Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 1, 1969

o h-okAo o WOA.f-l \ M—° o ^ 4.60 sgq.sa I. OVerge&clooft iK Hmraiiiiiiiiii Tupwelostie-Oi Schaunberg, Burgruine, Berchfrit, Erdgeschoß und 1. Obergeschoß, Maßstab 1 ;100. Wilhelm Gotting Der Wehrtürm von Schaunberg Pläne vom Verfasser Nicht weit, nur 30 km westlich von Linz, in der Schaunberger Hauptburg treffen wir auf einen mächtigen Wehrturm in Form eines sich nach oben stark verjüngenden, fünfeckigen Keil turmes. Im Grundriß über der Erde hat er die Ausmaße 11,20 X 9,52 und zweimal 6,80 m zur Keilspitze. Die Mauer dicke erreicht im Erdgeschoß 4 m und nimmt, entsprechend der TurmVerjüngung, bis zur Altturmhöhe von rund 21 m nach oben hin gleichmäßig ab. Die erste Balkendecke des Erdgeschosses lag 4,40 m über dem inneren Schuttniveau; sie befand sich ungefähr in derselben Höhe wie der Turmeinstieg. Von hier führte ein schmaler Gang durch die Mauer zu einer Tür, durch die man das gewölbte erste Obergeschoß betreten konnte. Das Kreuz gratgewölbe des ersten Obergeschosses war sorgsam aus Bruchsteinen hergestellt. Der Turmeinstieg liegt heute 6,70 m über dem äußeren Schuttniveau. Vom Einstieg 1,50 m ent fernt, führt eine 90 cm breite im Mauerkern überwölbte Steinstiege in das 3,20 m hohe und 15 m- große zweite Obergeschoß. Die Turmstiege erhielt spärliches Licht durch kleine, viereckige, in der dicken Mauer ausgesparte Fenster, die nach außen in steingefaßte, kreisrunde Luken endigen. Noch im Altturm gelegen, folgen das gleich große dritte und vierte Obergeschoß mit je einer Balkendecke. Leiterstiegen stellten hier die Verbindung her. Außer einigen kleinen Licht- und Luftluken gab es keine Fenster. In der Gotik wurde der Turm senkrecht 11 m hoch aufgestockt. Die Mauern sind in diesem Turmteil schwächer gehalten. Es befinden sich darin drei Geschoße, das fünfte, sechste und siebte Ober geschoß mit kleinen Fenstern. Der gotische Turmteil besteht aus Bruchsteinmauerwerk. Das romanische Mauerwerk ist roh geschichtet. Einzelne Steine haben Quaderform. Überwiegend wurden große Bruch steine waagrecht nebeneinander versetzt und einzelne ver bleibende Hohlräume mit Steinzwickel ausgefüllt. Die großen Steine weisen oft bizarr vorstehende Buckel bis zu 15 cm auf. Nur die zugerichteten großen Eckquader sind mit 5 bis 7 cm breitem Randschlag und vorstehenden Buckeln versehen. Merkwürdigerweise besitzt die Turmostseite, soweit sie erhal ten ist, keine Buckel. Die Stirnflächen der einzelnen Steine sind einigermaßen glatt bearbeitet. Nachdem der Turm als reiner Wehrbau anzusprechen ist, der nur bei großer Gefahr vorübergehend als letzte Zuflucht benützt wurde, muß benach bart bereits ein Wohnbau vorhanden gewesen sein. Vielleicht fügte sich dieser an die glatte Turmostseite an, denn das Anpassen, ob nun mit Stein oder Holz, ließ sich an die glatt gehaltene Mauer mit dem Turmeinstieg viel leichter bewerkstelligen, als an die groben und unregelmäßigen Bukkel auf der Süd- und Westseite. Allein das wuchtige Mauerwerk des romanischen Keilturmes sagt aus, daß dieser Turm mit den bis zu 150 cm langen und 50 cm hohen Eckquadern in weitem zeitlichen Abstand zu den anderen Bauwerken der heute bestehenden Haupt burg errichtet wurde. Auch die Lage des Turmes paßt zum Erstbau, denn er steht auf dem höchsten Platz der Haupt burg. Zum Bau der gotischen Hauptburg wurden alle älteren Bauteile bis auf den Turm geschleift. Der Historiker läßt Schaunberg mit dem Jahr 1161 in Er scheinung treten. Fügen wir dieser Erstnennung noch die Nachricht aus dem Wilheringer Stiftsbuch hinzu, daß zur Zeit der Klostergründung im Jahre 1146 die Burgen Stauf und Schaunberg noch nicht gestanden sind, und beachten wir

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