Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 1, 1969

Für Bad Halls Zukunft wurden die Weichen gestellt Unter Vorsitz des zuständigen Anstaltsreferenten der ober österreichischen Landesregierung, Landesrat Gerhard Possart, versammelten sich am 28. März 1969 im Kurhaus Bad Hall die Vertreter des Landes, der Gemeinde, der Kurkommission und der Ärzteschaft zu grundlegenden Beratungen und Ent schlüssen über die zukünftige bauliche Gestaltung des Kur viertels. Die steigende Bedeutung Bad Halls als eines der größten Fremdenverkehrszentren Oberösterreichs mit jährlich rund 360.000 Gästeübernachtungen und einer in den letzten Jahren stark zunehmenden Inanspruchnahme der kombinierten Kur verfahren macht — wie Landesrat Possart ausführte — eine Generalplanung des Kurviertels unaufschiebbar. Nach dem von Hofrat Dr. Auckenthaler an Hand von Plänen und Modelldarstellungen entwickelten Generalkonzept soll vor läufig im Herbst 1969 die erste Ausbauetappe, das neue Kurmittelhaus, vom Land Oberösterreich begonnen werden. Die weiteren im Gesamtkonzept vorgesehenen Ausbauten — ein Hallenbad und ein Parkhotel — können nur in Zusammen arbeit zwischen dem Land Oberösterreich, der Gemeinde und privaten Interessenten Wirklichkeit werden. Das neue Kurmittelhaus, für das eine Bauzeit von zweiein halb Jahren veranschlagt ist, wird als Stahlbetonskelettbau errichtet. Bei Testung der baulichen Möglichkeiten nach be trieblichen, räumlichen, gestalterischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten erwies sich ein Areal südwestlich vom be stehenden Hauptgebäude als geeignetster Bauplatz. Nach modernen Gesichtspunkten konzipiert, wird der Bau inmitten der Parklandschaft Bad Halls auf einem bisher wenig ge nutzten Teil — dem ehemaligen Kinderspielplatz — errichtet. Es wird daher das Parkareal praktisch nicht geschmälert und vor allem der wertvolle Baumbestand erhalten bleiben. Ebenso wird auf die Nähe des im Jahre 1855 erbauten Alten Bade hauses gestaltungsmäßig Rücksicht genommen. Der bisherige, ungünstig situierte Musikpavillon muß diesem Projekt wei chen. Ein lagemäßig günstigerer Ersatzbau südöstlich des Springbrunnens soll noch im Winter 1969/70 erstehen. Das neue Kurmittelhaus wird ein Kellergeschoß und drei Obergeschosse enthalten, die sich um einen Lichthof gruppie ren. Das Untergeschoß wird die vordringlich notwendigen neuen Anlagen für Heilgymnastik im Trockenen und das Bewegungsbad für Unterwassergymnastik aufnehmen. Im Erdgeschoß wird eine zusätzliche Heilbäderabteilung für Ab gabe von Jodbädern und Jodkohlensäurebädern sowie eine Abteilung für Jodsoleschlammpackungen geschaffen. Im ersten Stock werden geräumige Anlagen für Unterwassermassage sowie für Jodsolepackungen eingerichtet, wogegen das zweite Stockwerk den Teilbädern, dem Inhalatorium, den Sprüh behandlungen sowie den elektrotherapeutischen Anwendun gen von Jodsole gewidmet wird. Behagliche Warte- und Liege räume für die ärztlich verordneten Pausen sollen insbesondere den in den Häusern der privaten Wirtschaft des Ortes woh nenden Kurgästen nicht nur eine wirksame, sondern auch eine angenehme Kur bieten. Dies wurde sowohl von der Kurärzteschaft als auch vom Paracelsus-Institut wegen des starken Ansteigens der Abgabe kombinierter Kurverfahren gefordert. Eine Eingangshalle mit Wintertrinkhalle wird ein Verbin dungsglied zum Altbau herstellen und zugleich einen Treff punkt der Kurgäste bilden. Die Funktionäre des Kurortes Bad Hall nahmen das vor getragene Projekt nach umfangreicher Diskussion mit voller Zustimmung auf. Der Kurärztevertreter betonte die Not wendigkeit der vorgesehenen vielseitigen Behandlungsverfah ren, insbesondere von entsprechend aufnahmefähigen An lagen für Heilgymnastik und Heilmassage im Trockenen und unter Wasser zur Therapie von Schäden des Bewegungs apparates, die in den letzten Jahren zusätzlich zu den Kreis laufschäden, Augenleiden und Erkrankungen des Atmungs traktes immer größere Bedeutung gewinnen. Landesrat Possart gab im Namen der oberösterreichischen Landesregierung abschließend seiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß sich alle Stellen des Kurortes hinter das neue Projekt stellen, so daß der Baubeginn für das Kurmittelhaus nach Abschluß der Vorarbeiten für Ende der diesjährigen Sommersaison angesetzt werden kann. m Modell des neuen Kurviertels von Bad Hall Aufnahme H. Seidel, Linz

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