In der Weiterverfolgung dieses Projektes kann daher kein zielführender Weg erblickt werden. Trotzdem sind die Mög lichkeiten einer kostensparenden und künstlerisch fruchtbaren Zusammenarbeit der österreichischen Landestheater nicht ganz zu verneinen. Es wird zu prüfen sein, ob bis zu einem gewissen Grad gemeinsame Planungen bei der Spielplan gestaltung und Ensemblebildung für die betreffenden Bühnen von Nutzen sein könnten, etwa in der Abstimmung des kurzfristigen Engagements bestimmter Spitzenkräfte (Regis seure, Bühnenbildner, Solisten), des Austausches von Insze nierungsmitteln, ja sogar ganzer Inszenierungen (selten gespielte Werke,interessante Erstaufführungen). Wenn somit die Möglichkeiten der wirtschaftlichen Sicher stellung der Theater im eigenen Wirkungsbereich durch Drosselung der Ausgaben begrenzt und überdies problema tisch sind, bedarf es zur Bedeckung der wachsenden Defizite entsprechender Erhöhungen auf der Einnahmenseite, sei es aus Eigenerlösen, sei es aus Zuschüssen der beiden Erhalter und somit der Steuerzahler. Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben wird von Jahr zu Jahr größer, was der Abfall Spielzeit 1968/69 — österreichische Erstaufführung von P. Ronnefelds Oper „Die Ameise",Szenenausschnitte des Bedeckungs-Hundertsatzes der Eigenerlöse gemessen an den Gesamtausgaben seit dem letzten Jahr der Ära Brantner zeigt. Betrug dieser Hundertsatz im letzten Jahr Brantners immerhin noch 32,4 Prozent, so sank er bis 1959 auf 24,4 und bis 1969 auf 23,8 Prozent ab, womit das Linzer Landes theater immer noch günstiger abschneidet als etwa die Ver einigten Bühnen Graz (18,8 Prozent) und das Landestheater Innsbruck (21,5 Prozent). Eine Analyse der absoluten Ein nahmenzahlen der letzten 20 Jahre (1949: 1,78 Millionen, 1959: 3,84 Millionen, 1969: 7,95 Millionen Schilling) müßte natürlich an Hand des Eintrittspreisschemas und der Besucher zahlen der betreffenden Jahre vorgenommen werden. Sie ergibt aber jedenfalls, daß die Entwicklung mit jener der Ausgaben einfach nicht mehr Schritt halten kann. Dies erhellt überzeugend die Ziffer des absoluten Optiminums an Eigen erlösen, das nach dem derzeitigen Preisschema und der Platz kapazität in beiden Häusern mit etwas über 10 Millionen Schilling beziffert werden kann. Eine rigorose Erhöhung der Eintrittspreise — gegenwärtig kostet ein Theaterplatz erster Qualität nicht mehr als ein Stehplatz bei einem Fußball match im Linzer Stadion — hätte ebenso verhängnisvolle Folgen auf die Besucherentwicklung wie eine Eindämmung der Ermäßigungssätze für Stammbesucher. So mußten bisher wie andernorts auch die beiden Linzer Erhalter die alljährlich wiederkehrenden Kostenerhöhungen durch entsprechende budgetäre Eigenleistungen abdecken. Zur Illustration diene
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2