Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 1, 1969

y'' I • ,- ■ i z. B. ein „Idealbau" mit Saal, Kirche, Bibliothek, Ratssaal usw., zum Teil beschriftet „Der von Rorbach Haus zu Hag in Under Österreich auctore M. Giovanni Spazzo Milanese", ein Entwurf für einen Stall in Leombach, ein Plan für das Schloß Walchen, eine Ansicht des Eskurial mit spanischer Beschrif tung und 20 Entwürfe zu kassettierten Decken, die alle auf den Vater des Job Hartmann, Albrecht von Enenkel, zurück gehen. Schließlich enthält dieser Band einige Epitaphien, die sich zum Teil um die Kapelle der Deutschen in Siena gruppieren, deren Ansicht unter der Beschriftung „Capeila inclytae Nationis Germanicae ad S. Dominicum in Siena" dargestellt ist. Von den Epitaphien betrifft eines den „Carolus Breuner, Baro in Stubing, Fladnitz et Rabenstein 1577", ein weiterer ohne Beschriftung trägt das Enenkelwappen, ein dritter wurde von Job Hartmann für seinen 1596 in Siena verstorbenen Vetter Weichart Albert von Enenkel, den letzten dieses Zwei ges, errichtet. Ein anderer mit dem Monogramm AE (Albrecht Enenkel) zeigt die Auferstehung Christi, ein letzter ist dem „Sigismund Herr zu Polham auf Partz und zum Stainhaus" und seiner Gattin Potentiana gewidmet. Auch der zweite Band enthält verschiedene Karten, vor allem aber eine Zeichnung der Bauernbelagerung von Linz, von der ein Stich im vorausgehenden Heft dieser Zeitschrift abgebildet war. Ein letzter Rest solcher Schloßpläne, die mit Enenkels InStiftsarchiv Schlierbach, Sammelband, links: Entwurf für eine kassettierte Decke. — Rechts: Karte des Peloponnes (1598), beides eigenhändige Arbeiten des Job Hartmann von Enenkel. teressen in engem Zusammenhang standen, u. a. von Mistel bach b. Wels,findet sich im Schlierbacher Codex 1/17. Nach dieser Abschweifung, die die Fachwelt auf einige unbe kannte Relikte der wissenschaftlichen Tätigkeit Enenkels auf merksam machen sollte, ist es an der Zeit, zu unserem Thema und damit zu Enenkels Nachfolger, — wenn man so will, zu seinem Vollender zurückzukehren, zu Georg Adam Freiherrn von Hoheneck. Von berufener Seite ist festgestellt worden, daß sein Werk den Abschluß der ständisch-genealo gischen Geschichtsschreibung in Österreich bildet. Hoheneck wurde 1669 in Schlüsselberg bei Grieskirchen geboren, er übernahm nach gründlichen Studien bald die Verwaltung dieses Besitzes, den er zu neuer Blüte führen konnte. 1703 war er als Ständevertreter, unmittelbar an der Grenze gegen Bayern ansässig, im spanischen Erbfolgekrieg erfolgreich tätig. Er hat darüber in seiner gründlichen Weise auch Bericht gelegt. Durch verwandtschaftliche Beziehungen kam er, wie schon erwähnt, anscheinend aus Lichtenegg bei Wels in den Besitz wichtiger Teile des Enenkel'schen Nachlasses, den er vermehrte und in seinem in drei Bänden zum Druck gebrach ten Werk „Der löblichen Herren Stände" 1727,1732 und 1747 verwenden konnte. Eigenhändig kopierte er 14 Bände der für Österreich grundlegenden adelsgeschichtlichen Sammlung des Reichard Streun von Schwarzenau, außerdem erwarb er Sammlungen aus dem Besitze des Steyrer Historikers Prevenhuber. Seine Sammlungen dienten nach dem Brande des Archivs und der Bibliothek der oberösterreichischen Land stände (1801) als ein neuer Grundstock für dessen Neuauf bau. Wir müssen diesem Geschick um so mehr dankbar sein, wenn wir uns vergegenwärtigen, wie viel von den bis her erwähnten Kulturschätzen schon dem Lande verloren gegangen ist, wie wir es nun bei dem letzten Absatz unserer Zusammenstellung wieder sehen werden. Wir wenden uns damit der Starhembergschen Bibliothek zu, deren Anfänge unseren Überblick eröffnet haben. Wir besitzen dafür eine größere Anzahl von Katalogen, die die Entwick lung gut erkennen lassen; hingegen sind die Bestände in alle Welt hinausgegangen. Es ist nicht möglich, hier den Werdegang im einzelnen zu schildern. Daher beginnen wir mit dem Katalog von Riedegg von 1831, der uns einen Bestand von rund 6700 Titeln und etwa 8000 Bänden vor Augen führt. Dies ist ein Umfang, wie er den wichtigen anderen fürstlichen Bibliotheken, etwa der bekannten ehemaligen Liechtenstein'schen in Nikolsburg, durchaus vergleichbar er scheint. Er umfaßt 202 Manuskripte und 574 Inkunabeln, davon mehr als die Hälfte (319) aus der Zeit vor 1500. 338 Titel sind bei den Klassikern und der Sprachkunde ver zeichnet, 990 verteilen sich auf die verschiedenen Gebiete der Theologie, wobei sich die Bücher, wie auch sonst, auf das 16., 17. und 18. Jahrhundert verteilen. 750 werden für Geschichte, Enzyklopädie und Genealogie genannt, 90 für Geographie und Reisebeschreibungen, 395 für politische Bil dungsschriften, 177 sind aus dem Militärfach. 270 Bände umfassen Poesie, Rhetorik und Philosophie, über 220 Mathe matik und Physik. Naturgeschichte, Alchemie und Medizin umfassen 260 Titel, die Rechtsgelehrsamkeit 774. Noch zahl reicher sind die französischen Bücher: 779, die italienischen 481, spanische 107, holländische, englische, ungarische nur ganz wenige. Neun alte Kataloge seit 1580, darunter einer von Keplers Sohn, haben eine unschätzbare Unterlage zur Geschichte dieser Bibliothek gebildet.

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