 Plätze Gesamt 970 Plätze c) Veranstaltungen mit Tanz — Bälle Tischplätze Tanzfläche Großer Saal 440 400 m^ Kleiner Saal 208 165 m^ Großes Foyer 276 Kleines Foyer 104 Mehrzweckhalle 120 Erfrischungsraum 24 Gesellschaftszimmer 1—3 150 Galeriefoyer 160 Espressobar 30 Gesamt 1512 565 m^ Dazu Besucher auf der Galerie und Gäste ohne feste Tischplätze — insgesamt rund 2000 Personen. d) Kongresse Großer Saal Kleiner Saal Mehrzweckhalle Gesamt 612 Plätze 198 Plätze 120 Plätze 930 Plätze Für Arbeitskreise und Ausschüsse folgende, sonst anderen Zwecken dienende Räume: Orchesterfoyer 40 Plätze Chorfoyer 40 Plätze Probenraum 20 Plätze 6 Solistenzimmer,zus. 60 Plätze Vorwiegend für Kongreßzwecke sind noch vorgesehen: 5 Dolmetschkabinen, 1 ambu lantes Kongreßpostamt (12 Sprechzellen), Filmvorführkabine sowie Ühertragungsräume für Rundfunk und Fernsehen. e) Ausstellungen Im Erdgeschoß mit 70 bis 320 m- Nutz fläche, zuzüglich ca. 200 m- in der Mehr zweckhalle des Saalgeschosses. f) Weitere Verwendungen: Ballette, Schauturnen, turnerische Ver anstaltungen, Tanzturniere, Modeschauen, Quizveranstaltungen etc.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2