Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

E 1 f r i e d e Prillinger Das Sommertheater des Salzkammergutes im vorigenJahrhundert Aufnahmen; H. G. Prillinger Noch kurz vor der Wende ins 19. Jahrhundert zeigte sich die Hofkammerbehörde sehr ungnädig gegen die Lust am Thea terspiel, denn sie verbot in einem Erlaß sowohl ihren Beamten als auch den Bürgern von Gmunden jegliche Teilnahme an Aufführungen, .. weil dadurch Geschäftsmänner öfters von ihren Obliegenheiten gehindert werden und bei dieser Unter haltung bei manchen eine üble Leidenschaft erweckt wird .. Nachdem aber das Salzkammergut ab 1823 hof- und gesell schaftsfähig geworden war und sich gleichzeitig auch im Salzhandel eine wesentliche Wandlung anbahnte, die keine geringe Umschichtung im Arbeits- und Sozialgefüge nach sich zog, revidierten sich fast von selbst die Anschauungen über das Theater. So wurde damals die „Saison" geboren, ein Begriff, der bis in unsere Zeit herein eine wichtige Rolle spielt. Gern ließen sich nun die Einheimischen aus ihren gewohnten Räumen drängen, um den „Fremden" Platz zu machen, die mehr oder weniger in romantisch-sentimentaler oder in gesellschaftlich verketteter Weise hier den Sommer zuzubringen gedachten — im Gebirge oder nahe bei Hofe; die Auslegung blieb damals wie heute dem einzelnen überlassen. Damit entstand aus dem winterlichen Zeitvertreib die Unter haltung für die von der Stadt her verwöhnten Sommergäste: das Sommertheater des Salzkammergutes, das vom höfischen und gesellschaftlich hochstehenden Publikum und von den Theatern der großen Städte, voran Wien, geprägt wurde. Die vielen fremden Gäste, Fürsten und Kaiser, die Künstler, sie spiegelten dem Salzkammergut für einige Monate ein Bild vor, das selbst wie ein Theater wirkte und den Bewohnern auch als ein solches erschienen sein muß, denn ihre Reaktion Das 1827 eröffnete Ischler Theater in einer zeitgenössischen Lithographie (Heimathaus Bad Ischl) ESV i j m ' ■ ' :. .. • " as" liif# i]\ l 1 I' f? itlt

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