Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 2, 1969

_s/ Brucknerhaus, Eingangsgeschoß: Kassenhalle, große Garderobenhalle mit Inselgarderoben sowie Publikums-WC-Anlagen und Verwal tungsräume. Donauseitig ein Espresso sowie erhöhter Umgang mit Aufgangstreppen und Ausstellungsflächen. sollten in diesem Projekt auch Einrich tungen der bildenden Kunst Oberöster reichs Unterkunft finden. Die Stadt sprach sich auf Grund eines Gutachtens des Stadtbauamtes gegen den Bahnhof platz aus und machte den Vorschlag, das Brucknerhaus an der Unteren Donaulände (heutiger Standort) zu situieren. Die Uneinigkeit in der Platzfrage hemmte die Weiterentwicklung des Pro jektes. So konnten die schon 1957 bei Land und Stadt budgetierten Planungs mittel zunächst nicht in Anspruch ge nommen werden. Immerhin gab es breite Diskussionen über alle mit dem Konzerthaus zusammenhängenden Fra gen. Bereits damals wurden die Projekte Stadthalle (4000 bis 5000 Sitzplätze) und Konzerthaus (1800 bis 2000 Sitzplätze) auseinandergehalten. Letzteres sollte kein Allzweckbau sein, wenn es auch für Kongresse, Versammlungen, gesell schaftliche Veranstaltungen usw. dienen sollte. Im Jahre 1958 bekundete die Stadt, daß sie bereit sei, die Bauherrschaft des Brucknerhauses zu übernehmen. Das Land ließ durchblicken, daß es zustimme, wenn die „totale Schloßplanung durch das Land"(Verzicht der Stadt auf Räume für das Stadtmuseum und Adaptierung des ganzen Schlosses, das von Bund, Land und anfangs auch von der Stadt gemeinsam saniert wurde, für das Lan desmuseum) gegeben sei. Zur Klärung schwebender Fragen wurde im Sommer 1959 eine Konzerthausbesichtigungsreise nach München, Karls ruhe, Mannheim, Stuttgart, Trossingen, Bern, Luzern und Zürich durchgeführt. Es wurden insbesondere Fragen der Situierung, des Verwendungszweckes, des Fassungsraumes, der räumlichen Erfor dernisse einschließlich der Parkplatz frage, der Baugestaltung, der technischen Einrichtungen, der Ausstattung und auch der Betriebsführung studiert. Die um fangreichen Reiseberichte brachten eine Fülle von Material, wichen aber in ihren Vorschlägen für Linz stark voneinander ab, und zwar nicht nur der zusammen fassende Bericht der Delegation des Lan des von dem der Stadt, sondern auch die einzelner Vertreter (so trat die Kultur verwaltung der Stadt nach wie vor im Gegensatz zur Stadtbaudirektion für einen Fassungsraum des großen Saales von 1800 bis maximal 2000 Personen ein). Die uneinheitlichen Meinungen führten in der Öffentlichkeit zu Dis kussionen und Polemiken. Besonders ein Artikel „Paukenschlag für das Linzer Konzerthaus" vom 7. November 1959 in den „Oberösterreichischen Nachrichten" löste ausführliche Stellungnahmen pro minenter Persönlichkeiten aus. Die Aus einandersetzungen an der Finanzfront hingegen mieden eher die Öffentlichkeit. Hier hatte die Hochschule mächtig Fuß gefaßt und den Brucknerhausplan hart bedrängt, weil weder die Stadt Linz noch das Land Öberösterreich gleichzei-

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